Piotr Widawski
letzter Prior von Bledzew, Ordenhistoriker
* 25. Apr. 1774 Zagórów, Großpolen
† 15. Okt. 1854 Obra
Piotr Widawski, Taufname Marek, wurde in der Stadt Zagórów (dt. Hintenberg) in der Woiwodschaft Großpolen geboren, wo sein Großvater Franciszek Widawski Bürgermeister gewesen war. Er schloss die Grundschule in seiner Heimatstadt ab und absolvierte seine Gymnasialstudien in Słupca.
Am 19. August 1791 im Kloster Bledzew bei Meseritz (heute Międzyrzecz, Polen) eingekleidet, studierte er Rhetorik, Philosophie und Theologie. Am 30. Juli 1797 wurde er durch Ludwik Józef de Mathy, Weihbischof in Posen, zum Priester geweiht.
Er verbrachte fast sein ganzes Leben im Kloster, wo er nacheinander die Amt eines Bibliothekars, Archivars und Bursars innehatte. Nach dem Tod von Nepomucen Kabaciński († 19. Okt. 1830), dessen Stellvertreter er gewesen war, wurde er am 13. Juni 1831 zum Prior des Klosters und zum apostolischen Notar ernannt. Ende 1835 wurde das Kloster jedoch von den preußischen Behörden aufgelöst, sodass Widawski und seine Mitbrüder es verlassen mussten. Anschließend wurde das Kloster versteigert und 1843 abgerissen.
P. Piotr ging daraufhin zum Kloster Obra, das zwar ebenfalls aufgelöst wurde, die Mönche durften jedoch im Kloster bleiben.[1] Hier starb er am 15. Oktober 1854 nach langer Krankheit und wurde zwei Tage später wurde er in der Krypta des Klosters beigesetzt. Am folgenden Tag fand ein Trauergottesdienst statt, der von P. Stanislaw Kinosowicz zelebriert wurde, die Grabrede hielt P. Aleksy Prusinowski.
Er verfügte über profunde theologische Kenntnisse und spezialisierte sich auf Kirchengeschichte und theologische Bibliographie. Als Chronist seines Stammklosters sammelte er Daten über dessen Geschichte und veröffentlichte sie. Während seiner Pensionierungsjahre war er der erste Historiker, der die Geschichte des Klosters Obra niederschrieb. Anlässlich seines 50. Priesterjubiläums erhielt er von den preußischen Behörden den Orden des Roten Adlers 4. Klasse, mit dem er auch auf einem Ölgemälde in der Kirche von Obra porträtiert ist.
Tibor Halász, Mai 2024
- ↑ Zu dieser Zeit kam auch sein Mitbruder Władysław Lewandowski nach Kloster Obra, wo er bis 1861 als Pfarrer tätig war.
Daten:
Vest.: 19. Aug. 1791; Sac.: 30. Juli 1797.Werke:
Wiadomość historyczno-chronologiczna o fundacji klasztorów w Nowym Doberlugu, w Zemsku i w Bledzewie XX. Cystersów, in: Archiwum Teologicznym ks. Jabczyńskiego I, 472 i II. 55 · Klasztor i kościół księży cystersów w Obrze, in: Przyjaciel Ludu 28 (1842) · Kościół i klasztor księży cystersów w Bledzewie, in: Przyjacielu Ludu 29 (1843), S. 49–56.Literatur:
http://www.wtg-gniazdo.org/ksieza/main.php?akcja=opis&id=8644 · Roland Prejs: Duchowieństwo zachodnich parafii dekanatu zbąskiego w świetle ankiety z 1829 roku. In: Adhibenda 2020:7, S. 139.Vorlage:Page.name: WIDAWSKI, Piotr OCist (1794–1854) – Biographia Cisterciensis