Gaboury, Pacôme

Pacôme Gaboury OCSO

Pacôme Gaboury OCSO

2. Abt der Zisterzienserabtei strengerer Observanz Notre-Dame-du-Lac in Oka, Kanada, 1913–1964

* 23. Aug. 1873 St-Césaire, Rouville, Prov. Québec
† 18. Juni 1964 Oka

Albert Gaboury war der Sohn eines Notars. Er absolvierte eine kaufmännische Ausbildung und trat am 16. März 1893 in Oka ein. Am 25. März 1893 wurde er von Abt Antoine Oger als Chornovize frère Pacôme eingekleidet. Kurz nach der ersten Profess 1895 wurde er Abtsekretär und Buchhalter. 1898 folgten die feierliche Profess und die Priesterweihe. Am 14. November 1898 ernannte ihn Abt Oger zum Subprior und im Juni 1900 zum Prior. Von 1901 bis 1913 war er Prior des Tochterklosters Mistassini, das mit Datum 1. Januar 1904 in den Status eines unabhängigen Priorats erhoben wurde. Am 24. Oktober 1913 wurde Gaboury zum Abt der damals 96 Religiosen umfassenden Mutterabtei Notre-Dame-du-Lac gewählt und am 13. November 1913 durch Erzbischof Paul Bruchési von Montréal benediziert.

Sowohl in Mistassini als auch in Oka bewährte sich Dom Gaboury als großer Baumeister. In Mistassini ließ er das zu nahe am Fluss gelegene und durch Überschwemmungen gefährdete Kloster an einem höher gelegenen Ort völlig neu errichten (Einweihung 1911). Desgleichen ließ er in Oka das am 27. Dezember 1916 durch einen Großbrand zerstörte Kloster wiederherstellen, hinzu kamen weitere Gebäude, wie der Kreuzgang, eine Bibliothek und ein Refektorium (Speisesaal), um den Bedürfnissen der bis auf 178 Religiosen wachsenden Klostergemeinde gerecht zu werden. Während Gabourys Amtszeit erhielt das Kloster Oka seine heutige Gestalt, insgesamt ließ er von 1914 bis 1960 234 Bauvorhaben am Kloster und der angegliederten Landwirtschaftschule ausführen.

Den sich seit dem Ende der 50er-Jahre abzeichnenden Reformbestrebungen im Orden der Zisterzienser der strengeren Observanz stand Abt Gaboury ablehnend gegenüber. Am 30. August 1963 feierte er sein goldenes Abtjubiläum. Im Januar 1964 nahm der inzwischen Neunzigjährige noch in Rom an der Wahl eines neuen Generalabts teil. Am 18. April 1964 stürzte er in der Nacht in seinem Schlafzimmer und brach sich den Oberschenkelhals. Nach einem langen Krankenhausaufenthalt kehrte er nach Notre-Dame-du-Lac zurück. Dort starb er wenige Monate später, am 18. Juni 1964, nachdem er zwölf Jahre dem Priorat Mistassini und 51 Jahre der Abtei Oka vorgestanden hatte.

Dom Gaboury hinterließ keine veröffentlichten Schriften. Seine Korrespondenz hatte er kurz vor seinem Tod verbrennen lassen. Erhalten sind nur wenige Journale aus seiner Anfangszeit als Abt und Mitschriften anderer Mönche aus den von ihm gehaltenen Konferenzen.

gge, Nov. 2012


Daten:

Vest.: 16. März 1893; Prof.: 31. März 1895, 10. April 1898; Sac.: 19. Mai 1898; Prior tit.: el. 10. Feb. 1904; Abbas: el. 24. Okt. 1913, ben. 13. Nov. 1913; Dev.: Verbo et Exemplo.

Literatur:

Élection et bénédiction solennelle du Très Révérend Père Dom Pacôme Gaboury, deuxième abbé de Notre-Dame du Lac des Deux-Montagnes, 24 octobre-13 Novembre, 1913. Montréal : Beauchemin, 1914 (Digitalisat). · R[évérend] p[ère] dom Pacôme Gaboury, 1913–1964, [S.l. : s.n., 1964?]. · Dom Pacôme et la Trappe d'Oka, in: RC n° 125, Feb. 2005, S. 1–6 (Digitalisat). · Fortin, Bruno: Un moine batisseur : Dom Pacome Gaboury (1873–1964), in: G. Routhier et J.-Ph. Warren, dir. Les visages de la foi : figures marquantes du catholicisme quebecois. Saint-Laurent : Fides, 2003 : 289–308.

Zitierempfehlung: Gaboury, Pacôme, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 30.09.2023, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Gaboury,_Pac%C3%B4me

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