Nivard Volkmer OCSO
Superior der Zisterzienserklöster Engelszell (1989–1991) und Mariastern (1991–2002)
* 13. Nov. 1919 Nova Topola, Bosnien
† 30. Sep. 2014
Nivard Volkmer, Taufname Paul, wurde am 13. November 1919 in der deutsch-schlesischen Siedlung Rudolfsthal[1] bei Banja Luka, Bosnien, geboren, seine Eltern waren Schlesier. Mit elf Jahren kam er in die Internatsschule des Zisterzienserklosters strengerer Observanz („Trappisten“) Mariastern (Marija-Zvijezda) mit der Absicht, Mönch zu werden. 1935 trat er in das Kloster ein und erhielt den Ordensnamen Nivard. In der drohenden Kriegsgefahr wurde er am 14. Mai 1944 mit drei weiteren Kandidaten in der Privatkapelle von Bischof Josip Garić OFM zum Priester geweiht. Unter Lebensgefahr – die Tito-Partisanen waren schon allgegenwärtig – hatte er sich zum Bischofshaus in Banja Luka durchgeschlagen.
Im September 1944, die deutsche Wehrmacht evakuierte die Region, musste er als Deutschstämmiger mit den deutschen Siedlern in einer Kolonne von ca. 350 Pferdewagen über Ungarn nach Wien flüchten und von dort in die schlesische Heimat seiner Eltern in Mittenwalde, Grafschaft Glatz, wo er als Seelsorger wirkte. Im März 1946 wurde er mit vielen Landsleuten wieder vertrieben – diesmal nach Deutschland, wo er als Seelsorger wirkte. Schließlich kam er 1951 mit ca. 20 anderen Mariasterner Trappisten nach Engelszell in Österreich, wo das zwischen 1939 und 1949 aufgehobene Kloster wieder zu neuem Leben erweckt wurde. Dort hatte er viele Jahre verschiedene Ämter inne (Novizenmeister, Prior, Gästepater) und war Seelsorger für kroatische Ordensfrauen. Von 1989 bis 1991 stand er dem Kloster als Superior ad nutum vor, bis er 1991 von Generalabt Bernardo Olivera wieder nach Banja Luka in sein Stammkloster Mariastern als Superior berufen wurde, das er u.a. während der Wirren des Bosnienkrieges leitete.
2002 kehrte P. Nivard nach Engelszell zurück. Am 25. Mai 2014 konnte er in der Stiftskirche Engelszell sein 70-jähriges Priesterjubiläum feiern. Er starb, nach kurzem Aufenthalt im Klinikum Passau, am frühen Morgen des 30. September 2014 im 95. Lebensjahr und wurde am 6. Oktober 2014 auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.
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- ↑ Der Gründer von Mariastern, Franz Pfanner OCSO, hatte nach der Besetzung des bis dahin türkischen Bosniens durch österreichische Truppen 1878 in der Zeitschrift Der christliche Pilger deutsche Bauern aufgerufen, nach Bosnien zu kommen. Familien aus Nordbaden und Essen, aus Oldenburg und Schlesien folgten dem Appell. Sie erhielten mit Hilfe der Trappisten Grundstücke zwischen Banja Luka und Bosnisch Gradiška und gründeten die Dörfer Windthorst und Rudolfsthal.
Literatur:
Nachruf der Abtei Engelzell· Pressemitteilung der Diözese Linz Nr. 157 v. 2. Okt. 2014 · Wallner, Josef: Die Liebe sucht die Stille, in: KirchenZeitung Diözese Linz, 22. Mai 2014.Vorlage:Page.name: VOLKMER, Nivard (Paul) OCSO (1919–2014) – Biographia Cisterciensis