Taft, Johann

Johann Taft

Johann Taft

Prior der Abtei Ossegg 1871–1875; Gymnasialprofessor

* 04. Mai 1804 Prosmik [Prosmyky]
06. Mai 1889 Ossegg, Böhmen [Osek]

Johann Evangelist Taft, Taufname Wenzel, wurde 1804 in Prosmik bei Leitmeritz geboren. Er besuchte das Gymnasium in Leitmeritz, das er 1825 mit Auszeichnung absolvierte und trat nach den philosophischen Studien an der Prager Universität 1827 in das Zisterzienserstift Ossegg ein. Am 29. August 1830 legte er die Ordensgelübde ab. Drei Jahre studierte er Theologie in Prag, das vierte am bischöflichen Priesterseminar in Leitmeritz und feierte am 15. August 1833 seine Primiz.

Nachdem er vier Jahre teils in kleinen Ämtern im Kloster (Concionator, Garteninspector, Refektorar und Sukzentor), teils als Administrator und Kaplan in der Seelsorge eingesetzt gewesen war, kam er 1837 als Grammatikallehrer an das Gymnasium in Komotau, wo er zunächst die IV. Klasse übernehmen musste. Nach abgelegter Lehrbefähigungsprüfung für die Grammatikalklassen führte er nacheinander drei Coetus je von der I. bis IV. Klasse. Nach der Reorganisation der Gymnasien 1850 übernahm er den Lateinunterricht abwechselnd in der V. und VI. Klasse und in sämmtlichen Klassen des Obergymnasiums den Mathematikunterricht, in welchem Fach er 1845 in Prag die Lehramtsprüfung mit Auszeichnung bestanden hatte.

Viele Jahre wirkte er auch erfolgreich als Gesangslehrer. Die Zusammenstellung der Lieder und Melodien des im Auftrag des Leitmeritzer bischöflichen Ordinariats herausgegebenen Gesangbuchs für die studierende Jugend (1861) brachte ihm den Dank des Konsistoriums, sein priesterlicher Lebenswandel den Titel eines bischöflichen Notars. Die Lehrtätigkeit wurde von der k. k. Statthalterei und dem k. k. Unterrichtsministerium in besonderen Dekreten wiederholt anerkannt. Er vertonte auch Anton Frinds „Deus lux, laetitia et salus mea“ (Leitmeritz 1858).

1868 aus gesundheitlichen Gründen ins Kloster zurückgekehrt, lebte er dort trotz seiner Kränklichkeit noch 21 Jahre. 1870 übernahm er das Amt des Subpriors und am 7. Jänner 1871 das des Priors. Zunehmend schwerhörig, musste er dieses Amt 1875 wieder niederlegen und lebte die letzten 13 Lebensjahre meist einsam und zurückgezogen in seiner Zelle „ohne je wieder die Umfriedung des Klosters auch nur zu einem Spaziergange zu überschreiten“, wie es im Nachruf heißt, ordnete aber noch in jahrelanger Arbeit die vernachlässigte Musikaliensammlung des Stiftes, bis sich zur Taubheit auch noch die Blindheit gesellte.

Er starb am 6. Mai 1889 als Jubelpriester und Senior des Stiftes, zwei Tage nach seinem 85. Geburtstag.

gge, Dez. 2020


Daten:

Vest.: 8. Nov. 1827; Prof.: 29. Aug. 1830; Prim.: 15. Aug. 1833.

Literatur:

Nachruf, in: Cistercienser Chronik Nr. 5, 1. Juli 1889, S, 37–38 (Timotheus Fassl) · Album Ossecense, Ossegg 1896, S. 119–120.

Zitierempfehlung: Taft, Johann, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 23.12.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Taft,_Johann

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