Arnulf Weber OCist
Zisterzienser der Abtei Zirc, Gutsverwalter
* 24. Nov. 1882 Badafalva (heute Weichselbaum, Österreich)
† 1. Dez. 1966 Pannonhalma
Arnulf Weber, Taufname Heinrich, wurde in eine deutschsprachige Bauernfamilie hineingeboren, in Weichselbaum, das damals zu Ungarn gehörte und heute im Burgenland liegt, als Sohn von Franz Weber und Maria Granitz.
Er begann seine Gymnasialzeit am staatlichen Gymnasium in Szentgotthárd, in der Nähe seines Heimatdorfes; die fünfte und sechste Klasse absolvierte er am Benediktinergymnasium in Sopron (dt. Ödenburg). Am 29. August 1900 als Novize in die Zisterzienserabtei Zirc eingetreten, legte er, wie es damals üblich war, nach dem Noviziatsjahr noch nicht sofort die Profess ab, sondern beendete von 1901 bis 1903 seine Gymnasialstudien am Zisterziensergymnasium in Eger (dt. Erlau).
Von 1903 bis 1907 studierte er Theologie am Bernardinum, dem Studienhaus der Zircer Zisterzienser in Budapest, parallel dazu studierte er Griechisch und Deutsch für das Lehramt an der Universität Budapest. Am 5. April 1904 legte er die zeitliche und am 23. Juni 1908 die feierliche Profess ab. Die Priesterweihe empfing er am 27. Juni 1907 in der Abteikirche durch Bischof Károly Hornig von Veszprém.
Er begann seine Lehrtätigkeit in Pécs (1907–1908), dann stellte ihn Abt Ödön Vajda als Katechet und Zeremoniär nach Zirc, anschließend war er Excurrendo in Nagyesztergár bei Zirc (1910–1911). Von 1911 bis 1912 unterrichtete er am Zisterziensergymnasium in Pécs. Von 1912 bis 1915 absolvierte er ein Landwirtschaftsstudium an der Königlichen Wirtschaftsakademie in Magyaróvár. Dann schickte ihn sein Abt (Remig Békefi) als Gutsverwalter und Waldinspektor nach Szentgotthárd. 1921 kehrte er in sein Stammkloster zurück, wo er auch das Amt des Gutsverwalters innehatte. In Akli bei Zirc, einem der alten Gutshöfe des Klosters, legte er eine Plantage mit etwa vierzig Apfelsorten an; die qualitativ hochwertige Ernte wurde exportiert. Für seine Verdienste um die Entwicklung der heimischen Landwirtschaft erhielt er 1939 den Titel eines königlich-ungarischen Ökonomierats.
1945 wurden die Klostergüter verstaatlicht, 1950 auch die Apfelplantage. P. Arnulf – und seine Mitbrüder – mussten die Abtei Zirc im Oktober 1950 verlassen, weil die kommunistische Regierung die Ordensgemeinchaften verbot. Zunächst ging er nach Magyarpolány – eine von der Abtei Zirc betreuten Pfarrei –, wo der örtliche Pfarrer ihm einen Platz sicherte. Ende Januar 1954 zog er nach Pannonhalma, wo in einem Flügel der Benediktinererzabtei ein Altenheim für ältere Mönche eingerichtet wurde.
Er starb dort am 1. Dezember 1966 und wurde auf dem Mönchsgrundstück des örtlichen Friedhofs beigesetzt. Nach dem Ende des Kommunismus wurden seine sterblichen Überreste exhumiert und in das Zisterziensergrab des Zircer Friedhofs umgebettet.
Tibor Halász, Sep. 2024
Daten:
Prof.: 5. April 1904, 23. Juni 1908; Sac.: 27. Juni 1907.Vorlage:Page.name: WEBER, Arnulf OCist (1882–1966) – Biographia Cisterciensis