Martin Gottfried
Abt des Zisterzienserstiftes Wilhering 1545–1560
† 27. Sep. 1560
Martin Gottfried, wie er laut der von Kaspar Brusch verfassten Grabinschrift seit seiner Geburt hieß, stammte aus der freien Reichsstadt Überlingen am Bodensee. In die Zisterzienserabtei Baumgartenberg eingetreten, war er dort Cellerar und wurde am 5. Juli 1545 Abt von Wilhering.
Sein Vorgänger Erasmus Mayer (reg. 1543–1544), ein Professe aus Ebrach, hatte sein Amt nur neun Monate ausgeübt und sich dann in seine Geburtsstadt Nürnerg abgesetzt. Wilhering war daraufhin von Landeshauptmann Balthasar von Presing verwaltet worden.
Abt Martin wird eine Nähe zur neuen Lehre nachgesagt, d.h. zum Protestantismus; jedenfalls ließ er sich von den Geistlichen, denen er Pfarren verlieh, schriftlich zusichern, das Wort Gottes „lauter und rein“ zu verkünden, was nach dem damals üblichen Sprachgebrauch lutherisch bedeutete.
Nach seinem Tod am 27. September 1652 stand die Abtei Wilhering bis zur Ernennung seines Nachfolgers Matthäus Schweitzer 1568 unter Administration.
gge, Nov. 2020
Daten:
Abbas: 5. Juli 1545.Literatur:
Schraml, Rainer: Eine Wilheringer Grabinschrift von Kaspar Brusch (1518–1557), in: Landesgeschichte und Archivwissenschaft. Festschrift zum 100jährigen Bestehen des Oberösterreichischen Landesarchivs (Linz 1996), S. 311–318 · Stülz, Jodocus: Geschichte des Cistercienser-Klosters Wilhering: ein Beitrag zur Landes- und Kirchengeschichte Oberösterreichs. Haslinger, 1840, S. 96–97.Vorlage:Page.name: GOTTFRIED, Martin OCist – Biographia Cisterciensis