Makarius Spitzig OSB/OCSO
Choroblate der Abtei Engelszell; NS-Opfer
* 19. Jan. 1887 Würzburg
† 7. Jan. 1957 Linz, Oberösterreich
Makarius Spitzig, Taufname Gustav, aus Würzburg, trat bei den Missionsbenediktinern von St. Ottilien ein und wurde am 25. Juli 1921 in München zum Priester geweiht. Zehn Jahre später, am 1. September 1931 ging er als Choroblate in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz (Trappisten) Engelszell in Oberösterreich.
Im Zuge der staatlichen Repressionen gegen das Stift Engelszell wurde er am 27. Juli 1939 verhaftet und in den Gefängnissen von Linz und Ried inhaftiert. Wegen angeblicher „homosexueller Kontakte“ in den Jahren 1933 und 1934 und dem Vorwurf der„Geldverschiebung“ zu 16 Monaten schwerem Kerker verurteilt, kam er am 3. Februar 1941 ins KZ Dachau, wo mit ihm am 8. September 1942 die „Versuchsreihe“ mit Malaria-Erregern gestartet wurde. Er überlebte das Hungerjahr 1942 als ’Malaria-Versuchsperson’ und kam am 12. Dezember 1944 in den gefürchteten Kommandaturarrest.
Als gelernter Kunsttischler fertigte Spitzig im KZ Dachau u.a. den von Bischof Gabriel Piguet von Clermont bei der heimlichen Priesterweihe des Diakons Karl Leisner am 17. Dezember 1944 benutzten Bischofsstab mit Piguets Wappen und dem Motto Victor in Vinculis – Sieger in Fesseln.
Auf dem Evakuierungsmarsch („Todesmarsch“) vom 26. April 1945 befreit, kehrte er zunächst nicht nach Engelszell zurück, sondern war Lagerseelsorger im Bistum Würzburg. Er starb am 7. Januar 1957 in Linz an den Folgen der im KZ erlittenen Malariaversuche.
gge, März 2020
D:
Sac.: 25. Juli 1921.L:
Fried, Jakob: Nationalsozialismus und katholische Kirche in Österreich. Wiener Dom-Verlag, 1947 · www.karl-leisner.de.Vorlage:Page.name: SPITZIG, Makarius OSB (1887–1957) – Biographia Benedictina