Chanut, Jean

Jean Chanut

Jean Chanut OCSO

(Auxiliar-)Abt von Cîteaux 1952–1969

* 1909 Colombes, Frankreich
† 17. Aug. 1980 Rwanda, Afrika

Jean Chanut, Taufname Maurice, wurde 1909 in der Industriestadt Colombes bei Paris geboren. Er wuchs in Versailles auf und besuchte dort auch das Knabenseminar. Am 30. Juli 1926 trat er als Postulant in die Zisterzienserabtei (strengerer Observanz) Cîteaux ein, wo er am 20. August 1928 die einfache und am 23. August 1931 die feierliche Profess ablegte.

Im Dezember 1928 wurde bei ihm eine Knochentuberkulose diagnostiziert, die ihn zu einem zweijährigen Krankenlager und einer Knochentransplantation zwang. Dem Tode nahe, erhielt er die letzte Ölung, erholte sich aber in den folgenden Jahren wieder etwas. Am 22. Dezember 1934 wurde er zum Priester geweiht und war dann in der Ausbildung der Novizen tätig. 1938 erlitt er einen Rückfall. Beide Nieren waren von der Tuberkulose befallen. Er wurde noch einmal operiert und verbrachte die Jahre von 1939 bis 1943 auf der Krankenstation (Infirmarium). 1943 wurde er auf wundersame Weise geheilt, nachdem der Konvent eine Novene zur später seliggesprochenen Karmelitin Elisabeth von der Dreifaltigkeit Catez gebetet hatte.

Im Juni 1944 wurde er von Abt Godefroid Bélorgey zum Prior ernannt und nach dessen Demission 1952 von Generalabt Gabriel Sortais, zugleich Abt von Cîteaux, zum Auxiliarabt. Am 28. Mai 1953 empfing er die Benediktion zum Titularabt von Royaumont. Noch im selben Jahr 1953 unternahm er mit den Zisterzienserinnen von Igny die Gründung des Frauenklosters La Clarté-Dieu im Kongo (an der Grenze zu Ruanda) und unterstützte auch die Abtei Aiguebelle bei der Gründung des Frauenklosters Grandselve in Kamerun. Mehrfach reiste er nach Afrika und sorgte für materielle und personelle Hilfe.

Nachdem das Generalkapitel 1962 neue Statuten für die Abtei Cîteaux verabschiedet hatte, die das Amt des Generalabts vom Amt des Abtes von Cîteaux trennten (Approbation 15. Jan. 1963), wurde Chanut am 19. März 1963 zum Regularabt von Cîteaux gewählt und übernahm die Paternität über vier Männerabteien (La Trappe, Westmalle, Melleray und Port-du-Salut) und ein Frauenkloster (Igny).

Nachdem er sich 1968 noch einmal einer schweren Operation hatte unterziehen müssen, legte er sein Amt im Juni 1969 nieder und reiste, nach einer mehrmonatigen Erholungspause, im Mai 1970 nach Afrika, um dort das Amt des Hausgeistlichen (Spirituals) bei den Zisterzienserinnen von La Clarté-Dieu zu übernehmen.

Er starb am 17. August 1980 an einem Herzinfarkt, den er während der Messfeier in einem kleinen Dorf in der Nähe des Klosters Mokoto (Priorat der belgischen Abtei Scourmont in Rwanda) erlitten hatte.

gge


Daten:

Prof.: 20. Aug. 1928, 23. Aug. 1931; Sac.: 22. Dez. 1934; Abbas tit.: nom 1952, ben. 28. Mai 1953; Abbas: el. 19. März 1963, res. 9. Juni 1969.

Literatur:

Frère Henri: Dom Jean Chanut: «Le Petit Père Jean» Abbé de Cîteaux – 1909–1980, in: Liens cisterciens Nr. 24, April 2013, S. 18–22.

Zitierempfehlung: Chanut, Jean, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.04.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Chanut,_Jean

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