Wagner, Johann

Johann Wagner

Johann Wagner

17. Abt der Zisterzienserabtei Wettingen 1455–1462

† 28. Aug. 1462

Johannes Wagner stammte ans dem nahegelegenen Baden und war während Abt Johann Schwarzmurers erster Regierungsperiode (1427–1434) in das Kloster Wettingen eingetreten, dessen jüngstes Mitglied er bei Schwarzmurers Resignation am 23. Juni 1434 war. Seit 1443 kommt er als Schaffner in Kleinbasel vor. Von Basel kam er am 22. November 1455 als Abt nach Wettingen.

Die Wahl hatte unter dem Vorsitz des Vaterabtes Georg Münch von Salem stattgefunden, Beisitzer waren die Äbte von Kappel (Werner am Bach) und Lützel (Nikolaus Amberg) und die Kapläne der drei Äbte gewesen. Von den 20 wahlberechtigten Mönchen waren nur zwölf vom Prior und den Senioren bestimmte wirkliche Wähler[1], zu denen der einstimmig gewählte Abt, obwohl er anwesend war, nicht gehörte.

Wie die Äbte bei der nachfolgenden Inventur des Klosters feststellen mussten, hatte die Wirtschaftslage während des Alten Zürichkrieges (1440–1450) sehr gelitten. Einem Barvermögen von 313 fl., das Abt Johann komplett für die päpstliche Bestätigung vom 2. März 1456 zahlte, standen Schulden in Höhe von 6570 fl. und 1870 Pfund Haller gegenüber. Vergleichweise geringe 10 fl. wendete Abt Johann im folgenden Jahr (1456) für seine Reise zum Generalkapitel nach Cîteaux auf, das ihn am 14. September bestätigte. Wo und wann er die Benediktion empfing, ist nicht überliefert; der Abt sagt in seinen Aufzeichnungen nur, dass er für die Elektion, Konfirmation und Benediktion 45 fl. bezahlt habe.

Abt Johann Wagner regierte sechs Jahre, neun Monate und sechs Tage. In dieser Zeit begannen die Streitigkeiten des Klosters mit den Einwohnern von Wettingen-Dorf und Würenlos wegen des Holzrechtes im Tägerhard, die sich von da an öfters wiederholten. Bei seinem Tod zählte der Konvent 18 Priester und Kleriker, drei Novizen und einen Konversen, in Summe 22 Mitglieder.

Abt Johann IV. starb eines tragischen Todes. Am 28. August 1462 erlitt er mit seinem Sekretär Martin Barthamer und 60 anderen Passagieren auf der Fahrt nach Basel bei der Brücke zu Rheinfelden Schiffbruch und ertrank. Die Leiche wurde erst bei Basel gefunden und zur Beerdigung nach Wettingen gebracht. Gleich nach der Beerdigung im Kapitelhaus, am 7. September, wurde der Großkellner Albrecht Haas zum Abt gewählt.

gge, April 2020

  1. Dieser durch das Basler Konzil beliebte neue Wahlmodus wurde in Wettingen zum erstenmal angewendet und hörte zur Zeit der Glaubenstrennung von selbst wieder auf.

Daten:

Abbas: el. 22. Nov. 1455, conf. 14. Sep. 1456.

Literatur:

Willi, Dominikus: Album Wettingense: Verzeichnis der Mitglieder des exemten und konsistorialen Cistercienser-Stiftes B.V.M. de Marisstella zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. Limburg: Kommissions-Verlag der Limburger Volksdruckerei, 1904, 2., verbesserte Auflage, S. 58–59, Nr. 398 · Ders.: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau: Wahl, Benediction und Tod der Äbte, in: Cistercienser Chronik, in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 1–9, 34–40, 65–73, 97–111, 144–155, 175–185, 210–218, 241–248 (hier: S. 67–68) · Ders.: Wettingen-Mehrerau, in Brunner, Sebastian (Hg.):, Ein Cistercienserbuch. Würzburg, [1881], S. 457ff. (hier: S. 470) · Helvetia Sacra III/3, 460.

Zitierempfehlung: Wagner, Johann, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.04.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wagner,_Johann

Vorlage:Page.name: WAGNER, Johann OCist († 1462) – Biographia Cisterciensis