Schey, Stanislaus

Stanislaus Schey

Stanislaus Schey

frz. Stanislas Schey

2. Oberin des Trappistinnenkonvents Ölenberg 1826–1848

* 01./5. Aug. 1770 Heinsberg
† 26. Dez. 1848 Ölenberg, Elsass

Stanislaus Schey, Taufname Maria Anna, wurde am 1. oder 5. August 1770[1] in Heinsberg bei Aachen als Tochter wohlhabender Eltern (Johannes Schey und Johanna Maria Simons) geboren. Das Darfelder Register gibt ihren Beruf als Institutrice de Demoiselles, also (Grundschul-)lehrerin, an. Am 1. August 1801 (Knoll 247) trat sie, dem Beispiel ihrer Schwester[2] folgend, in das Trappistinnenkloster in Darfeld-Rosenthal in Westfalen ein, wurde am 6. Juli 1805 eingekleidet (Kervingant) und legte am 8. Januar 1807 (Knoll 247) die Gelübde ab.

Nach der Vertreibung der Trappistinnen aus Westfalen durch die Franzosen 1811 ging sie mit den deutsch- und niederländischsprachigen Schwestern unter der Oberin Hélène Van den Broeck nach Köln, wo sie sich als Arbeiterinnen in einer Fabrik ihren Lebensunterhalt verdienten und das klösterliche Leben im Verborgenen so gut wie unter den Umständen möglich aufrecht erhielten. Zu den dort verstorbenen Schwestern gehörte auch ihre Schwester Maria Katharina († 9. Dez. 1813). Nach der Niederlage Napoleons 1814 kehrte Stanislaus Schey mit den übrigen Schwestern nach Darfeld zurück und war dort Cellerarin.

Da das Leben in Darfeld für die Trappisten und Trappistinnen zunehmend schwieriger wurde und die Regierung (durch den Wiener Kongress 1814 war das Münsterland preußisch geworden) schließlich durch das Verbot der Aufnahme von Novizen die Existenz der beiden Klöster infrage stellte, wandten sich die Männer unter der Führung ihres Priors Petrus Klausener und die Frauen unter der Führung ihrer Oberin Hélène Van den Broeck 1925/26 nach Ölenberg im Elsass und gaben die Klöster in Darfeld komplett auf.

Am 3. Juli 1827 erhielt das neue Frauenkloster in Ölenberg die päpstliche Bestätigung und mit Datum 8. Juli 1827 die neu gewählte Oberin Stanislaus Schey (Hélène Van den Broeck war im Mai 1826 gestorben) das Privileg, den Äbtissinnentitel zu führen. Abt Petrus Klausener wurde authorisiert, sie zu weihen. Stanislaus Schey lehnte beide Ehrungen ab[3].

Während der französischen Julirevolution 1830 musste Oberin Schey mit einem Teil der Schwestern in die Schweiz flüchten, zunächst in das ehemalige Kloster Beinwil im Kanton Solothurn, dann nach Laufen im Kanton Bern. Erst nachdem sich die Lage in Frankreich beruhigt hatte, konnten sie im August 1833 nach Ölenberg zurückkehren.

Es spricht für den guten Geist des Klosters, dass keine einzige der Schwestern, denen damals die Wahl gelassen worden war, zu ihren Familien zurückzukehren, den Konvent verließ, der im Gegenteil nach der Rückkehr auf ca. 70 Schwestern anwuchs. Viele eintrittswillige Kandidatinnen mussten aus Raummangel abgewiesen oder vertröstet werden.

Oberin Stanislaus Schey erlitt 1845 einen Schlaganfall, von dem sie sich nicht mehr vollständig erholte. Sie starb am 26. Dezember 1848.

gge

  1. Knoll, S. 247 FN 42, gibt, vermutlich gestützt auf Stintzi, S. 249, den 5. August 1770 an, der neue Nekolog der Deutschen den 1. August. Das am 19. August 1809 von Eugène de Laprade unterzeichnete Verzeichnis der Darfelder Monialen, abgedruckt bei Kervingant, S. 246, gibt jedoch ihr Alter mit 29 Jahren an. Müller, S. 78, nennt den 5. August 1777.
  2. Konversschwester Gertrud, Maria Katharina Schey, geb. 24. Jan. 1774 in Heinsberg, Profess 4. Juni 1806, gest. 9. Dez. 1813 in Köln (Stintzi).
  3. Ebenso hielt es ihre Nachfolgerin Joséphine Merklen. Erst die nächste Oberin, Humbeline Clercx, führte den Titel, ließ sich aber ebenfalls nicht benedizieren.

Daten:

Vest.: 6. Juli 1806 (Knoll); Prof.: 26. Juli 1806 (Knoll), 8. Jan. 1807 (Nekrolog der Deutschen); Sup.: el. 8. Juli 1827.

Literatur:

Neuer Nekrolog der Deutschen 26 (1848) 995–997 (Nr. 279) · Kervingant, Marie: Monastic Odyssey. Kalamazoo, Mich.: Cistercian Publications, 1999, S. 240–245 (Des moniales face à la Révolution française : aux origines des Cisterciennes-Trappistines. Paris: Beauchesne, 1989 · Knoll, Wilhelm: 30 Jahre Trappisten in Darfeld, Aachen 2012 · Stintzi, Paul: Oelenberg. 900 Jahre Geschichte der Abtei (1046–1954), (Alsatica Monastica 4), Westmalle 1962, S. 249 Müller, Gregor: Ölenberg-Altbronn, in: Cistercienser Chronik 8 (1896), S. 74–83.

Zitierempfehlung: Schey, Stanislaus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 15.12.2015, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Schey,_Stanislaus

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