Tran, Van Bao

Bảo Tịnh Trần Văn Bảo

Bảo Tịnh Trần Văn Bảo OCist

Oberer 1997–2009, Konventualprior 2009–2014 und 1. Abt der Zisterzienserabtei My Ca 2014–2019

* 18. Jul 1944 Phát Diệm, Distrikt Kim Sơn, Provinz Ninh Bình
† 24. Mai 2021 My Ca, Cam Ranh, Provinz Khánh Hòa

Trần Văn Bảo, im Kloster P. Maria Bảo Tịnh oder kurz P. Bảo, wurde am 18. Juli 1944 in einem Dorf in der Nähe von Phát Diệm in Vietnam geboren und trat am 21. Mai 1956 als junger Schüler in das Kloster My Ca im Bistum Nha Trang ein. Am 25. März 1965 erhielt er das Novizengewand und legte am 1. Mai 1966 seine zeitliche Profess ab. 1969 wurde er zum Studium nach Europa, an die Universität Freiburg/Schweiz, geschickt, wo er in der Abtei Hauterive wohnte und am 25. März 1971 seine feierliche Profess ablegte. Am 5. Oktober 1974 wurde er in der Schweiz zum Priester geweiht.

Die politischen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg und der Wiedervereinigung des Landes unter kommunistischer Herrschaft hinderten ihn daran, nach Vietnam zurückzukehren. 1975 wurde ihm – wie allen im Westen lebenden Vietnamesen – die vietnamesische Staatsbürgerschaft entzogen. Nach einem Aufenthalt in der Abtei Lérins gründete er 1977 mit drei anderen Brüdern aus My Ca, die sich in der gleichen Situation befanden, eine kleine Klostergemeinschaft in Notre Dame de Tours in der Diözese Freiburg in der Schweiz. Als diese Gründung scheiterte, wurde er 1980 Kaplan der vietnamesischen Gemeinde in Dänemark, wo einer seiner Brüder lebte, und 1987 Priester in Montreux in der Schweiz (er hatte die Schweizer Staatsbürgerschaft erhalten).

1994 konnte er regulär nach Vietnam zurückkehren, um zur Wiederbelebung seiner Gemeinde in My Ca beizutragen, die durch den Krieg und das anschließende kommunistische Regime stark in Mitleidenschaft gezogen worden war und kurz vor der Schließung stand. 1997 verzichtete er auf alle Ämter in der Diözese Freiburg, um sich ganz um die Gemeinschaft in My Ca zu kümmern, auch wenn er nicht ständig in Vietnam wohnen konnte. Er wurde Oberer dieser kleinen Gemeinschaft (16. Aug. 1997), die einige junge Menschen in der Ausbildung umfasste und damals ein von Lérins abhängiges Haus war.

Nach und nach vergrößerte sich die Gemeinschaft und konnte wieder zu einem Priorat sui iuris werden, zu dessen Prior er am 16. November 2009 gewählt wurde. Kurz darauf erhielt er die Erlaubnis, sich dauerhaft in Vietnam aufzuhalten, und später erneut die vietnamesische Staatsbürgerschaft. Da ein neues Kloster gebaut wurde und die Gemeinschaft weiter wuchs, wurde My Ca zur Abtei erhoben und Pater Bao Tinh am 14. Juli 2014 zum ersten Abt der Abtei Notre Dame de My Ca gewählt.

Kurz vor seinem Rücktritt aufgrund Überschreitens der Altersgrenze erkrankte er an Bauchspeicheldrüsenkrebs, der sich als inoperabel erwies. Die letzten beiden Jahre seines Lebens verbrachte er damit, gegen die Krankheit anzukämpfen und für seine Gemeinschaft zu beten, während er den Kontakt zu den anderen Klöstern der Kongregation von Sénanque aufrecht erhielt. Nach langer Pflege in Saigon starb er in der Abtei My Ca im Kreise seiner Mitbrüder in der Nacht vom 24. auf den 25. Mai 2021. Er hinterließ eine sehr große Gemeinschaft mit vielen jungen Mönchen in der Ausbildung und den Beginn einer Neugründung im Norden des Landes.

gge, Feb. 2022


Daten:

Vest.: 25. März 1965; Prof.: 1. Mai 1966, 25. März 1971; Sac.: 5. Okt. 1974; Abbas: el. 14. Juli 2014., res. 2019

Literatur:

Nachruf.

Zitierempfehlung: Tran, Van Bao, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.02.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tran,_Van_Bao

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