Friedrich Agricola
38. Abt des Zisterzienserklosters Maria Bildhausen 1689–1703
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† 11. Aug. 1703 Münnerstadt
Friedrich Agricola wurde am 9. Oktober 1643 in Würzburg geboren. Er trat am 23. Juni 1664 in das Noviziat ein. legte am 24. Juni 1666 Profess ab und feierte am 28. Juni 1671 seine erste Messe. Als Prior am 22. Oktober 1689 unter dem Vorsitz des Abtes Franz Wundert von Bronnbach – als Bevollmächtigter des wegen der gleichzeitigen Abtwahl in Langheim verhinderten Vaterabtes Ludwig Ludwig von Ebrach – und in Anwesenheit eines fürstbischöflichen Kommissars zum Abt gewählt, war er zu diesem Zeitpunkt erst 43 Jahre alt. Einige Wochen später reiste der Neugewählte nach Würzburg und stellte sich dem Fürstbischof vor, worauf er die bischöfliche Bestätigung erhielt und vom Suffragan Stephan Weinberger, Bischof von Domitiopolis, in der Klosterkirche Bildhausen benediziert wurde. Assistenten dabei waren die Äbte Franz Wundert von Bronnbach und Benedikt Knittel von Schöntal.
Nach den Klosterchroniken war Abt Friedrich ein bei seinen Untergebenen sehr beliebter Abt. Seine 14-jährige Regierung zeichnet sich vor allem durch viele Bauten aus. So ließ er in den Jahren 1691 und 1692 zwei neue Bauernhäuser mit Ställen auf dem Rindhof erbauen und 1694 die einsturzgefährdete Burdiansmühle bei Althausen erneuern. Zuvor hatte er schon den Pfarrhof in Brend (Brendlorenzen) neu erbaut. 1695 ließ er das Bauernhaus in Brend von Grund auf neu bauen, 1697 den Pfarrhof in Heustreu und 1701 das baufällige Baderhaus in Großwenkheim wiederherstellen. Am 23. Februar 1691 wurde der lange währende Streit mit der Abtei Theres um die Pfarrei Großwenkheim beigelegt.
Nachdem sich in Abt Friedrichs Gesicht ein verunstaltendes Übel entwickelt hatte, zog er sich ganz aus der Öffentlichkeit zurück und mied menschliche Gesellschaft. Deshalb nahm er auch weder an den Trauerfeierlichkeiten für den verstorbenen Fürstbischof Johann Gottfried von Guttenberg teil, noch an der Weihe des Nachfolgers. Als der neugewählte Fürstbischof Johann Philipp von Greiffenclau jedoch 1699 in Neustadt die Huldigung der Untertanen entgegennahm, ließ ihn Abt Friedrich durch seinen Bursar einladen, worauf der Fürstbischof mit einer großen Anzahl Hofleute nach Bildhausen kam und dort ein Mittagsmahl einnahm.
Friedrich Agricola starb am 11. August 1703 abends um 10 Uhr, 56 Jahre, 10 Monate und zwei Tage alt. Zu seinem Nachfolger wurde Augustin Stapf gewählt.
gge, Mai 2018
Daten:
Vest.: 23. Juni 1664; Prof.: 24. Juni 1666; Prim.: 28 Juni 1671; Abbas: el. 22. Okt. 1689.Literatur:
Rost, Johann Wilhelm: Geschichte der fränkischen Cisterzienser-Abtei Bildhausen. Aus handschriftlichen Urkunden. Würzburg 1852 · Schnell, Otto: Personalstand der Cistercienser-Abtei Bildhausen während der Zeit ihres Bestandes, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg Bd. 30, Würzburg 1887, S. 135–172.Vorlage:Page.name: AGRICOLA, Friedrich OCist (1643–1703) – Biographia Cisterciensis