Kraus, Alberich

Alberich Kraus

Alberich Kraus

Abt des Klosters Eberbach 1667–1702

† 11. Mai 1702

Alberich Kraus aus Boxberg war von seiner Wahl am 8. März 1667 bis zu seinem Tod 1702 Abt der Zisterzienserabtei Eberbach.

Er war der Nachfolger des am 15. August 1666 an der Pest verstorbenen Abtes Eugen Greber und trat ein schweres Erbe an. Der Konvent hatte sich aus Angst vor der Seuche in zwei Gruppen geteilt, deren eine sich mit dem Subprior in den Klosterhof Reichartshausen geflüchtet hatte, die andere mit dem Bursar Alberich Kraus in den Klosterhof Geisgarten. Dieser letzteren Gruppe hatte der Mainzer Fürstbischof die Verwaltung des Klosters übertragen.

Nach der Rückkehr wurde Kraus unter dem Vorsitz der vom Generalvikar und Visitator Abt Johann Post von Himmerod dazu delegierten Äbte von Altenberg (Gottfried Gummersbach) und Marienstatt (Johann Kaspar Pflüger) zum Abt gewählt, um die Disziplin und die Wirtschaft wiederherzustellen. Unter anderem ließ er zu diesem Zweck die Klosterhöfe in Bingen, Mainz und den Neuhof erneuern. Auch der sog. Schlosserbau im nördlichen Teil des Klostergeländes trägt sein Wappen, ebenso die hölzerne Tür zum ehemaligen Laienrefektorium.

Während seiner Amtszeit deckte ein Sturm am 25. September 1679 die Dächer fast aller Klostergebäude ab und richtete solchen Schaden an, dass das ganze Jahr 1680 kaum hinreichte, nur das Nötigste an Dächern und Türmen wiederherzustellen. Dazu kamen Überschwemmungen des Eberbachs und seiner Zuflüsse, die stellenweise den Fußboden von Kirche und Kloster überfluteten und die Fundamente gefährdeten.

Nach dem Aussterben der reformierten (Simmernschen) pfälzischen Kurlinie 1685 unterhandelte Alberich Kraus mit der jetzt katholischen Regierung der Pfalz über die Wiederherstellung des Klosters Schönau bei Heidelberg. Die Bemühungen sollen aber gescheitert sein, weil die vorgeschlagenen Bedingungen dem Abt nicht zusagten.[1] Am 6. November 1695 assistierte Abt Kraus bei der Weihe des Mainzer Erzbischofs Lothar Franz von Schönborn. Er starb am 11. Mai 1702. Seine Grabplatte ist erhalten. Sein Amtsnachfolger wurde Michael Schnock, Beichtvater in Marienhausen.

gge, März 2021

  1. Huffschmid, Maximilian: Die Cisterzienserabtei Schönau bei Heidelberg, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 7, S. 93.

Daten:

Abbas: el. 8. März 1667, conf. 23. Mai 1667.

Literatur:

Bär, Hermann: Diplomatische Geschichte der Abtei Eberbach im Rheingau, Band 1, Wiesbaden 1855 · Amrhein, August: Verzeichnis der zu Mainz ordinierten Cistercienser vom Jahre 1676–1803, in: Cistercienser Chronik 18 (1906), S.193–201, 230–236.

Zitierempfehlung: Kraus, Alberich, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 26.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Kraus,_Alberich

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