Georg Schroff
Abt des Stiftes Hohenfurt in Böhmen 1631–1641
* 1591 Schwaben
† 22. Okt. 1641 Hohenfurt [Vyšší Brod, Tschechien]
Georg II. Schroff wurde 1591 in Schwaben geboren. Er legte am 18. Mai 1609 im böhmischen Zisterzienserstift Hohenfurt die Profess ab und studierte in Prag, von wo er nach Beginn des Dreißigjährigen Krieges 1618 wieder ins Stift zurückgerufen wurde. Als Prior wurde er nach dem Tod des Abtes Gangolf Scheidinger am 29. Mai 1631 unter dem Vorsitz des Wilheringer Vaterabtes Georg Grill, der zum Begräbnis nach Hohenfurt gekommen war, einstimmig zum Abt gewählt.[1] Am Wahlakt selbst hatte der Neugewählte wegen Krankheit nicht teilnehmen können, er wurde erst später zur Annahme der Huldigung in den Kapitelsaal geführt. Der Generalvikar Georg Urat, der erst nach der Wahl vom Ergebnis benachrichtigt worden war, erklärte die Wahl für ungültig, jedoch erwirkte Abt Grill bei Generalabt Pierre Nivelle die Bestätigung (6. Juli 1631).[2] Dem Generalvikar übertrug der Generalabt die Benediktion, die am 25. April 1632 in Gegenwart der Äbte von Wilhering (Georg Grill) und Goldenkron (Andreas Pachmann) vollzogen wurde.
Auch die Regierungszeit des kränklichen Abtes Georg – er wurde trotz mehrerer Kuraufenthalte nie richtig gesund – war vor allem vom Dreißigjährigen Krieg geprägt. Das Kloster hatte Truppeneinquartierungen zu dulden und zu verpflegen und musste Geld und Naturalien (Holz, Lebensmittel) liefern. Die Last, die Abt Georg dem Visitator Johann Greifenfels in einem Schreiben vom 21. August 1635 schildert, war so groß, dass der kaiserliche General Balthasar von Maradas dem Stiftsgebiet 1638 einen sog. Salvaguardiabrief ausstellte, der es von Lieferungen und Einquartierungen befreite.
Obwohl Hohenfurt unter den militärischen Einquartierungen zu leiden hatte, blieb es doch von den eigentlichen Kampfhandlungen verschont und wurde so zum Zufluchtsort für aus anderen Klöstern (Ossegg, Königsaal, Wilhering) vertriebene Zisterzienser. Im Inneren hatte der Abt wegen seines strengen Sparkurses Konflikte mit den Konventsmitgliedern, die sich darüber bei der Visitation 1634 beklagten. Die für 1635 geplante Einrichtung eines Kommunnoviziats für alle böhmischen Zisterzen in Hohenfurt wurde vom Provinzkapitel zugunsten des neu eingerichteten erzbischöflichen Seminars in Prag fallengelassen. Der erste, und damals einzige, Hohenfurter Zisterzienser, der dort von 1636 bis 1639 Theologie studierte, war der spätere Abt Georg Wendschuh.
In den letzten beiden Regierungsjahren des Abtes Georg Schroff kam es zu einer Spaltung im Konvent, die ihren Ursprung wohl darin hatte, dass Abt und Prior die Autorität des Wilheringer Abtes (damals Caspar Orlacher) über Hohenfurt nicht anerkennen und nur dem böhmischen Generalvikar untergeben sein wollten, der in den letzten Jahrzehnten Hohenfurt visitiert hatte. Caspar Orlacher kam deswegen am 26. Juni 1641 nach Hohenfurt, tadelte öffentlich den bettlägerigen Abt und drohte Prior Wendschuh mit der Exkommunikation. Der Generalvikar Johann Greifenfels kam am 7. August 1641 zur gemeinsamen Visitation nach Hohenfurt, an der Abt Orlacher trotz zweimaliger Einladung nicht teilnahm.[3]
Der so in seiner Autorität beschädigte Georg Schroff resignierte daraufhin am 11. August 1641 wegen seiner anhaltend schlechten Gesundheit. Er behielt Titel und Würde (und eine Pension), starb aber schon am 22. Oktober 1641. Er wurde in der Stiftskirche bestattet.
gge, April 2017
- ↑ Ebenfalls zum Begräbnis gekommen und beim Wahlakt anwesend waren die Prälaten Martin Greysing OPraem von Schlägl, Andreas Pachmann von Goldenkron und Hieronymus Hermann von Engelszell (Proschko).
- ↑ Er hatte seinen Prior Caspar Orlacher persönlich nach Cîteaux geschickt, der Generalabt Vivelle in Paris traf.
- ↑ Der Autoritätsstreit zwischen Vaterabt und Generalvikar prägte auch die gesamte Regierungszeit des Abtes Georg Wendschuh und zog sich noch bis ins 18. Jahrhundert.
Daten:
Prof.: 18. Mai 1609; Abbas: el. 29. Mai 1631, ben. 25. April 1632, res. 11. Aug. 1641.Literatur:
Gottsmich, Severin: Hohenfurt. Zur Geschichte seines Stiftes und seiner Pfarreien, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 27–139 · Kaindl, Dominik: Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Hohenfurt, 1930, S. 63–67 · Pavel, Raphael: Hohenfurt, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 344f. · Proschko, Franz Isidor: Das Cistercienser-Stift Hohenfurth in Böhmen. Linz: Babette Eurich, 1858 · Mikowec, Ferdinand Bretislav: Das Cistercienserstift Hohenfurt in Böhmen. Eine monografische Skizze. Wien und Olmütz: Eduard Hölzel, 1858 · M[illauer], M[aximilian]: Reihenfolge der Äbte des Cistercienser-Stiftes Hohenfurth, in: Monatsschrift der Gesellschaft des Vaterländischen Museums in Böhmen, 2. Jg. Prag, 1828, S. 166–178.Vorlage:Page.name: SCHROFF, Georg OCist (1591–1641) – Biographia Cisterciensis