Felix Vongrey OCist
ungarisch: Bódog Vongrey
Mönch der Abtei Zirc, Kunsthistoriker
* 22. Aug. 1925 Tiszalúc, Ungarn
† 14. Dez. 1985 Lilienfeld, Niederösterreich
Felix Vongrey, Taufname Gusztáv, wurde als Sohn des Notars Gusztáv Vongrey und der Márta Orosz geboren. Er schloss das Zisterziensergymnasium in Eger ab und trat am 29. August 1943 als fr. Felix (ungarisch: Bódog) in die Zisterzienserabtei Zirc ein. Am 30. August 1944 legte er das zeitliche Gelübde ab und begann anschließend sein Studium an der Theologischen Hochschule in Zirc.
Nach Abschluss seines Theologiestudiums begann er im Herbst 1948 sein Studium als Geschichtslehrer an der Benediktinerhochschule in Pannonhalma, denn nach der Verstaatlichung der Religionsschulen war es ungewiss, ob die Mönche ihr Studium an den staatlichen Universitäten fortsetzen konnten. Am 1. Februar 1949 legte er in der Abteikirche von Zirc die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 10. Juli 1949 in der Stiftbasilika von Pannonhalma durch Kálmán Papp, Bischof von Győr.
1949 setzte er sein Studium an der Péter-Pázmány-Universität in Budapest fort, 1950 löste die kommunistische Regierung jedoch die Abtei Zirc auf, und als P. Felix 1952 sein Universitätsstudium abschloss, musste er als Arbeiter arbeiten. In den folgenden vier Jahren war er als Landvermessergehilfe im ganzen Land tätig. Nach dem Scheitern der Revolution von 1956 verließ er Ungarn und ging zunächst an das Stift Rein in Niederösterreich, um dann Seelsorger für geflüchtete ungarische Universitätsstudenten in Graz zu werden, und später, bis 1964, studierte er dort. Während dieser Zeit lebte er im Lazaristenkloster in Graz.
Da er sich aus gesundheitlichen Gründen nicht den Mitbrüdern von Zirc in der Neugründung Dallas anschließen konnte, blieb er in Österreich und zog ins Stift Lilienfeld, aber seine Stabilität für Zirc blieb bis zu seinem Tod bestehen. Von 1966 bis 1969 studierte er Kunstgeschichte in Rom mit Schwerpunkt auf der Geschichte der Architektur und Kunst der Zisterzienser.
Nach Lilienfeld zurückgekehrt, beschäftigte er sich vor allem mit wissenschaftlichen Arbeiten und leitete die archäologischen Ausgrabungen des Klosters. Während dieser Arbeiten fand er in der Stiftskirche auch das Grab des Stifters, Markgraf Leopold VI. Neben wissenschaftlichen Tätigkeiten beteiligte er sich als Hilfseelsorger an den seelsorgerischen Aufgaben des Klosters.
Am 14. Dezember 1985 starb er an den Folgen eines unerwarteten und schweren Herzinfarkts im Krankenhaus Lilienfeld und wurde auf dem dortigen Friedhof beigesetzt. Den Begräbnisgottesdienst leitete Generalabt Polykarp Zakar.
Tibor Halász, Mai 2024
Daten:
Vest.: 29. Aug. 1943; Prof.: 30. Aug. 1944, 1. Feb. 1949; Sac.: 10. Juli 1949.Werke:
Studien zur Zisterzienserarchitektur in Ungarn, in: Analecta Cisterciensia 17 (1961), S. 284–287 · Kritische Bemerkungen zum „Atlas de l’ordre cistercien“ von Frédéric van der Meer, in: Analecta Cisterciensia 23 (1967), 115–134. (mit Levente Hervay) · Archivalische Vorarbeiten zur Österreichischen Kunsttopographie. Stift Lilienfeld. Bécs, 1969 · Keresztény ikonográfia, in: Mérleg 7 (1971/4), S. 369–374 · Ornamentierte mitteralterliche Bodenfliesen in Stift Lilienfeld, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 26 (1972), S. 9–19 · Exultet-Rolle: vollständige Faksimile-Ausgabe in Originalgrösse des Codex Vaticanus Latinus 9820 der Biblioteca apostolica vaticana. Graz, 1974. (redigierte und schrieb die Einleitung) · Cisterciense Architettura, in: Dizionario degli istituti di perfezione. Vol. II. Róma, 1975. S. 1034–1058 · Stift Lilienfeld, in: 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Bécs, 1976. S. 328–344 · A Babenbergek 1000 éve Ausztriában, in: Mérleg 12 (1976/3), S. 194–196 · Die Babenberger und die Arpaden, in: Integratio 1976, Jahrbuch des Europa-Clubs, Wien, 1977. S. 99–148 · Lilienfeld, in: Die Zeit der frühen Habsburger. Bécs, 1979. S. 271–274 · Reflexionen eines Cisterciensers zu den Aachener Veranstaltungen, in: Cistercienser Chronik 88 (1981), S. 3–6 · Chronik des Stiftes Lilienfeld zum Jahre 1230, in: Cistercienser Chronik 88 (1981), S. 18–21 · Studien zur mittelalterlichen Klosteranlage der Zisterzienserinnenabtei Seligenthal, in: Seligenthal. Zisterzienserinnenabtei 1232–1982. Beiträge zur Geschichte des Klosters. Landshut 1982. S. 46–82 · Stift Lilienfeld, in: Österreichs Museen stellen sich vor, Folge 16. Wien 1982. S. 27–34.Vorlage:Page.name: VONGREY, Felix OCist (1925–1985) – Biographia Cisterciensis