Werner, Cölestin

Cölestin Werner

Cölestin Werner

letzter Abt von Plass 1779–1785

* 09. März 1735 Horní Slavkov, Tschechien
† 24. Nov. 1813 Nebřežin, Plasy, Tschechien

Cölestin Werner, Taufname Joseph Gottfried, wurde am 9. März 1735 als Sohn von Johann David und Maria Margaretha Werner in Schlaggenwald in Böhmen geboren. Er legte am 28. Oktober 1755 im Zisterzienserkloster Plass (Plasy) die Profess ab und feierte am 12. April 1762 seine Primiz. Von 1764 bis 1768 war er Ordensprofessor der Theologie und Biblistik, im selben Jahr auch Rechtshörer und von 1771 an (mit Edmund Pietschmann) Philosophieprofessor am Kolleg St. Adalbert in Prag. 1773 war er Stiftsarchivar und 1774 Privatsekretär des Abtes Fortunat Hartmann, zugleich auch apostolischer Notar. Später wurde er Vikariatssekretär und 1775 zum Ordensdoktor der Theologie promoviert. Am 18. Oktober 1779 wurde er mit 29 Stimmen zum Abt von Plass gewählt.

Schon früh (1778) zeigten sich in den böhmischen Klöstern die Vorboten des Josefinismus. Abt Cölestin wurde in den achtziger Jahren des 18. Jahrhunderts in Wien verleumdet, Wertgegenstände des Klosters beiseite geschafft zu haben, was sich aber als falsch herausstellte. Am 9. November 1785 erschien die staatliche Aufhebungskommission im Kloster, die noch am selben Tag das Klosterinventar katalogisierte. Dem Konvent wurde gestattet, noch fünf Monate im Kloster wohnen zu bleiben. Am 9. April 1786 mussten alle Klosterangehörigen (42 Priester, drei Kleriker, sieben Novizen, fünf Laienbrüder) das Stift verlassen. Abt Werner durfte nur die Dinge behalten, die sein Wappen trugen oder für ihn angefertigt worden waren. Der Kirche in seinem Heimatort Schlaggenwald schenkte er ein Kruzifix von Matthias Bernhard Braun aus dem Sommerrefektorium und acht monumentale Gemälde von Jakob Anton Pink mit alttestamentarischen Motiven zum Thema Essen und Trinken. Am 6. März 1786 beantragte der Abt zusammen mit dem Prior und dem Subprior im Namen der übrigen Ordensleute die Übernahme in den Diözesanklerus. Erzbischof Příchovský beließ ihm das Recht zum Tragen der Pontifikalien (Mitra, Brustkreuz, Krummstab).

Abt Werner übersiedelte in das nahegelegene Nebřežin, wo er sich ein Haus gekauft hatte.[1] Bis an sein Lebensende bemühte er sich (nicht ohne Hoffnung), das Kloster wiederherzustellen, scheiterte aber nicht zuletzt an der mangelnden Bereitschaft der ehemaligen Mönche, in den Konvent zurückzukehren.[2] Immer wieder versuchte er, besonders nach Kaiser Josefs Tod 1790, durch Eingaben beim kaiserlichen Hof die Klosteraufhebung rückgängig zu machen, konnte aber letztlich nichts erreichen (obwohl eine Sonderkommission den Zustand des Klosters untersuchte und es als Kaserne für ungeeignet befand). 1798 versuchte er, von der Revolution aus Frankreich vertriebene Trappisten im Kloster anzusiedeln, scheiterte jedoch und die französischen Ordensleute wurden vorübergehend in Kladruby untergebracht.

Nach dem Tod Kaiser Josefs II. verlangten die Landstände die Wiederherstellung der aufgelösten Klöster, deren Prälaten einen Sitz im Landtag hatten, damit das ’Aussterben’ der Äbte die Stimme des Klerus nicht schwäche. Abt Werners Sitz im Landtag wurde in einem Beschluss vom 5. März 1787 bestätigt. Anfang November 1790 unterbreitete der Provinzialausschuss Kaiser Leopold einen Vorschlag zur Wiederherstellung der Klöster, die noch nicht für öffentliche Zwecke genutzt oder abgerissen worden waren. Der Kaiser versprach auch, die Verpachtung der klösterlichen Ländereien zu stoppen, hielt das Versprechen aber letztlich nicht durch.

Cölestin Werner starb, nachdem er am 10. August 1810 in Kozlany sein goldenes Priesterjubiläum gefeiert hatte, am 24. November 1813. Er wurde zwar in der Abteikirche aufgebahrt, aber nicht mehr in der Äbtegruft, sondern auf dem Gemeindefriedhof begraben, wo sich sein Grabstein erhalten hat.

gge, April 2017, rev. Nov. 2024

  1. Er bewohnte das Haus ein Vierteljahrhundert lang und vermachte es mitsamt dem Garten seiner Nichte und ihrem Mann, Josef und Therese Gütterisch, die 29 Jahre lang die Feld- und Hauswirtschaft betrieben.
  2. Im Januar 1803 wurde Abt Werner aufgefordert, eine schriftliche Erklärung der noch lebenden Konventsmitglieder vorzulegen, dass sie die Wiederherstellung des Klosters wünschten. Von den ursprünglich sechzig Mönchen bejahten nur 14 die Frage, einige antworteten gar nicht, andere wollten weiterhin als Seelsorger tätig sein, mehrere waren bereits gesundheitlich untauglich und drei verneinten die Frage.

Daten:

Prof.: 28. Okt. 1755; Prim.: 12. April 1762; Abbas: el. 18. Okt. 1779.

Literatur:

Stiess, Bedřich: Cölestin Werner, der letzte Abt von Plass, in: Cistercienser Chronik 76 (1969) S. 166–168 · Vorel, Josef: Klášterní poklad a jiné plaské pověsti. Kralovice, 1992.

Zitierempfehlung: Werner, Cölestin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.11.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Werner,_C%C3%B6lestin

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