Wengi, Andreas

Andreas Wengi

Andreas Wengi

20. Abt der Zisterzienserabtei Wettingen 1521–1528

† 16. März 1528

Andreas Wengi stammte aus dem Thurgau, vermutlich aus der Pfarrei Wängi. Er ist seit 1486 im Konvent nachgewiesen. Seit 1517 war er Großkellner und stiftete als solcher 1517 ein Glasgemälde im Kreuzgang, die hl. Barbara und die hl. M. Magdalena darstellend. Vom Amt des Großkellners weg wurde er am 7. März 1521 als Nachfolger des verstorbenen Johann Müller zum Abt gewählt.[1]

Die unvermeidlichen Vorverhandlungen mit den Regierungen der acht Alten Orte hatten zu zwei Wochen Verzögerung bei der Abtwahl geführt. Wahlpräses war Vaterabt Jodocus Necker von Salem gewesen, Assistenten die Äbte Wolfgang Joner von Kappel und Erhard Kastler von St. Urban.[2] Das Scrutinium fand in der Sakristei, die Verkündigung der Wahl im Kapitelhaus statt. Der Konvent zahlte damals 22 Mitglieder, von denen jedoch nur 12 ihre Stimme hatten abgeben dürfen. Abt Jodocus hatte dem Prior (Johann Wildheinz), dem Senior (Johann von Suhr) und dem Cellerar (Andreas Wengi) die Auswahl neun beliebiger Mitwähler von ehrbarem und unbescholtenen Lebenswandel übertragen. Die späteren Äbte Georg Müller und Johann Schnewly, die damals dem Konvent angehörten, waren nicht dabei.

Abt Andreas stellte sich, wie Willi sagt, den reformatorischen Einflüssen der damaligen Zeit nach Kräften entgegen und „bewahrte auch seine Mitbrüder vor dem Abfall“ vom katholischen Glauben.[3] 1526 besuchte er mit seinem Konvent die Badener Disputation, ein öffentliches Streitgespräch zwischen Vertretern der katholischen Kirche und Anhängern der Reformation. Am 25. Juni 1526 ist er urkundlich zum letzten Mal belegt. Er starb am 16. März 1528 nach nur siebenjähriger Regierung, „zu einer Zeit, da man seiner Führung am meisten bedurft hätte“ (Willi, Geschichte, S. 71). Seine Leiche wurde in der Apostelkapelle der Klosterkirche beigesetzt, wo sein Grabstein noch zu sehen ist. Zu seinem Nachfolger wurde Georg Müller gewählt.

gge, April 2020

  1. Die noch vorhandene Wahlurkunde vom 7. März 1521 wurde 1529 zum Einband der Klosterrechnung verwendet, wodurch sie sehr gelitten hat.
  2. Außerdem P. Johann Keller, Kaplan des Abtes von Salem, Prior Peter von Kappel, und Prior Sebastian Seemann von St. Urban. Als Notar amtete Heinrich Uttinger, Kanonikus der Propstei in Zürich.
  3. Trotz der Religionswirren ringsum zählte der Konvent bei seinem Tod noch 20 Mitglieder, während die Mitgliederzahl der meisten übrigen Schweizer Klöster auf einige wenige Mitglieder zusammengeschmolzen war.

Daten:

Abbas: el. 7. März 1521.

Literatur:

Willi, Dominikus: Album Wettingense: Verzeichnis der Mitglieder des exemten und konsistorialen Cistercienser-Stiftes B.V.M. de Marisstella zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. Limburg: Kommissions-Verlag der Limburger Volksdruckerei, 1904, 2., verbesserte Auflage, S. 64, Nr. 432 · Ders.: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau, in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 1–9, 34–40, 65–73, 97–111, 144–155, 175–185, 210–218, 241–248 (hier: S. 70–71) · Helvetia Sacra III/3, 461.

Zitierempfehlung: Wengi, Andreas, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.12.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wengi,_Andreas

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