Nivard Weigl
Zisterzienser des Stiftes Zwettl, Organist, Komponist
* 15. Sep. 1762 Emmersdorf, NÖ
† 25. März 1823 Zwettl, NÖ
Nivard Weigl, Taufname Wenzel, geboren am 15. September 1762 im Emmersdorf bei Melk, war der Sohn eines Schullehrers in Hafnerbach, von dem er den ersten Musikunterricht erhielt. Er trat in das Zisterzienserstift Säusenstein in Niederösterreich ein und übersiedelte nach dessen Aufhebung durch Kaiser Joseph II. in das bischöfliche Alumnat nach St. Pölten. Theologie studierte er am Generalseminar in Wien und wurde 1790 zum Weltpriester der Diözese St. Pölten geweiht. Von 1791 bis 1802 war er Theologieprofessor am Alumnat St. Pölten. Während dieser Zeit komponierte er 1799 für Abt Leonhard Grindberger vom Benediktinerstift Göttweig eine Namenstagskantate.
1802 übernahm er die Pfarrstelle in Vitis, Niederösterreich, bis er sich am 5. November 1810 als Novize in das Zisterzienserstift Zwettl aufnehmen ließ. Am 10. November 1811 legte er unter dem Namen Nivard die Profess ab. Von 1812 bis 1822 lehrte er Kirchenrecht und Dogmatik im Stift Heiligenkreuz, wurde 1817 auch Präfekt der theologischen Lehranstalt, und starb als Subprior und Organist im Stift Zwettl am 25. März 1823.
Weigls Werk umfasst das Oratorium Erwürgt ist er, mehrere Kantaten sowie kleinere Kirchenkompositionen und das Messlied Hier wirft vor dir im Staub sich hin (Zeitschrift für katholische Kirchenmusik von Haberl 1878, S. 85). Sein bedeutendster Schüler war der Sängerknabe Thomas Kerschbaum (P. Maximilian OSB), der spätere Musikdirektor des Benediktinerstiftes Kremsmünster, der zu den ersten Förderern des Komponisten Anton Bruckner gehörte.
Weigl verfasste auch mehrere Abhandlungen zu theologischen Themen, außerdem Predigten, die z.T. erst nach seinem Tod im Druck erschienen.
gge, Dez. 2015
Daten:
Vest.: 5. Nov. 1810; Prof.: 10. Nov. 1811; Prim.: 24. Okt. 1790.Werke:
Predigten auf alle Sonntage des ganzen Jahres. Verfasst von P. Nivard Wenzel Weigel, Cisterzienser des Stiftes Zwettl. Herausgegeben von P. Johann Frast, 2 Teile, Wien: Wimmer, 1837.Literatur:
Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte (= Xenia Bernardina 3), Wien: A. Hölder, 1891, S. 179–180 (Stephan Rössler) · Erhart, Peter: Niederösterreichische Komponisten, Wien: Doblinger, 1998, S. 44 · Wurzbach 53 (1886), S. 299 · ADB 41 (1896), S. 482.Vorlage:Page.name: WEIGL, Nivard Wenzel OCist (1762–1823) – Biographia Cisterciensis