Waddell, Chrysogonus

Chrysogonus Waddell OCSO

Chrysogonus Waddell OCSO

Zisterzienser der strengeren Observanz; Musiker, Liturgiewissenschaftler

* 01. März 1930 Philippinen
† 23. Nov. 2008 Trappist, Kentucky

Thomas Waddell wurde als Sohn eines dort stationierten Soldaten der US-Streitkräfte auf den Philippinen geboren. Zwei Jahre studierte er Komposition bei Vincent Perschetti am Curtis Institute of Music in Philadelphia. 1949 konvertierte er von der Episkopalkirche zum Katholizismus und trat 1950 in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz (»Trappisten«) Gethsemani in Kentucky ein. 1958 wurde er zum Priester geweiht; 1962 ging er nach Rom, um am Benediktinerkolleg Sant'Anselmo zu promovieren. Dort begann er seine Tätigkeit als Liturgiewissenschaftler und -historiker, die ihm weltweite Anerkennung brachte.

Wie sein Mitbruder Thomas Merton (und später auch sein Abt James Fox) lebte Pater Chrysogonus jahrzehntelang getrennt vom Konvent in einer Einsiedelei auf dem Klostergelände, diente aber dennoch der Klostergemeinde als Regens chori und begleitete feierliche Liturgien an der Orgel. Er war maßgeblich an der klösterlichen Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzeil beteiligt und übersetzte viele Teile davon ins Englische. Er war Mitglied der International Commission on English in the Liturgy (ICEL) und Gründungsherausgeber der Zeitschrift Liturgy OSCO, außerdem ein gesuchter Referent auf Tagungen im In- und Ausland (u.a. bei der jährlichen Cistercian Studies Conference an der Western Michigan University).

Er veröffentlichte fünf Bücher, mehr als 175 Artikel und viele Einführungen in die Werke mittelalterlicher Zisterzienserautoren. 2002 wurde er mit der Herausgabe der Festschrift Praise No Less Than Charity geehrt.

Am 19. Mai 2007 stellte P. Chrysogonus im Kapitelsaal des ehemaligen Zisterzienserklosters Wettingen sein letztes großes Werk vor, die Edition des sogenannten »Stephansbreviers« von ca. 1131. Bald darauf erlitt er einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er starb am Christkönigssonntag, 23. November 2008, während der Konventmesse, im Infirmarium der Abtei Gethsemani und wurde zwei Tage später auf dem Klosterfriedhof beigesetzt.

gge, Juli 2011, rev. Mai 2020


Daten:

Vest.: 2. Aug. 1950; Prof.: (f.) 1. Nov. 1955; Sac.: 31. Mai 1958.

Werke:

s. Bibliographie bei cistopedia

Literatur:

Dubois, Marie-Gérard: „En mémoire : Dom Emmanuel Coutant ; P. Chrysogone Waddell,“ in Liturgie n° 145 (Juni 2009), S. 112ff. · Veilleux, Armand: „Chrysogonus Waddell, moine et ami,“ in Cîteaux. Commentarii cistercienses 61 (2010), S. 9–20. · Bell, David: „Chrysogonus Waddell (1930–2008), a Bibliography,“ in Cîteaux. Commentarii cistercienses 61 (2010), S. 81–98.

Normdaten:

GND: 124444466 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Waddell, Chrysogonus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Waddell,_Chrysogonus

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