Aloysia Schreiber OCist
Äbtissin des Klosters Lichtenthal 1876–1880
* 15. Juli 1827 Karlsruhe
† 5. April 1880 Baden-Baden-Lichtental
Maria Aloysia Schreiber wurde am 15. Juli 1827 in Karlsruhe geboren. Ihr Vater Guido Schreiber (1799–1871) war Mathematikprofessor am Karlsruher Polytechnikum, ihr Großvater der bekannte Karlsruher Hofhistoriker und Schriftsteller Aloys Schreiber (1761–1841). Drei ihrer Schwestern wählten ebenfalls den Ordensstand.
M. Aloysia legte am 2. Juli 1857 im Zisterzienserinnenkloster Lichtenthal die Profess ab und wurde später Novizenmeisterin. Nach dem Tod der Äbtissin Sophia Schell wurde sie am 8. Februar 1876 mit absoluter Stimmenmehrheit zur Äbtissin gewählt und am 9. Mai 1876 von Weihbischof Lothar von Kübel benediziert. Am 24. Februar 1876 begann sie mit einem Tagebuch im Kleinformat, das Auskunft über ihre (kurze) Regierungszeit gibt, auch über Kleinigkeiten des klösterlichen Lebens.
Während des sog. Kulturkampfs willigte sie auf Bitten des Bistumsverwesers von Kübel ein, die Lichtenthaler Mädchenschule in eine gemischte Volksschule umzuwandeln und konnte so den Weiterbestand des Klosters sichern. Am 3. Dezember 1879 erhielt sie vom Ministerium die Erlaubnis, die Postulantin Josephine Sieb, die vorher die Lehrerinnenprüfung bestanden hatte, als Novizin einzukleiden, was angesichts der Umstände als besondere Gunst angesehen werden muss.
Das Ende des Kulturkampfs erlebte Äbtissin Aloysia nicht mehr. Schon bei ihrer Wahl kränklich, starb sie nach nur vierjähriger Regierungszeit am 5. April 1880 und wurde in der Einsiedlerkapelle des Klausurgartens beigesetzt. Großherzog Friedrich ließ ihr Bildnis in Öl malen und schenkte es dem Konvent. Zu ihrer Nachfolgerin wurde Magdalena Kollefrath gewählt.
gge
Daten:
Prof.: 2. Juli 1857; Abbatissa: el. 8. Feb. 1876, ben. 9. Mai 1876.Literatur:
Bauer, Benedikt: Das Frauenkloster Lichtenthal. Geschichte, Kirchen und Altertümer. Baden-Baden : Weber, 1896, S. 240 · Wolters, Agnes: Maria Aloysia Schreiber, Äbtissin von Lichtental, in: Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden, 31. Heft (1951), S. 111–113.Vorlage:Page.name: SCHREIBER, Aloysia OCist (1827–1880) – Biographia Cisterciensis