Staniczka, Eugen

Eugen Staniczka

Eugen Staniczka

poln. Eugeniusz Staniczka

40. und letzter Abt von Himmelwitz 1781–1810

* 14. Aug. 1743 Groß-Strehlitz [Strzelce Opolskie, Polen]
† 23. Sep. 1821 Himmelwitz [Jemielnica]

Eugen Staniczka, geboren am 14. August 1743 in Groß-Strehlitz, besuchte das Gymnasium in Himmelwitz (poln. Jemielnica), trat in das Kloster ein und legte am 18. Mai 1766 die Profess ab. Am 2. Juli 1768 zum Priester geweiht, war er schon seit einigen Jahren Beichtvater im Frauenkloster Trebnitz, als er bei der Abtwahl am 22. Oktober 1781 mit zwei anderen Patres auf den Dreiervorschlag gesetzt wurde, der dem König zur Auswahl vorgelegt wurde. Dieser nominierte ihn am 11. November 1781.

Wegen der hohen, von seinem Vorgänger Eugen Brühl hinterlassenen Schulden, weigerte sich der Neugewählte zunächst, die Wahl anzunehmen, und reiste nach Breslau zum dirigierenden Minister in Schlesien Karl Georg Heinrich von Hoym. Minister Hoym halbierte die Wahltaxe, nahm die Ernennung aber nicht zurück. Abt Placidus Mundfering von Grüssau ließ Abt Eugenius auf eigene Kosten durch Weihbischof von Rothkirch, der dafür 100 Friedrichd’or erhielt, am 28. Juli 1782 in Grüssau infulieren. Den Treueid hatte Abt Eugen schon am 26. Februar vor dem zu diesem Zweck ernannten Kommissar Franz von Gaschin abgelegt.

Abt Eugen Staniczka ließ mehrere Baumaßnahmen in Himmelwitz und im weiteren Stiftsland durchführen, u.a. wurde ein neuer Bibliothekstrakt geschaffen und ein Brau- und Malzhaus errichtet. Um drängende Gläubiger befriedigen zu können, verkaufte er mit Erlaubnis des Königs das Gut Ottmütz [Otmice], das sich seit 1364 in Stiftsbesitz befand. Die Zustimmung des Generalabts François Trouvé von Cîteaux traf erst drei Jahre später ein. Als 1784 die Zisterzienserabtei Velehrad in Mähren aufgelöst wurde, wollte Abt Eugen das bei Hultschin [Hlučín] gelegene Stiftsgut Bolatitz [Bolatice] erwerben, jedoch versagte ihm die Regierung die Genehmigung. Am 15. Oktober 1786 leistete Abt Eugen mit den übrigen Ständen dem neuen König Friedrich Wilhelm II. das Homagium. 1788 wurde das Stift von der Verpflichtung zum Seidenanbau dispensiert, da die Maulbeerbäume nicht gediehen, erhielt aber eine neue Steuer für die Invalidenversorgung auferlegt. Dazu kamen in den nächsten Jahren weitere Abgaben zur Finanzierung der Uferbefestigung der Oder bei Januschkowitz [Januszkowice]. Auch während der Koalitionskriege hatte das Kloster Himmelwitz (durch Kredite finanzierte) Kontributionen zu leisten und (französisches) Militär zu beherbergen.

Nachdem der Frieden von Tilsit den preußischen Staat um mehr als die Hälfte reduziert und ihm unerschwingliche Kontributionen auferlegt hatte, zog König Friedrich Wilhelm III. mit Edikt vom 30. Oktober 1810 alle kirchlichen Güter ein, um die Reparationen an Napoleon bezahlen zu können. Am 24. November 1810 erschien die Aufhebungskommission in Himmelwitz und konfiszierte die beweglichen und unbeweglichen Güter, auch die Insignien des Prälaten und das Kirchensilber.

Abt Eugen blieb nach der Auflösung als Pfarrer in Himmelwitz (er erhielt ein Zimmer im Schulgebäude). Der Sonderkommissar für die Einziehung der geistlichen Güter in Schlesien, Johann Gustav Gottlieb Büsching, bezeichnete bei seinem ersten Besuch in Himmelwitz am 14. Mai 1811 den Prälaten als „einen alten, ganz guten, etwas umständlichen Mann“, der ihm bereitwillig den Zugang zu Akten und Dokumenten gewährte. Wie Weltzel berichtet, hielt er den Gottesdienst würdig, predigte aber – wohl infolge eines Bruchleidens – nie. Dafür besuchte er als großer Kinderfreund häufig die Schule. Am 2. Juli 1818 feierte er mit 130 Gästen, unter ihnen Weihbischof v. Schimonsky, sein 50-jähriges Priesterjubiläum und wurde im Januar 1819 mit dem Roten Adlerorden dekoriert. Er starb am 23. September 1821 und wurde mit Sondererlaubnis der königlichen Regierung in der Gruft der Josefskapelle beigesetzt.

gge, Dezember 2016


Daten:

Prof.: 18. Mai 1766; Sac.: 2. Juli 1768; Abbas: el. 22. Okt. 1781, nom. 11. Nov. 1781, ben. 28. Juli 1782.

Literatur:

Weltzel, Augustin: Das Fürstliche Cistercienserstift Himmelwitz. Breslau 1895, S. 137–217 (Separatdruck aus dem Schlesischen Pastoralblatt XIII 1892, No. 6–21 und XIV 1893, No. 5–20.).

Zitierempfehlung: Staniczka, Eugen, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 31.03.2017, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Staniczka,_Eugen

Vorlage:Page.name: STANICZKA, Eugen OCist (1743–1821) – Biographia Cisterciensis