Wachter, Karl

Karl Wachter

Karl Wachter

Zisterzienser des Reichsstifts Salem; Pfarrer und Kirchenrechtler

* 16. Jan. 1764 Sigmaringen
09. Dez. 1822 Sulmingen

Karl Borromäus Wachter, Taufname Meinrad, aus Sigmaringen legte am 4. November 1781 die Profess in der Zisterzienserabtei Salem ab und wurde am 20. September 1788 zum Priester geweiht. Zum Doktor der Theologie promoviert, unterrichtete er die unteren Klassen an der Klosterschule und Philosophie, Theologie und Kirchenrecht am Hausstudium. 1795 wurde er zum päpstlichen Notar bestellt.

Nach der Aufhebung der Abtei Salem im Zuge des Reichshauptschlusses 1804 ging er als Professor für Pastoraltheologie an das Lyzeum in Konstanz und wurde 1805 als markgräflich badischer Pensionär in die Pfarrei Sulmingen versetzt. 1809 wurde er bischöflicher Deputat und zum (nebenamtlichen) württembergischen Schulinspektor und Konkursexaminator ernannt. 1810 errichtete er eine Privatanstalt für Schulpräparanden, von denen er immer acht bis zehn (unentgeltlich) unterrichtete.

Am 27. September 1812 wurde er auf den Lehrstuhl für Kirchenrecht und Kirchengeschichte an der neugegründeten Universität Ellwangen berufen und 1814 zum Rektor gewählt. Als die Universität 1817 nach Tübingen verlegt wurde, suchte er (wie schon einmal 1815) um seine Entlassung nach, die er diesmal auch erhielt, und kehrte 1819 nach Sulmingen zurück, wo er am 9. Dezember 1822 starb, 58 Jahre alt.

Wachter verfasste von 1795 an wissenschaftliche Abhandlungen, darunter mehrere Beiträge zum Konstanzer Pastoralarchiv. Wie auch sein Amtskollege Johann Sebastian Drey zählte er zu den von Rom als missliebig erachteten Professoren der Friedrichsuniversität. Seit dem Sommer 1816 war bei der römischen Inquisition eine Untersuchung einer kirchenrechtlichen Abhandlung Wachters wegen irriger Lehren anhängig. Das Verfahren verlief jedoch im Sande, zu einer förmlichen Verurteilung kam es nicht (Seckler, Max (Hg.): Johann Sebastian Drey. Francke Verlag, 2015, S. 52f., FN 108.).

gge, Nov. 2020


Daten:

Prof.: 4. Nov. 1781; Sac.: 20. Sep. 1788; Prim.: 29. Sep. 1788.

Werke:

Anleitung zur deutschen Sprachkunst und Orthographie nebst einem orthographischen Wörterbuche. Salmonsweil, 1795 · Lehrbuch der lateinischen Grammatik nach den gewöhnlicher vier Klassen nebst einem lateinischen Lesebuche, 4 Teile (die sogenannte Salmonsweiler Grammatik). Meersburg, 1805 · P Mauri Schenkel Ethicae christianae Analysis a P. Carolo Wachter professore Salemitano. Marisburgi, 1804.

Literatur:

Kurzer Lebens-Abriß des verstorbenen Herrn Karl Wachter, Doktors der Theologie, und Pfarrers zu Sulmingen im Landkapitel Wiblingen, in: Kritisches Journal für das katholische Deutschland 4. Band, 1. Heft, Rottweil 1823, S. 128–137 · Freiburger Diözesanarchiv · Felder: Gelehrten- und Schriftsteller-Lexikon der deutschen Katholischen Geistlichkeit, Band 2. Landshut, 1820, S. 469f.

Zitierempfehlung: Wachter, Karl, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 12.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wachter,_Karl

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