Zollner, Johannes

Johannes Zollner

Johannes Zollner

Propst des Prämonstratenserstiftes Griffen 1528–1530; 29. Abt des Zisterzienserstiftes Rein 1529–1533; Weihbischof in Regensburg

† 18. Feb. 1545 Leoben, Steiermark

Johannes Zollner war ein Bruder des Hofkammermeisters Veit Zollner zu Massenberg (bei Leoben). Er war zuerst Weltpriester des Bistums Salzburg, dann Chorherr im Prämonstratenserstift Griffen in Kärnten. 1517 wurde er Hofkaplan Kaiser Maximilians I., 1521 Koadjutor von Griffen, 1528 schließlich Propst.[1]

Durch den Einfluss seines Ziehvaters Sigmund von Dietrichstein am 30. Mai 1529 in der Nachfolge Johannes Lindenlaubs zum Abt von Rein postuliert, betrachtete er das Stift als Kommende und versuchte daher anfangs mit der Abtei Rein auch die Propstei Griffen beizubehalten. Als dieses nicht gelang, setzte er es durch, dass er von Papst Clemens VII. zum Weihbischof in Regensburg mit dem Titel eines Bischofs von Hierapolis in partibus ernannt wurde (1531) und zugleich die Erlaubnis erhielt, die Abtei Rein beizubehalten. Doch muss Kaiser Ferdinand I. von seiner schlechten Amtsführung – u.a. verschleuderte er Klostergüter an seinen Bruder Veit – Kenntnis erlangt haben, denn 1533 führte eine landesfürstliche Kommission Zollners Resignation herbei, zugunsten seines vertrauten Freundes, des Pfarrers Hippolyt Huettensteiner von Gratwein.

Bevor die Visitation durchgeführt werden konnte, flüchtete Zollner am 2. August 1533 mit dem Stiftssiegel, Geld und Kleinodien nach Regensburg. Vom König zur Rechnungslegung befohlen, kehrte er im April 1534 noch einmal nach Rein zurück und versuchte (erfolglos), seine Ansprüche auf die Abtei wieder geltend zu machen. Der Administrator des Bistums Regensburg, Pfalzgraf Johann, Herzog von Bayern, bestellte ihn zum Leiter einer Kommission, die die Aufgabe hatte, der Ausbreitung des Protestantismus Einhalt zu gebieten. Aber auch in dieser Funktion bewährte er sich nicht.

Er starb 1545 auf der Pfarre Veitsberg in Leoben, der er die Subsistenzmittel entnahm. Sein Grabstein aus Rotmarmor, der ihn im Bischofsornat zeigt, befindet sich in der Stadtpfarrkirche St. Xaver in Leoben. Die (teilweise erfolgreichen) Rückforderungsprozesse gegen die Zollnerschen Erben beschäftigten noch seinen Nachfolger Bartholomäus von Grudenegg in den 1570er-Jahren.

gge, Nov. 2020

  1. Norbert Backmund: Monasticon Praemonstratense I/1. Berlin: De Gruyter, 2018, S. 8.

Daten:

post.: 30. Mai 1529, res. 1. Aug. 1533.

Literatur:

Graus, Johann: Das Epitaph des Abtes Johann Zollner zu Leoben , in: Mittheilungen der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, Band 18. Wien: K.K. Hof- und Staatsdruckerei, 1873, S. 130 · Weis, Anton: Reun, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte (= Xenia Bernardina II). Wien 1891, S. 14f. · Wind, Martin: Die Äbte von Rein. In: Stift Rein 1129–1979. 850 Jahre Kultur und Glaube. Rein, 1979, S. 55 · Gasparitz, Ambros: Hans Ungnad und das Stift Reun, in: Mitteilungen des historischen Vereins für Steiermark 36 (1888), S. 73–130.

Zitierempfehlung: Zollner, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.11.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Zollner,_Johannes

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