Ningelgen, Johannes

Johannes Ningelgen

Johannes Ningelgen

Propst in Wöltingerode 1663–1669, Abt in Marienrode 1669–1696

† 16. Juli 1696

Johannes Ningelgen wurde 1628 Novize im Zisterzienserkloster Altenberg, 1633 Kaplan des Abtes, 1643 Weinmeister, 1662 Beichtvater im Frauenkloster Benden, 1663 Propst in Wöltingerode und 1669 Abt in Marienrode.

Bei Ningelgens Abtwahl in Marienrode kam es zu einer heftigen Kollision zwischen der weltlichen und der kirchlichen Autorität. Seit der Rekatholisierung der Abtei und Eingliederung in die Filiation von Altenberg 1651 wurde die Abtwahl in Gegenwart herzoglicher Kommissare vollzogen. 1669, nach dem Tod des Abtes Antonius Lohe hatten die fürstlichen Kommissare den Kommissar des Zisterzienserordens, Abt Reiner Bitter von Derneburg, der sich zum Wahltermin am 6./16. Februar 1669 eingefunden hatte, vom Wahlakt ausgeschlossen und selbst den Vorsitz übernommen. Prior und Konventualen gaben trotzdem ihre Stimmen ab und wählten einstimmig Johann Ningelgen zum Abt. Am nächsten Tag, dem 17. Februar 1669, nachdem die fürstlichen Kommissare abgereist waren, wiederholten sie die Wahl nach den ordensrechtlichen Vorschriften unter der Leitung des Ordenskommissars in der Sakristei (der Kapitelsaal war verwüstet) und wählten wieder einstimmig Johann Ningelgen.

Die herzogliche Regierung erkannte den ersten Wahlakt, der apostolische Vikar der nordischen Missionen, Valerio Maccioni, Bischof von Marokko i.p.i., nur den zweiten Wahlakt als rechtmäßig an. Herzog Johann Friedrich ließ auf inständige Bitten des Priors und des Konvents Gnade walten und verfügte die Installation des Erwählten (8. September 1669). Auch diese wurde doppelt vollzogen. Maccioni installierte Ningelgen in sein geistliches Amt, die weltlichen Kommissare wiesen ihn in die Temporalien ein (14. September 1669). Da die Streitigkeit für beide Seiten damit noch nicht erledigt war, legte der Herzog die Angelegenheit über seinen römischen Agenten, den Abate Colomera, dem Papst zur Entscheidung vor. Papst Clemens setzte eine besondere Kommission ein, der Bischof von Hildesheim meldete ebenfalls Jurisdiktionsansprüche an, die Angelegenheit verlief schließlich im Sande.

Johann Ningelgen starb am 16. Juli 1696. Unter seiner Leitung erlebte die Abtei eine beachtliche Blüte.

gge, Dez. 2017


Daten:

Abbas: 16./17. Feb. 1666.

Werke:

Charis Panaegyrico-Aggratulatoria / Reverendissimo … Dn. Godefrido Gummersbach, … Celeberrimi Monasterii B. Mariae Virginis in Veteri monte Ordinis Cisterciensis Abbati Electo & Confirmatio … Dum a … Dn. Adriano De Walenbvrg, Episcopo Adrianopolitano … Tiara praesulari inauguraretur Die. [Köln] : Friessem, 1662.

Literatur:

Mosler, Hans: Das Erzbistum Köln 1: Die Cistercienserabtei Altenberg (Germania Sacra Neue Folge 2), Berlin/New York: De Gruyter, 1965, S. 236 · Die Abtwahl in Marienrode, in: Publicationen aus den königlich preussischen Staatsarchiven, Band 63 (1895), S. 51–53.

Normdaten:

GND: 173333931 · BEACON-Findbuch

Zitierempfehlung: Ningelgen, Johannes, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 17.05.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Ningelgen,_Johannes

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