Anastasia Werner
Chorregentin und letzte Zisterzienserin der Abtei Kirchheim
* 28. Aug. 1770 Ellwangen
† 14. Feb. 1858 Kirchheim am Ries
Apollonia Maria Anastasia Werner (auch Wörner) wurde am 28. August 1770 in Ellwangen als Tochter des Schlosstorwarts Georg Werner und seiner Frau Katharina Fischer aus Ebnat geboren. In die Zisterzienserinnenabtei Mariä Himmelfahrt in Kirchheim eingetreten, legte sie am 8. August 1790 ihre Profess ab.
Jahrzehntelang war sie Chorregentin des Klosters, d.h. für Orgelspiel und Chorgesang verantwortlich. Ihre musikalische Ausbildung hatte sie durch den Ellwanger Stiftskapellmeister Johann Melchior Dreyer erhalten, unklar ist, ob erst im Kloster oder möglicherweise noch in Ellwangen, wo Dreyer als Schulmeister und Kantor an der Pfarrkirche St. Maria auch Mädchen in „Singen, Geigen und Clavier=schlagen“ unterrichtete.
Als das Kloster 1802 aufgehoben wurde und (mit vier weiteren Klöstern) an das Fürstentum Oettingen-Wallerstein fiel, wurde den Nonnen mit ihrer Äbtissin Violantia Hirl ein Bleiberecht auf Lebenszeit eingeräumt. Anastasia Werner versah ihren Dienst weiter, wenn auch nach dem Tod der Äbtissin († 16. Sep. 1829) alle Musikalien aus dem Kloster abgezogen und der fürstlichen Sammlung einverleibt wurden. 1844 bat sie aus Altersgründen, von ihrem Dienst entpflichtet zu werden.
Sie starb am 14. Februar 1858 als letzte der Gemeinschaft und wurde auf dem Klosterfriedhof begraben.
gge, Aug. 2023
Daten:
Prof.: 8. Aug. 1790.Literatur:
Nebinger, Gerhart: Das Jahrtagsbuch des Zisterzienserinnenklosters Kirchheim im Ries, in: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde 39(1976), S. 36, 42. · Grünsteudel, Günther: Der Ellwanger Stiftskapellmeister Johann Melchior Dreyer (1747–1824). Anmerkungen zur Biographie und Beziehungen zur Zisterze Kirchheim, 1996 · Erzberger, Matthias: Die Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810. Stuttgart 1902, Nachdruck Aalen 1974 · Verzeichniß der Hochwürdigen Frauen, und Ehrwürdigen Schwestern in dem Wohllöblichen, unmittelbaren Stifte, und Gotteshause Maria Kirchheim, des heiligen befreyten Zisterzienserordens, gestiftet im Jahre 1270. Druck, Nördlingen 1795, in: Schromm, Arnold: Die Bibliothek des ehemaligen Zisterzienserinnenklosters Kirchheim am Ries: Buchpflege und geistiges Leben in einem schwäbischen Frauenstift. Berlin: De Gruyter, 2011, S. 177 · Die letzte Nonne war aus Ellwangen, in: Schwäbische Post, 15. April 2021.Vorlage:Page.name: WERNER, Anastasia OCist (1770–1858) – Biographia Cisterciensis