Waßmuth, Georg

Georg Waßmuth

Georg Waßmuth

tschechisch Jiří Vašmucius

Abt der Zisterzienserabtei Plass 1616–1639

† 29. Mai 1639 Pilsen

Georg II. Waßmuth stammte wahrscheinlich aus Brandenburg und soll vor seinem Ordenseintritt kaiserlicher Offizier gewesen sein. Als Zisterzienser war er Prior in Königsaal und wurde auf dem Provinzkapitel am 6. März 1616 zum Abt von Plass [Plasy] gewählt. Als solcher wurde er von [General-]Abt Nicolas (II.) Boucherat, der zu dieser Zeit die böhmischen Klöster visitierte, am Sonntag Oculi (3. Fastensonntag) eingesetzt und infuliert. Kaiser Matthias bestätigte seine Wahl am 15. März.

Nach dem Ausbruch des Ständeaufstands in Böhmen bat Kaiser Matthias in zwei Handschreiben vom 19. Juni und 13. Juli 1618 Abt Wassmuth und seine Leute, dem Kommandanten von Pilsen, Hauptmann Felix Dornheim, zu helfen, der die Stadt gegen die Truppen des Generals Mansfeld verteidigte. Abt Wassmuth lieferte daraufhin Lebensmittel nach Pilsen, lieh 80.000 Golddukaten und brach selbst mit einer klösterlichen Abordnung nach Pilsen auf. Nach den vorliegenden Zeugnissen verfügte der Abt über militärische Erfahrungen, die er wahrscheinlich vor seinem Eintritt in den Orden erworben hatte; Václav Kočka gibt an, dass er früher Hauptmann bei der Artillerie gewesen war. In Pilsen leitete Wassmuth zusammen mit dem Prior Georg Stein die Artillerie von den Pilsner Stadtmauern aus. Es heißt, er habe selbst die Kanonen gerichtet. Mehrere Dörfer der Herrschaft Plass wurden unterdessen von den protestantischen Adligen beschlagnahmt und an den umliegenden Adel verkauft, das Kloster selbst geplündert.[1] Nach der Eroberung Pilsens am 21. November 1618 wurde Wassmuth von Mansfeldischen Soldaten gefangengenommen und zum Tode verurteilt. Der Konvent löste ihn gegen 10.000 Prager Groschen aus, die er vom Plasser Verwalter Johann Tillinger von Strádán[2] geliehen hatte.[3]

Nach der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) widmete sich Wassmuth der Wiederherstellung des Klosters und des Gutes. Grundvoraussetzung dafür war die Rückgewinnung der ehemaligen Klostergüter, die die wirtschaftliche Grundlage des Klosters bildeten. Am 19. Januar 1623 erhielt der Abt vom Pilsner Magistrat ein Zeugnis über das Kloster und seine Unterstützung während der Belagerung durch Mansfeld. Auf Verwendung des Grafen Jaroslav Borsita von Martinic, der nach dem Prager Fenstersturz auf seiner Flucht nach Passau und München im Kloster Plass freundliche Aufnahme und Unterstützung gefunden hatte[4], restituierte Kaiser Ferdinand II. durch einen Majestätsbrief (Prag, 14. Mai 1623) die Güter des Klosters. Da jedoch alle Ansprüche auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft werden mussten, zog sich die Freigabe des Besitzes noch bis 1626 hin.

Zusätzlich zu den Gütern, die sich vor dem Ständeaufstand im Besitz des Klosters befunden hatten, erwarb es das Gut Kaceřov, das vor den Hussitenkriegen von den Gryspeks konfisziert worden war, und das Gehöft Kalec. Da neben dem Kloster und der Abtei auch verschiedene Wirtschaftsgebäude zerstört waren, begann Wassmuth mit dem Abriss der zerstörten Gebäude und begann mit dem Neubau eines frühbarocken Klostergebäudes auf den alten gotischen Fundamenten. Als das Kloster materiell gesichert und wieder einigermaßen bewohnbar war, nahm er nach einer langen Pause wieder Novizen auf, darunter seine späteren Nachfolger Jakob Perger und Christoph Tengler.

Abt Wassmuth trug auch zur katholischen Erneuerung in Böhmen bei: 1635 beteiligte er sich an der Gründung des erzbischöflichen Priesterseminars St. Adalbert in Prag und unterstützte den Bau des zisterziensischen Studienkollegs St. Bernhard ebenda.

Am Ende seines Lebens holte ihn der Dreißigjährige Krieg wieder ein: Zunächst marschierte Wallenstein im Februar 1634 über Plass nach Pilsen und weiter nach Eger, dann versorgte das Kloster in der ersten Hälfte des Jahres 1635 nacheinander zwei Regimenter der kaiserlichen Armee. Wegen des andauernden Krieges brachte Wassmuth 1638 die Mönche aus dem Kloster in das Dominikanerkloster in der Festungsstadt Pilsen, wo er im Mai des folgenden Jahres starb und begraben wurde. Sein Nachfolger wurde der schon erwähnte Jakob Perger. Seine sterblichen Überreste wurden 1662 von Abt Christoph Tengler nach Plass geholt.

gge, Nov. 2024

  1. Ende 1619 oder im Frühjahr 1620 wurde das Kloster erneut von niederländischen Soldaten geplündert; es heißt es habe danach nur noch ein einziger Hirte dort gelebt.
  2. Sein Sohn Johann war 1661 Prior des Klosters Plass.
  3. 1628 verpfändete der Abt Tillinger für das Darlehen zwei verlassene Gehöfte in Mladotice (deutsch Mlatz) und einen Hof (das Alte Schloss) mit dem Recht auf einen Bierkeller in Kralovice (deutsch Kralowitz).
  4. Abt Georg hatte Martinitz und seinem Gefolge Kost und Logis gewährt und einen Reisewagen für seine Flucht nach München zur Verfügung gestellt.

Daten:

Abbas: ben. 3. März 1616.

Literatur:

Geschichte der aufgehobenen Cisterzienserabtei Plaß in Böhmen, in: Illustrirte Chronik von Böhmen, Band 2. Prag: Vetterl’sche Buchdruckerei, 1854, S. 409–417 · Hojda, Zdeněk: … sub quo ut a tristibus ad meliora transeamus fata – Plaský opat Jiří Vašmucius – voják a obnovitel, in: Plaský klášter a jeho minulý a současný přínos pro kulturní dějiny; Městský úřad Plasy a Muzeum a galerie severního Plzeňska v Mariánské Týnici 2005, S. 101–103, ISBN 80-903165-3-0 · Buben, Milan: Encyklopedie řádů a kongregací v českých zemích, II. díl/2. svazek, Libri, 2004, ISBN 80-7277-087-X.

Zitierempfehlung: Waßmuth, Georg, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 20.11.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wa%C3%9Fmuth,_Georg

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