Stimmer, Hugo

Hugo Stimmer

Hugo Stimmer

33. Abt des Klosters Neuzelle 1626–1632

† 2. oder 5. Jan. 1632 Warmbrunn

Hugo Stimmer war Professe der Abtei Salem am Bodensee. Wegen des Krieges wurde er 1622 nach Hohenfurt in Böhmen und von dort 1623 als Propst nach Marienstern in der Lausitz geschickt. Am 1. November 1626 wurde er unter dem Vorsitz des Generalvikars Georg Vrat (Urath) von Königsaal und der Assistenz des Abtes Johann Greifenfels von Sedletz zum Abt des nach dem Tod des Abtes Georg Eschricht vakanten Klosters Neuzelle gewählt und am 26. Januar 1627 vom Kaiser in Wien bestätigt. Am 28. Januar 1627 urkundete Abt Stimmer erstmals in Neuzelle.

Trotz ordnungsgemäßer Wahl und kaiserlicher Bestätigung wurde seine Rechtmäßigkeit von einigen Konventualen angezweifelt, denn am 26. Februar 1627 beklagte er sich bei Domdekan Gregor Kattmann von Maurugk über Widerstände gegen seine Person im Konvent. Da er sich anders als sein Vorgänger weigerte, nach der kaiserlichen Bestätigung noch einen landesherrlichen (sächsischen) Revers zu unterschreiben (und sich damit dem sächsischen Kurfürsten zu unterwerfen), wurde er auf dem Landtag in Luckau (10. Sep. 1627) nicht zugelassen und auch später durch den Landvogt weder eingeführt noch installiert. Trotzdem konnte er seine Untertanen zur Huldigung vorladen und sein Territorium ohne Einschränkung regieren. Am 31. Januar 1629 erhielt er die Bestätigung für die brandenburgischen Besitzungen des Klosters (Aurith und Schönfeld). 1628 war er als Mitvisitator an der Visitation der schlesischen Abteien durch den böhmischen Generalvikar Georg Vrat (Urath) von Königsaal bei Prag als Kommissar des Ordens und Abt Johann Greifenfels von Sedletz beteiligt.

Abt Hugo hatte wegen des Dreißigjährigen Krieges eine der schwersten Zeiten des Klosters zu erdulden. Am Palmsonntag (3. April) 1631 wurde Neuzelle von den Schweden überfallen, die das Kloster komplett ausplünderten und als Lager und Sammelplatz nutzten. Der Abt war tags zuvor geflohen, um im Zisterzienserinnenkloster Marienstern Zuflucht zu finden. Wertgegenstände und Klosterdokumente hatte er mitgenommen und in Wittichenau und Bautzen deponiert, wo sie später von brandenburgischen Beamten aufgespürt und beschlagnahmt wurden. Auf der Flucht von Soldaten aufgegriffen und erpresst, konnte sich Abt Stimmer nach Warmbrunn in Schlesien retten, wo er bald darauf starb, wahrscheinlich an den Folgen der Misshandlungen. Er wurde im Kloster Grüssau bestattet. Was aus den ihn begleitenden Mönchen, Prior und Subprior, geworden ist, ist unbekannt. Zum Administrator des verwaisten und verlassenen Klosters wurde Bartholomäus Pflugk eingesetzt.

gge, Juni 2018


Daten:

Abbas: el. 1. Nov. 1626.

Literatur:

Theissing, Heinrich: Die Äbte von Neuzelle. Ein Abriß der Klostergeschichte, in: Neuzelle. Festschrift zum Jubiläum der Klostergründung vor 700 Jahren. 1268–1968. Hrsg. v. Joachim Fait und Joachim Fritz, Leipzig u. München 1968 · Töpler, Winfried: Das Zisterzienserkloster Neuzelle und die weltlichen und geistliche Mächte 1268–1817. Berlin 2003 · Ders.: Album Neocellense oder Verzeichnis der Mönche von Neuzelle. Teil 1 Von der Gründung bis zum Dreißigjährigen Krieg. In: Neuzeller Studien 2 (2011), S. 129–156; hier: Nr. 140, S. 144.

Zitierempfehlung: Stimmer, Hugo, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.04.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Stimmer,_Hugo

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