Wilhelm Ulawski
letzter Mönch des Klosters Koprzywnica, Seelsorger
* 20. Okt. 1780 Ostrołęka
† 21. Jan. 1855 Jędrzejów
Wilhelm Ulawski, Taufname Wojciech, wurde als Sohn von Michał Ulawski und Łucja Śliwińska geboren. 1804 legte er in der Abtei Koprzywnica seine Mönchsgelübde ab und wurde 1810 zum Priester geweiht. Dann fungierte er für kurze Zeit als Subprior und Novizenmeister des Klosters. Seit 1811 war er dort als Pfarrvikar tätig, bis er 1814 in selber Funktion nach Osiek wechselte.
Als die russischen Behörden 1819 sein Stammkloster auflösten, blieb Ulawski in seiner Pfarrei, bis er sich 1836 von der pastoralen Tätigkeit zurückzog. Danach ging er in das Kloster Jędrzejów (Andreovia), das ebenfalls aufgelöst wurde; jedoch durften die Mönche im Gebäude bleiben. Auch aus anderen Klöstern kamen Mönche, die ihre letzten Jahre in einer Klostergemeinschaft verbringen wollten.[1]
Auch dort leistete P. Wilhelm einen Beitrag zur Seelsorge der umliegenden Pfarreien Sędziszów und Krzcięcice. In seinen letzten Lebensjahren lebte er allerdings allein im Kloster, da sein letzter Mitbruder, Alberyk Rudzki, im Dezember 1850 verstorben war. P. Ulawski, letzter Professe von Koprzywnica und letzter Mönch in Jędrzejów, starb am 21. Januar 1855.
Nach seinem Tod schlossen die zaristischen Behörden das Gebäude und es stand viele Jahre leer, dann wurde es zunächst von Franziskanern und später als Lehrerseminar genutzt. Erst 1945 durften die Zisterziensermönche nach Jędrzejów zurückkehren, das seit 1989 wieder eine Abtei ist.
Die Entdeckung einer Kopie von Ulawskis Testaments und eines Inventars seiner Besitztümer führte zu weiteren Nachforschungen. Die dabei gefundenen Dokumente werfen ein Licht auf das Leben und die Arbeit von Pater Ulawski sowie auf die letzten Jahre der Gemeinschaft, die in der 1819 aufgelösten Abtei „zum Sterben zurückgelassen“ wurde. Sie enthalten Anträge auf Gewährung oder Zahlung der den Mönchen geschuldeten Pensionen und Gelder für Gebäudereparaturen sowie Berichte über wichtige Ereignisse oder Probleme, mit denen sich die nachfolgenden Oberen auseinandersetzen mussten (vgl. Rogowska, 2015).
Tibor Halász, Sep. 2024
Daten:
Prof.: 1804; Sac.: 1810.Literatur:
Rogowska, Anna: Losy o. Wilhelma Ulawskiego oraz dzieje skasowanego opactwa cystersów w Jędrzejowie w latach 1835–1855, in: Hereditas Monasteriorium 7 (2015), S. 281–348 ([1]) · Stępień, Robert: Cystersi z klasztorów skasowanych w 1819 r. w diecezji sandomierskiej. Studium biografi czno-prozopografi czne.Vorlage:Page.name: ULAWSKI; Wilhelm OCist (1780–1855) – Biographia Cisterciensis