Clevorn, Anna Magdalena

Anna Magdalena von Clevorn

Anna Magdalena von Clevorn

Äbtissin des Klosters Rulle 1683–1700

* 1634/35
† 1720 Rulle

Anna Magdalena von Clevorn stammte aus einem Zweig einer münsterschen Erbmannenfamilie, die auf dem Gut Hammerdeich bei Ostercappeln ansässig war, und war eine Tochter des Johann von Clevorn und seiner Frau Anna von Bordewisch zu Hammerdeich. 1683, im Alter von 48 Jahren, wurde sie zur Abba und Domina des Zisterzienserinnenklosters Rulle gewählt.

Mit der Unterstützung zahlreicher Wohltäter, die im Totenbuch verzeichnet sind, ließ sie die im Dreißigjährigen Krieg verwüstete Wallfahrtskapelle restaurieren. Danach kümmerte sie sich um die Renovierung des Kreuzgangs und ließ 1687 die St.-Ulrich-Glocke für den Westturm gießen. regelmäßig alle zwei Jahre fuhr sie als Holzgräfin zum Hölting nach Wallenhorst, wo sie auf Anweisung des Vaterabtes auf die Schonung des Holzbestandes achtete. Um die Ordensdisziplin scheint es unter ihrer Regierung nicht gut bestellt gewesen zu sein. Zwar ließ sie statt des provisorischen Sprechzimmers ein ordensübliches Sprechhaus errichten, trotzdem beklagte Abt Bernhard Cuelmann von Marienfeld 1693 wieder einmal, dass die Klausur schlecht gehalten würde.

Als Bauherrin ließ sie nach dem Vorbild Marienfelds, wo Abt Bernhard 1699 eine neue barocke Abtei (Prälatur) errichten ließ, auch in Rulle ein neues Abteigebäude bauen. Da aber das Geld dafür fehlte, resignierte sie 1700 – wohl auf Anraten Cuelmanns – zugunsten der Anna Barbara von Scharbe, die ihr Privatvermögen von 650 Talern für den Bau zur Verfügung stellen konnte. Die Entbindung von den Leitungspflichten gab ihr die Zeit, sich weiter um den von den Marienfelder Äbten Cuelmann (bis 1705) und Johann Rulle (reg. 1705–1713) unterstützten Bau des Äbtissinnenhauses (heute Haus Maria Frieden) zu kümmern, das 1712 fertiggestellt wurde.

Sie starb 1720 im Alter von 85 Jahren. Ihr Grabstein liegt unter der Mensa im Kapitelsaal.

gge, Juni 2018


Literatur:

Lorenz-Flake, Wilma: Kloster Rulle und seine Äbtissinnen. Wallenhorst: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst, 1980, S. 100ff.

Zitierempfehlung: Clevorn, Anna Magdalena, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 13.06.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Clevorn,_Anna_Magdalena

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