Wiersberg, Benedikt

Benedikt Wiersberg

Benedikt Wiersberg

Abt des Klosters Säusenstein 1676–1687

* 18. Sep. 1642 Bonn
07. Aug. 1687 Wien

Benedikt Wiersberg, geboren am 18. September 1642 in Bonn am Rhein, trat als Achtzehnjähriger in die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz im Wienerwald ein, wurde am 6. September 1660 eingekleidet und legte am 8. September 1661 die Profess ab. Er studierte Philosophie und Theologie an der Universität Wien und feierte am 18. September 1667 seine Primiz.

Danach war er vom 20. August 1668 bis zum 5. Jänner 1669 Vikar in Gaaden und Beichtvater der Konventualen, vom 8. Jänner 1669 bis zum 5. Jänner 1670 Hofmeister in Wien und wurde von dort ins Stift zurückberufen, wo er vom 23. Februar 1670 bis zum 21. April 1671 als Subprior, Beichtvater der Kon­ventualen und Moralprofessor fungierte. Vom 21. April 1671 bis zum 24. September 1676 war er Prior und vom 21. April 1671 bis zum 5. Jänner 1672 zugleich Sekretär des Abtes Klemens Scheffer.

Als nach dem Tod des Abtes Kaspar Asam die sieben wahlberechtigten Säusensteiner Konventualen am 24. September 1676 in der St.-Bernhardskapelle des Heiligenkreuzer Hofes in Wien[1] zu einer Neuwahl zusammentraten, postulierten sie Wiersberg auf Vorschlag Scheffers einstimmig zum Abt. Da Wiersberg nicht anwesend war, wurde er erst am folgenden Tag installiert und zog am 28. September unter Glockengeläut in Säusenstein ein. Benediktion und Infulierung erfolgten am 19. März 1677 in der Stiftskirche Heiligenkreuz durch Abt Klemens Scheffer.

Abt Benedikt erwies sich als guter Verwalter des durch die Tätigkeit seines Vorgängers schuldenfrei gewordenen Klosters und konnte nun auch für den geistigen Wiederaufbau sorgen. Der Abt nahm selbst am kompletten Chorgebet teil und nahm seine Mahlzeiten am gleichen Tisch wie die Mönche. 1679 übernahm er persönlich den Unterricht der jungen Fratres in Theologie. Ein Schreiben an Abt Scheffer vom 24. Jänner 1680 zeigt deutlich, dass eine neue Blüte für Säusenstein angebrochen war (Schücker, S. 103). Der Personalstand betrug zu diesem Datum 15 Mitglieder (den Abt mitgezählt), davon zwei Novizen.

Nach dem Tod des Abtes Edmund Lueger OSB von Melk († 15. Sep. 1679) segnete Abt Benedikt am 17. September 1679 die Leiche ein, legte am 20. September im Auftrag der Regierung mit dem Mautner von Emmersdorf, Michael Maurer, die gerichtliche Sperre an und hielt am 24. September die Exequien. Bei der Neuwahl am 11. Dezember 1679 amtierte er als Delegat des päpstlichen Nuntius am Wiener Hof, Francesco Bonvisi, als Zeuge.

Trotz aller Fortschritte bereiteten äußere Einflüsse Abt und Konvent große Sorgen. War die Pestepidemie 1679 in Säusenstein noch ohne gravierende Folgen geblieben, verursachte die Zweite Wiener Türkenbelagerung 1683 großen Schaden. Das Stiftgebäude selbst blieb zwar verschont, doch auf den Besitzungen kam es zu Verwüstungen, die die Einkünfte für einige Jahre empfindlich schmälerten. Viele Säusensteiner Stiftsuntertanen verloren Hab und Gut, ungefähr 500 kamen ums Leben, 109 Häuser wurden verbrannt, 23 verwüstet. (Chronik von Säusenstein ad ann. 1683). Die Verteidigungsmaßnahmen (gedungene Bauern) und die Kriegssteuern verursachten bedeutende Kosten. Abt Benedikt und die meisten Religiosen flüchteten und kamen in anderen Klöstern unter (Heiligenkreuz, Heisterbach, Grüssau, Aldersbach, Kaisheim). Der Abt rettete sich mit dem Klosterschatz und den Urkunden nach Bayern und lebte, nachdem er diese in Vilshofen im Haus des Klosters Aldersbach in Sicherheit gebracht hatte, mit Abt Klemens Scheffer auf dessen Kosten zunächst in Passau, dann in Straubing, bis beide nach Beseitigung aller Gefahren wieder nach Hause zurückkehren konnten (ca. Mitte November). Da Wiersberg seit 1680 Raitherr bei der niederösterreichischen Landschaft war, eilte er sofort nach Wien, um seine Aufgaben wahrzunehmen. An dem am 5. Mai 1686 abgehaltenen Generalkapitel in Cîteaux nahm er nicht teil, schickte aber durch den Abt von Aldersbach ein Entschuldigungsschreiben dorthin (Chronik von Säusenstein ad. ann. 1696, die mit diesem Jahr endet, ihr Verfasser ist Abt Benedikt).

Benedikt Wiersberg wurde am 25. Februar 1687 Landschaftsverordneter. In dieser Eigenschaft hielt er sich in Wien auf, wo er am 7. August 1687 im Augustiner-Chorherrenstift St. Dorothea an der Stein­krankheit starb und aus Kostengründen gleich am nächsten Tag in einem einfachen Grab in der dortigen Kirche beigesetzt wurde. In der Stiftskirche zu Säusenstein wurde ihm ein größeres Denkmal aus rotem Marmor errichtet. Wiersbergs Heiligenkreuzer Mitbruder Alberich Höffner lobt ihn in seiner handschriftlichen Corona officialium als „Vir magni ingenii et disciplinae regularis eximius zelator, vitae exemplaris et monasterii sui exaltator“ [2].

gge, Nov. 2017

  1. Scheffer hatte sie dorthin bestellt, um – mit Einverständnis des Kaisers – die Wahl eines geeigneten Kandidaten sicherzustellen (Schücker, S. 97–98).
  2. Zitiert nach Watzl

Daten:

Vest.: 6. Sep. 1660; Prof.: 8. Sep. 1661; Prim.: 18. Sep. 1667; Abbas: el. 24. Sep. 1676, ben. 19. März 1677.

Literatur:

Erdinger, Anton: Geschichte des aufgehobenen Cisterzienser-Stiftes Säusenstein in Niederösterreich, in: Blätter des Vereines für Landeskunde von Niederösterreich, Band 10, Wien 1876, S. 271–289, hier: 282–286 · Watzl, Florian: Die Cistercienser von Heiligenkreuz, in chronologischer Reihenfolge nach den Quellen dargestellt. Styria, Graz 1898, S. 108 · Schücker, Walter: Abt Klemens Scheffer von Heiligenkreuz als Vater Abt und Generalvikar der österreichischen Zisterzienserklöster. Theol. Diss. Wien 1941, S. 96–103.

Zitierempfehlung: Wiersberg, Benedikt, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 30.03.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Wiersberg,_Benedikt

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