Hedwig Sydonie von Schwencke
Äbtissin des Klosters Rulle 1704–1726
* 1665 Fresenburg
† 8. Aug. 1726 Rulle
Hedwig Sydonie Catharina von Schwencke stammte aus einer einflussreichen Familie des emsländischen Adels und war eine Tochter des Anton Günther von Schwencke († 1687) und der Adelheid Margarethe von Nagel. Sie war Professin des Klosters Bersenbrück und wurde nach dem Tod der Äbtissin Anna Barbara von Scharbe unter dem Vorsitz des Abtes Bernhard Cuelmann zur Äbtissin des Klosters Rulle postuliert (26. Aug. 1704) und trat ihr Amt am 18. September 1704 an. Ihre Aufgabe als Klosterfremde wird keine leichte gewesen sein, nicht zuletzt, weil ihre resignierte Amtsvorgängerin Anna Magdalena von Clevorn, eine energische und durchsetzungsstarke Frau, noch bis 1720 lebte.
Sie ließ das Ruller Totenbuch (Nekrologium) neu fassen. Zu ihren baulichen Aktivitäten gehören die Errichtung eines „Bauhauses“, die Wiederherstellung der Blutkapelle und der Neubau des Abteihauses. Aus dem Jahr 1724 datiert der erste urkundliche Nachweis einer Klosterschule in Rulle, an der die heranwachsenden Töchter von Adelsfamilien unterrichtet wurden. Im Mai 1726 brannte die Haster Mühle, die Haupteinnahmequelle des Klosters, komplett ab und musste unter Äbtissin von Schwenckes Nachfolgerin Isabella von Hövell mit hohem finanziellem Aufwand wieder aufgebaut werden.
Hedwig Sydonie von Schwencke starb am 8. August 1726. Ihr Grabstein befindet sich an der Rückwand der ehemaligen Klosterkirche.
gge, Juni 2018
Literatur:
Lorenz-Flake, Wilma: Kloster Rulle und seine Äbtissinnen. Wallenhorst: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst, 1980, S. 113ff. · Rüschen, Johannes: Hedwig Sydonie von Schwencke aus Fresenburg, Äbtissin zu Rulle, in: Bekannte Emsländer aus vergangener Zeit. Bremen: Ed. Temmen, 1988, S. 54–58.Vorlage:Page.name: SCHWENCKE, Hedwig Sydonie OCist (1665–1726) – Biographia Cisterciensis