Baumgartner, Ludwigis

Ludwigis Baumgartner OCist
(Foto: Abtei Thyrnau)

Ludwigis Baumgartner

2. Äbtissin von Rathausen-Thyrnau 1949–1970 (45. Äbtissin von Rathausen)

* 13. Mai 1909 Mühlham, Lkr. Rottal-Inn [heute zu Bad Birnbach]
† 3. Jan. 1970

Ludwigis Baumgartner, Taufname Maria, wurde am 13. Mai 1909 in Mühlham, Niederbayern, als älteste Tochter des Ökonomierates Franz Baumgartner und der Maria geb. Moser geboren. Sie hatte 13 jüngere Geschwistern, von denen zwei schwestern ebefalls in Thyrnau eintraten, 1924 Anna als Sr. Irmengard 8später leiterin der Stickerei) und 1950 Theresia als Sr. Charitas, 1982–2002 Äbtissin.

Maria Ludwigis trat am 7. Februar 1927 in die Zisterzienserinnenabtei Thyrnau ein (ihre jüngste Schwester, doe o.g. Theresia, war damals noch nicht geboren, wurde am 8. September von Vaterabt Eberhard Hoffmann von Marienstatt eingekleidet und legte am 9. September 1929 die zeitliche Profess ab. Die ewigen Gelübde legte sie am 11. September 1932 in Gegenwart des Abtes Eberhard von Marienstatt ab, die feierliche Profess am 10. Juli 1956 als erste des Konvents vor Generalabt Sighard Kleiner und Vaterabt Idesbald Eicheler.

Als Kandidatin und Novizin half sie beim Reliquienfassen mit und wurde 1931 nach Mallersdorf zum Erlernen von Zahnbehandlungen geschickt. Auch im Kindergarten arbeitete sie eine zeitlang mit. Wegen ihres Zeichentalents fertigte sie Entwürfe für Stickereien der Paramenten- und Fahnenwerkstatt und stickte auch selber. Am 11. August 1942 legte sie in Hegne am Bodensee mit Bestnote und Auszeichnung die Meisterprüfung ab. Von 1946 bis 1949 war sie Novizenmeisterin. Am 13. November 1949 wurde sie unter Vorsitz von Abt Idesbald Eicheler zur 2. Äbtissin von Rathausen-Thyrnau gewählt und am 29. Dezember von Bischof Simon Konrad Landersdorfer OSB benediziert. Der Konvent zählte bei ihrer Wahl 22 Chorfrauen, drei Novizinnen und 23 Laienschwestern.

M. Ludwigis baute die Stickerei aus und öffnete sie als Lehrbetrieb für Mädchen aus der näheren Umgebung. Mit Dekret des hl. Stuhls vom 14. Juni 1954 wurde auf ihr Betreiben hin den Schwestern das alte Recht der feierlichen Gelübde wieder zugestanden, die am 10. Juni 1956 in Gegenwart von Generalabt Sighard Kleiner und Vaterabt Idesbald Eicheler abgelegt wurden, und mit Dekret 3486/55 vom 12. Juli 1955 wurde die Abtei Rathausen-Thyrnau wieder voll in den Zisterzienserorden inkorporiert. Außerdem wurde der Abtei mit Dekret vom 10. Februar 1955 die Clausura minor vom hl. Stuhl zugestanden. 1968 wird das Breviergebet neu gestaltet. Der Kindergarten wurde nach genau 50 Jahren geschlossen, 1961 die Kirche umgestaltet und 1969 das ehemalige Dienstbotenhaus zum Gästehaus umgebaut.

Äbtissin Ludwigis besuchte im September 1957 als erste Äbtissin seit der Klosteraufhebung im April 1848 wieder das Ursprungskloster Rathausen in der Schweiz. Sie starb am 23. Januar 1970 im Alter von 60 Jahren an einer Venen-Becken-Thrombose.

gge, Juni 2010, rev. Juli 2018


Daten:

Vest.: 7. Feb. 1927; Prof.: 9. Sep. 1929; Äbtissin: el. 13. Nov. 1949, ben. 29. Dez. 1949 (Bf. Simon Konrad Landersdorfer OSB).

Quelle:

750 Jahre Zisterzienserinnenabtei Rathausen-Thyrnau 1245–1995, [Thyrnau]: Abtei Thyrnau, 1995 · Verzeichnis aller Schwestern der Zisterzienserinnenabtei Rathausen-Thyrnau 1245–1995. [Thyrnau]: Abtei Thyrnau, 1995 · Helvetia Sacra III/3 S. 891f.

Zitierempfehlung: Baumgartner, Ludwigis, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.07.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Baumgartner,_Ludwigis

Vorlage:Page.name: BAUMGARTNER, Ludwigis OCist (1909–1970) – Biographia Cisterciensis