Tyttl, Eugen

Eugen Tyttl

Eugen Tyttl

Abt der Zisterzienserabtei Plass 1699–1738; Generalvikar in Böhmen 1726–1736

* 18. Nov. 1666 Doberschisch [Dobříš]
† 20. März 1738 Plass [Plasy]

Eugenius Tyttl, Taufname Johann Heinrich, geboren am 18. November 1666 als Sohn eines Wirtschaftsbeamten, studierte die Humaniora und Philosophie in Prag am Jesuitenkolleg, wo Abt Andreas Trojer von Plaß (1681–1699) auf ihn aufmerksam geworden sein soll. In die Abtei Plass eingetreten, legte er 1686 die Profess ab, studierte am Bernhardskolleg in Prag und wurde in Prag zum Priester geweiht. Nach der Primiz 1691 wurde er Novizenmeister, dann Subprior und am 24. August 1694 Prior. Fünf Jahre später wurde er nach dem Tod des Abtes Trojer mit 49 Stimmen zum Abt gewählt, 1710 zum stellvertretenden Generalvikar und am 14. September 1723 zum Generalvikar für Böhmen und die Lausitz.

In Plass setzte Abt Tyttl die großartige Barockisierung fort, die Abt Andreas Trojer mit dem Bau der neuen Prälatur begonnen hatte. Dazu holt er den bekannten Baumeister Johann Blasius Santini-Aichl nach Plass, der auch schon in den böhmischen Zisterzen Sedletz und Königsaal gearbeitet hatte. Santini-Aichl entwarf einen großzügigen Plan für den Umbau der ganzen Klosteranlage, von dem aber nur ein Teil, das zweistöckige Konventgebäude am Ufer der Schnella umgesetzt wurde (Grundsteinlegung am 20. Juli 1711). Dieses ließ er auf über fünftausend in die Flussaue gerammten Eichenbalken errichten. 1711 begann er auch mit dem Bau der Wallfahrtskirche Maria-Teinitz (Mariánská Týnice). Ferner wurden mehrere große Klosterhöfe und die Kapelle von Mladotitz/Mladotice errichtet und damit die Gegend rund um Plass zu einer barocken Klosterlandschaft gestaltet.

Prägenden Einfluss hatte Eugen Tyttl als Visitator (1726–1736) auch auf die Bauten im Kloster St. Marienthal in der Lausitz, vor allem der Erweiterung und Einwölbung der Kirche und dem Anbau der Sakristei (vollendet 1736).

Eugen Tyttl erlebte noch die feierliche Einweihung des Konventgebäudes am 13. November 1736. Er starb am 20. März 1738. Sein Nachfolger wurde Cölestin Stoy.

gge, April 2020


Daten:

Prof.: 16. April 1686; Prim.: 28. Okt. 1691; Abbas: el. 1699.

Literatur:

Winzeler, Marius: Abt Eugen Tyttl von Plaß und seine Spuren in St. Marienthal, in: Ora et labora 55 (2017), S. 21ff.

Zitierempfehlung: Tyttl, Eugen, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 2.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Tyttl,_Eugen

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