Maria Euphemia Zurlauben
Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Tänikon 1707–1737
* 2. April 1657 Zug
† 2. April 1737 Tänikon, Gemeinde Aadorf
Maria Euphemia Zurlauben, von Zug, stammte aus dem Zuger Patriziergeschlecht Zurlauben, einer der führenden Familien der Innerschweiz. Sie wurde als fünftes Kind des Landvogts und Hauptmanns Heinrich (II.) Zurlauben (1621–1676) und der Anna Maria Speck (1626–1697), Tochter des Zuger Stadt- und Amtsrats Hans Speck, in Zug geboren und war eine Schwester des späteren Generals in französischen Diensten Beat Jakob Zurlauben. Sie war außerdem eine Cousine des Fürstabts Placidus Zurlauben vom Kloster Muri (OSB) und der Äbtissin Ursula Zurlauben vom Kloster Wurmsbach (OCist).
1670/71 als Tischtochter[1] in das Zisterzienserinnenkloster Tänikon gekommen, legte sie dort 1672 die Profess ab und war als Kornmeisterin, Archivarin und Subpriorin tätig. Als Archivarin legte sie 1699 ein Kopiar der Klosteroffnungen[2] an und erstellte für das Klosterarchiv ein Repertorium, das sie 1734 ergänzte.
Am 12. April 1707 unter dem Vorsitz des Abtes Franz Baumgartner von Wettingen zur Äbtissin gewählt, legte sie am 18. Juni 1707 ihr Obödienzversprechen ab und blieb in diesem Amt bis zu ihrem Tod.
Während des sog. Toggenburger Kriegs um 1712 gelang es Äbtissin Euphemia, das Kloster vor Übergriffen zu bewahren, indem sie Truppenproviant und finanzielle Mittel für die Kriegskosten bereitstellte. In ihre Regierungszeit fällt auch die Abschrift der Chronik ihrer Vorgängerin Maria Elisabeth Dietrich durch Abundantia Rüepplin mit dem Koventverzeichnis vom 17. September 1720.[3] 1723 feierte Äbtissin Euphemia ihr goldenes Professjubiläum und starb am 2. April 1737, ihrem 80. Geburtstag und im 65. Professjahr.
Eine gegossene Gedenktafel mit Inschrift und Zurlauben-Wappen ist in die rechte Chorwand der ehemaligen Klosterkirche Tänikon eingelassen. Wappenscheiben mit ihrem Wappen befinden sich im Historisches Museum Thurgau in Frauenfeld.
gge, Juli 2023
- ↑ Tischtochter, in Frauenklöstern, Kostgängerin ledigen Standes, bes. Lehrtochter, Kandidatin.
- ↑ Als Offnung wurde in der Deutschschweiz eine Urkunde bezeichnet, die die Rechte und Pflichten eines Gemeinwesens festhielt.
- ↑ Chronica des Gottshauses Marien Gilgenthal zu Denickhon, Ms. in der Kantonsbibliothek Thurgau in Frauenfeld
Daten:
Prof.: 1672; Abbatissa: el. 12. April 1707.Literatur:
Helvetia Sacra III/3, S. 948.Vorlage:Page.name: ZURLAUBEN, Euphemia OCist (1657–1737) – Biographia Cisterciensis