Benedikt Geygis
Abt des Klosters Wettingen 1807–1818
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† 21. Sep. 1818 Wettingen, Kt. Aargau
Benedikt Geygis, Taufname Nikolaus Synesius[1], war ein Sohn des Nikolaus Geygis und der Maria Margareta Küster. Er legte am 18. Oktober 1772 in der Zisterzienserabtei Wettingen die Profess ab und wurde am 24. September 1774 Subdiakon, am 1. April Diakon und am 10. Juni 1775 Priester. Die Primiz feierte er am 18. Juni 1775.
Vom 20. November 1775 bis 1779 war er Präses der Marianischen Kongregation, vom 23. September 1779 bis 1785 Bibliothekar und Professor der Theologie und von 1798 an Vikar von Spreitenbach; vom 14. Mai 1785 an Großkellner[2], wurde er am 20. April 1807 im zweiten Wahlgang zum Abt gewählt. Die Wahl geleitet hatte der Generalabt der unter Benedikt Geygis’ Vorgänger Sebastian Steinegger neu entstandenen Schweizer Zisterzienserkongregation, Abt Ambrosius Glutz von St. Urban, der P. Friedrich Pfluger als Notar mitgebracht hatte. Da der noch lebende Abt des untergegangenen Mutterklosters Salem, Kaspar Oechsle, auf alle Rechte verzichtet hatte, war nur noch die päpstliche Bestätigung nötig, die am 3. August 1807 ausgestellt wurde. Die Benediktion erfolgte am 18. Oktober 1807, dem Kirchweihfest, in Wettingen durch den Nuntius Fabrizio Sceberras Testaferrata unter Assistenz der Äbte Ambros Glutz und Januarius Frey OSB von Rheinau.
Nach den unruhigen Jahren der französischen Invasion war Abt Benedikt bestrebt, Kloster und Konvent wieder in ruhigeres Fahrwasser zu führen und die Mitgliederzahl zu erhöhen. Am 22. Mai 1808 konnte er zum erstenmal seit 1791 wieder drei Novizen die Profess abnehmen, weitere folgten in den nächsten Jahren. Als Generalabt (Präses) der Schweizerischen Zisterzienserkongregation von 1812 bis 1815 leitete er zwei schwierige Abtwahlen in Hauterive und St. Urban. Die Abtrennung der Pfarreien um Baden vom Bistum Konstanz zum Bistum Basel zwang ihn, um die weitere Exemption zu kämpfen. Zusammen mit dem Großkellner gelang es ihm, die in der Zeit der Helvetik und teilweise auch der Mediation geschwächte Klosterökonomie (das Kloster war quasi ausgeplündert worden) zu verbessern. So war es ihm möglich, in den Hungerjahren 1816/17[3] vielen Notleidenden zu helfen. Auch der Umgang mit den Behörden erforderte in dieser Zeit viel Geschick.
Abt Benedikt starb, nach einer Regierung von elf Jahren und fünf Monaten, am 21. September 1818, morgens nach 5 Uhr[4], eines plotzlichen Todes und wurde am 24. September durch den Prior (und späteren Nachfolger als Abt) Alberich Denzler im südlichen Seitenschiff der Klosterkirche zu Füßen des Abtes Gerhard Bürgisser beigesetzt. Die Grabrede bielt P. Bonaventura Weissenbach 0SB von Muri, Pfarrer in Wohlen.
Er hinterließ eine handschriftliche Geschichte des Klosters zur Zeit der französischen Invasion, die im Jahrgang 1893 der Cistercienser Chronik veröffentlicht wurde, außerdem ein Diarium. Der Konvent zählte bei Abt Benedikts Tod 26 Priester, 4 Kleriker und 7 Konversen, insgesamt 37 Mitglieder.
gge, Juli 2018
- ↑ Der hl. Nikolaus von Myra ist der Hauptpatron der Bremgartener Stadtpfarrkirche, der hl. Synesios ein dort verehrter Katakombenheiliger.
- ↑ Während der helvetischen Zeit hatte er dieses Amt vorübergehend an den Klosterverwalter Burger abtreten müssen.
- ↑ „Das Jahr ohne Sommer„
- ↑ Um diese Zeit hatte ihn sein Diener, Br. Alan Stäger (1750–1830), noch den Angelus beten gehört. Später fand man ihn tot in seinem Bett.
Daten:
Prof.: 18. Oktober 1772; Sac.: 10. Juni 1775; Abbas: el. 20. April 1807; ben. 18. Okt. 1807.Werke:
Geschichte des Gotteshauses Wettingen in der Revolution, in: Cistercienser Chronik 5 (1893), S. 1–13, 33–51, 65–82 · Kurze und einfache Uebersicht des Gotteshauses Wettingen von den Jahren 1807 bis 1817, in: Cistercienser Chronik 5 (1893), S. 112–119.Literatur:
Willi, Dominikus: Album Wettingense: Verzeichnis Der Mitglieder Des Exemten Und Konsistorialen Cistercienser-Stiftes B. V. M. de Marisstella Zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. Limburg a. d. Lahn, Limburger Vereinsdruckerei, 1904, Nr. 783 · Ders.: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau, in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 212–213 · Hägler, André und Kottmann, Anton: Wettingen, in: Helvetia Sacra III/3, S. 487.Vorlage:Page.name: GEYGIS, Benedikt OCist (1752–1818) – Biographia Cisterciensis