Boeßfeldt, Martin

Martin Boeßfeldt

Martin Boeßfeldt

Abt des Zisterzienserklosters Bredelar 1616–1633

† 11. Sep. 1633

Martinus Boeßfeldt (eigenhändige Schreibweise, sonst auch Boßfeldt, Boesfeldt oder Boesfeld) aus Paderborn wurde am 26. Juli 1616 zum Abt der Zisterzienserabtei Bredelar gewählt und am 1. August 1616 von Abt Jakob Luchtgenbach von Hardehausen bestätigt.

Er ist möglicherweise identisch mit dem 1597 genannten frater Martinus Paderbornensis. Von 1613 bis zum 26. Juli 1616 ist er als Prior nachweisbar. Als solcher reformierte er das Priorenamt. Als Abt war ihm besonders die Pflege des geistlichen Lebens und der Frömmigkeit wichtig. Zum Visitator der benachbarten Klöster bestellt, erneuerte er auch dort, so Petrus Mörichen, auf bewundernswerte Weise die klösterliche Disziplin. 1618 wurde er vom Generalkapitel als Vikar und Syndikus des Ordens in Niederdeutschland eingesetzt. Am 12. Dezember 1628 erhielt er von Generalvikar Laurentius de Bewer von Kamp einen allgemeinen Auftrag zur Rückgewinnung der Zisterzienserklöster im Braunschweigischen, Halberstadt, Bremen, Minden und anderswo. Boeßfeldt selbst erhob, vielleicht um Eigenmächtigkeiten zu verschleiern, den Anspruch, kaiserlicher Kommissar zu sein; worauf er ihn begründete, ist unbekannt.

Am 9. Oktober 1628 besetzte er den Amelungsborner Hof in Höxter, wo sich am 14. August 1629 die Zisterzienseräbte des westfälischen und niedersächsischen Kreises zu einer Besprechung trafen. Am 9. Mai 1629 erschien er in Begleitung des Hardehausener Priors Johannes Scherenbeck und des Bredelarer Cellerars Johannes Kruse mit einer militärischen Eskorte im Kloster Amelungsborn. Zuvor hatte er am 1. Mai 1629 die Abtei Marienrode visitiert und die Wahl des Abtes Ludolf Bauermeister für unkanonisch erklärt. In Amelungsborn installierte er Johann Kruse als Abt und am 25. Juli 1630 Johann Scherenbeck in Loccum, jedoch konnten sich beide aufgrund der Umstände nicht lange auf ihren Posten halten.

Nach Mörichen war Abt Martin musikliebend (qui et ipse musicam norat) und den Studien zugeneigt. Schon als junger Mönch beschäftigte er sich mit der „Poeterei“, studierte nachts bei Kerzenschein im Dormitorium die anderen freien Künste und „übertraf alle anderen Mitbrüder an Gelehrsamkeit“. Sein 1622 in Obermarsberg verstorbener und im Bredelarer Chor der Prioren beigesetzter Bruder Gottfried war Pfarrer der Paderborner Busdorfkirche.

Martin Boeßfeldt starb am 11. September 1633. Erhalten ist von ihm ein silberner, vergoldeter Sechspasskelch mit der Inschrift R.D. MARTINUS ABBAS IN BREDELAHR, den er der St. Laurentius-Kirche in Rösenbeck gestiftet hat. Sein Nachfolger wurde Georg Wolf.

gge, Jan. 2020


Daten:

Abbas: el. 26. Juli 1616, conf. 1. Aug. 1616.

Literatur:

Müller, Helmut: Das Bistum Paderborn 1: Die Zisterzienserabtei Bredelar (Germania Sacra. Dritte Folge 6), Berlin/Boston: De Gruyter, 2013, bes. S. 325. ISBN 978-3-11-027726-5 · Seibertz, Johann Suibert: Geschichte der Abtei Bredelar, in: Historisch-geographisch-statistisch-literarisches Jahrbuch für Westfalen und den Niederrhein, Band 1 (1817), S. 82–165 · Mörichen, Peter: Catalogus. Nomina reverendissimorum patrum ac fratrum continens qui ab anno 1600 in libero ac exempto monasterio beatae Mariae virginis de Bredelaria S. Cisterciensis ordinis professi sunt · Seibrich, Wolfgang: Gegenreformation als Restauration. Die restaurativen Bemühungen der alten Orden im Deutschen Reich von 1580–1648 (= Beiträge zur Geschichte des Alten Mönchtums und des Benediktinertums 37). Münster: Aschendorff, 1990, S. 239–240. ISBN 978-3-402-03972-4.

Zitierempfehlung: Boeßfeldt, Martin, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 21.01.2020, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Boe%C3%9Ffeldt,_Martin

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