Stephan Enroth
37. Abt des Zisterzienserklosters Salem 1745–1746
* 11. Feb. 1701 Meersburg
† 28. Mai 1746 Ostrach-Bachhaupten
Stephan Enroth wurde 1701 in Meersburg als Sohn der Eheleute Andreas und Anna Maria Enroth, geb. Graf geboren und auf den Namen Franz Joseph getauft. Er studierte an den Universitäten Dillingen und Freiburg und wurde 1721 Novize in der Zisterzienserabtei Salem, wo er 1722 die Profess ablegte. Sein jüngerer Bruder Dr. Johann Franz Enroth (3. Nov. 1706 – 6. März 1780) war von 1754 bis 1776 Stadtpfarrer und Stiftspropst in Überlingen.
Vier Jahre studierte Stephan Enroth am Collegium Germanicum in Rom und wurde im Sommer 1725 zum Priester geweiht. Danach war er zehn Jahre lang Hausprofessor für scholastische Theologie in Salem, einige Jahre Kaplan und Verwalter in Alt-Birnau (Überlingen) und dann Oberpfleger in Schemmerberg bei Biberach. Am 4. März 1745 wurde er unter dem Vorsitz des Abtes Cölestin Mermos von Kaisheim[1] im zweiten Wahlgang zum Abt gewählt. Am 14. März 1745 wurde er von Generalabt Andoche Pernot von Cîteaux bestätigt, aber nicht wie sein Vorgänger Konstantin Miller zum Generalvikar der Oberdeutschen Kongregation ernannt.[2] Am 23. August 1745 vom Papst präkonisiert, erhielt er am 3. Oktober 1745 von Fürstbischof Kasimir Anton von Konstanz die Benediktion.[3][4] Vergeblich hatte man sich in Rom wegen der hohen Kosten des Österreichischen Erbfolgekrieges um eine Reduzierung der Wahltaxen bemüht.
Am 17. Oktober huldigte er in Ulm als Kondirektor des Kollegiums der Reichsprälaten im Schwäbischen Reichskreis Kaiser Franz I. Stephan und Königin Maria Theresia und stattete am 20. Oktober einen Antrittsbesuch beim Nuntius in Luzern ab. Im Dezember 1745 war er Wahlpräses bei der Wahl des Abtes Peter Kälin in Wettingen und bei der Wahl der Äbtissin Antonia Jacobäa Dollinger in Feldbach. Außerdem unternahm er Visitationsreisen zu den Klöstern Tennenbach, Rottenmünster und Mariahof-Neudingen. 1746 ordnete er gegen den Protest der Reichsstadt Überlingen, aber mit Einwilligung des Bischofs und des Papstes, die Verlegung der Wallfahrtskapelle Birnau von Überlinger Gebiet[5] an ihren heutigen Standort oberhalb von Schloss Maurach auf Salemer Territorium an und ließ die alte Kapelle abreißen. Er hatte auch schon Pläne zum Neubau der barocken Wallfahrtskirche skizziert (das Porträt von Göz zeigt ihn mit dem Fassadenentwurf), musste die Ausführung aber wegen seines plötzlichen Todes seinem Nachfolger Anselm Schwab überlassen.
Er starb am 28. Mai 1746 in Bachhaupten auf der Reise zur Visitation des Klosters Wald. Sein Leichnam wurde zunächst in der Abteikirche vor dem Gnadenbild von Birnau in der St. Leonhardskapelle aufgebahrt, dann vor den Stufen des Altars der Apostel Peter und Paul bestattet.
gge, Dez. 2018
- ↑ als Bevollmächtigter des Vaterabtes von Lützel, Nicolas Delfis.
- ↑ Dieses Amt wurde gemäß einem Generalkapitelsbeschluss von 1738 dem Abt von Ebrach (Hieronymus Held) übertragen.
- ↑ Assistenten waren die Äbte von Ochsenhausen (OSB) und Weißenau (OPraem).
- ↑ Am folgenden Tag feierte seine Onkel Jakob Graf, Senior des Chorherrenstifts Kreuzlingen, in Salem sein Goldenes Priesterjubiläum, bei dem Abt Stephan in pontificalibus assistierte.
- ↑ Bei dem jahrzehntelangen, bis vor das bis vor das Reichsgericht (beide Seiten waren Reichsstände) getragenen Streit mit der Reichsstadt Überlingen ging es vor allem um die Einkünfte der Gastronomie. Das Wirtshaus blieb auch nach dem Abriss der Kapelle erhalten und war ein beliebtes Ausflugsziel. Erst wurde erst in den 1830er Jahren abgebrochen. Die endgültige Beilegung des Streits zwischen Überlingen und Salem gelang erst in den 1780er Jahren Enroths Nachfolger Robert Schlecht.
Daten:
Vest.: 1721; Prof.: 1722; Sac.: 1725; Abbas: el. 4. März 1745, ben. 3. Okt. 1745.Literatur:
Kaller, Gerhard: Zisterzienserkloster Salem, in: Helvetia Sacra III/3 (Die Zisterzienser und Zisterzienserinnen, die reformierten Bernhardinerinnen, die Trappisten und Trappistinnen und die Wilhelmiten in der Schweiz), Bern 1982, S. 341–375, bes. S. 372–373 · Siwek, Alberich: Die Zisterzienserabtei Salem. Der Orden, das Kloster, seine Äbte. Thorbecke, Sigmaringen 1984, S. 278–284 · Walter, Leodegar: Abt Stephan II. Enroth von Salem (1745–46), in: Cistercienser Chronik 46 (1934), S. 141–147.Vorlage:Page.name: ENROTH, Stephan OCist (1701–1745) – Biographia Cisterciensis