Tennenbach

Tennenbach

ehemaliges Zisterzienserkloster, gelegen bei Freiamt und Emmendingen, Baden-Württemberg (ca.1160–1807); Tochter von Frienisberg (später Salem), aus der Linie Morimond.

Geschichte

Die Gründung des Zisterzienserklosters Tennenbach – oder wie es zunächst hieß: Porta Coeli ("Himmelspforte") – erfolgte um das Jahr 1160. Zwölf Mönche unter ihrem Abt Hesso übersiedelten damals vom burgundischen Kloster Frienisberg – ob auf Veranlassung Herzog Bertholds IV. von Zähringen (1152-1186), ist zweifelhaft. Eine in der Mitte des 13. Jahrhunderts gefälschte Gründungsnotiz nennt den Besitz bestimmter Güter und Rechte in der Nachbarschaft Tennenbachs und führt eine Zeugenliste an, zu der auch Herzog Berthold und Markgraf Hermann III. oder IV. von Baden (1130–1160 oder 1160–1190) gehören. Rechte und Güter der Zisterzienserabtei am Westabhang des Schwarzwalds sind aber schon bald in dem Privileg Papst Alexanders III. vom 5. August 1178 aufgeführt worden.

Die Zisterze erfreute sich also schon damals – nach dem Ende des alexandrinischen Papstschismas (1159–1177) – reger Kontakte zum Papsttum. Wir nennen hier noch das Privileg Papst Innozenz' III. vom 6. November 1209. Von weltlicher Seite her soll Kaiser Friedrich I. Barbarossa (1152–1190) für Tennenbach geurkundet haben, während die Wegnahme von Klostergut in Neuenburg zwecks Gründung der gleichnamigen Stadt durch Herzog Berthold IV. (zwischen 1170 und 1180) auch noch im Tennenbacher Güterbuch des 14. Jahrhunderts Protest hervorrief.

Anzumerken bleibt noch, dass Tennenbach ab Ende des 12. Jahrhunderts der Zisterzienserabtei Salem unterstand. Anzumerken bleibt ebenfalls die besondere, zisterziensische Struktur der Tennenbacher Grundherrschaft in den knapp ersten zwei Jahrhunderten nach der Gründung der Zisterze: Grangien, also vom Kloster in Eigenbewirtschaftung betriebene Ländereien, waren wesentlich für das Gefüge des Grundbesitzes, der sich in der Oberrheinebene und im westlichen Schwarzwald konzentrierte, während der Tennenbacher Besitz in der Baar weitgehend davon isoliert war.

Die Klostervogtei hatten im 13. und 14. Jahrhundert die Markgrafen von Hachberg inne, ab 1373 beanspruchten sie die Habsburger. 1444 wurde Tennenbach von den Armagnaken verwüstet – das Kloster war über 30 Jahre unbewohnt –, 1525 im Bauernkrieg verbrannt, 1807 säkularisiert. Von der alten Klosteranlage existiert heute nur noch die Krankenkapelle.

Der Tennenbacher Güterstreit

Irgendwann vor 1180 schenkte Werner von Roggenbach, Dienstmann des Herzogs Berthold IV. von Zähringen (1152–1186), dem Zisterzienserkloster Tennenbach Güter in Roggenbach (Unterkirnach), Villingen, Aasen und Dauchingen. Da auch der Herzog über diese Güter zu Gunsten des Benediktinerklosters St. Georgen im Schwarzwald verfügt hatte, kam es nach dem Tod Werners zwischen den beiden Mönchsgemeinschaften zum sog. Tennenbacher Güterstreit, der in den 1180er-Jahren Äbte, Bischöfe, Kardinäle und Päpste beschäftigte. Der Kompromiss von 1187 sah dann für St. Georgen den Besitz, für Tennenbach die Nutzung Roggenbachs vor, während die Güter in Villingen und Aasen bei den Zisterziensern verblieben, das herzogliche Allod in Klengen bei St. Georgen.

Michael Buhlmann


Literatur:

Schneider, Anton, Die ehemalige Zisterzienser-Abtei Porta Coeli im Breisgau, 1904. · Schwineköper, Berent, Das Zisterzienserkloster Tennenbach und die Herzöge von Zähringen. Ein Beitrag zur Gründungs- und Frühgeschichte des Klosters, in: Forschen und Bewahren. Das Etztäler Heimatmuseum in Waldkirch. Kultur- und landesgeschichtliche Beiträge zum Etztal und zum Breisgau, Waldkirch 1983, S.95–157. · Weber, Max, Der Tennenbacher Besitz im Villinger Raum, in: Müller, W. (Hg.), Villingen und die Westbaar (= Veröffentlichungen des Alemannischen Instituts Freiburg i.Br., Nr.32), Bühl 1972, S.175–191. · Weber, Max, Haselier, Günther u.a. (Bearb.), Das Tennenbacher Güterbuch (1317–1341) (= VKGLBW A 19), Stuttgart 1969. · Zinsmaier, Paul, Zur Gründungsgeschichte von Tennenbach und Wonnental, in: ZGO 98 (1950), S.470–479.

Normdaten:

GND: 4119555-3 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Tennenbach, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 22.11.2014, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tennenbach