Hees, Nikolaus

Manipulus Hem[m]enrodensis des Nikolaus Hees, Titelblatt, Köln 1641

Nikolaus Hees

Zisterzienser des Klosters Himmerod; Geschichtsschreiber

* 1616 Trier
† 19. Nov. 1702 Pommern (Mosel)

Nikolaus Hees, latinisiert Heesius, trat 1635 in die Zisterzienserabtei Himmerod ein und wurde vier Jahre später zum Priester geweiht. Zunächst war er Abtsekretär, dann Subprior. In dieser Zeit verfasste er im Auftrag des Abtes Matthias Glabus eine kurze Klostergeschichte mit dem Titel Manipulus Rerum Memorabilium Claustri Hem[m]enrodensis, die als Beitrag für die Notitiae abbatiarum des Antwerpener Historikers und Abtes Gaspar Jongelincx (1605–1669) gedacht war, aber nicht rechtzeitig zur Drucklegung fertiggestellt werden konnte und daher 1641 separat in Köln erschien. Auf die Mangelhaftigkeit und die Schwierigkeiten bei der Abfassung des Werkes, das später durch Robert Bootz vielfältig korrigiert wurde, wies Hees in seinem Vorwort selbst hin.

Aus unbekannten Motiven verließ Hees 1647, wahrscheinlich ohne Erlaubnis, die Abtei und ging zu seinem Onkel mütterlicherseits, Jakob Concorz oder Conchort († 1663), Bruder des Steinmetzen und kaiserlichen Hofbaumeisters Peter Concorz (1605–1658) und Pfarrer von St. Lorenzen am Hengsberg in der Steiermark. An der Universität Graz studierte er Theologie und wurde zum Bakkalaureus promoviert. Von 1656 bis 1662 war er Pfarrer in der zum Archidiakonat Ödenburg gehörenden Pfarre St. Georg bei Eisenstadt im Burgenland und von 1662 bis 1685 Pfarrer in Kleinhöflein bei Eisenstadt. Während dieser Zeit wurden beide Pfarren mehrmals visitiert. Die Visitatoren bescheinigten Hees ein gründliches Wissen und ein gutes Predigttalent, bemängelten aber 1659 und 1663 die jungen Dienstmädchen, die sie bei ihm antrafen. Ein Visitator bemängelte, dass Hees keinen Entlassungsschein aus seinem Kloster vorlegen konnte.

Möglicherweise von den Türken (Belagerung von Wien 1683) aus Ungarn vertrieben, kehrte er 1686 nach Himmerod zurück, das er während seiner 40-jährigen Abwesenheit mehrmals mit hohen Geldsummen (zweimal 1000 Reichstaler, einmal 800 Gulden und einmal 600 Dukaten) bedacht hatte. Am 1. Mai 1691 feierte er dort seine Jubelprofess. Er starb am 19. November 1702 als Hofverwalter in Pommern.

Eine Zahlung von 1000 Reichstalern, die Hees 1664 zur Ausbildung eines Mönches in den höheren Studien nach Himmerod geschickt hatte, verwendete Abt Johannes Post (reg. 1654–1685) für das philosophisch-theologische Hausstudium und berief P. Robert Küpper aus Heisterbach als Dozenten nach Himmerod.

gge, Mai 2018


Daten:

Prof.: 1635.

Werke:

Manipulus Rerum Memorabilium Claustri Hem[m]enrodensis, Ordinis Cistertie[n]sis in Archidioecesi Trevirensi. Coloniae : Henningius, 1641.

Literatur:

Müller, Edmund: Nikolaus Heesius. Himmeroder Mönch und Geschichtsschreiber (1616-1702), in: Unsere Liebe Frau von Himmerod Bd. 30 (1960), S. 77–78 · Schneider, Ambrosius: Die Cistercienserabtei Himmerod von der Renaissance bis zur Auflösung 1511–1802. Köln: Wienand, 1976, S. 107–108 · Lozar, Angelika: Zur Geschichte der Zisterzienserabtei Himmerod : der Manipulus rerum memorabilium Claustri Hemmenrodensis des Nicolaus Heesius, in: Es hat sich viel ereignet, Gutes wie Böses: lateinische Geschichtsschreibung der Spät- und Nachantike / hrsg. von Gabriele Thome und Jens Holzhausen. Unter Mitarbeit von Silke Anzinger. München ; Leipzig : Saur, 2001, S. 194–202 · Fazekas, István: Das Wirken katholischer Priester aus dem Alten Reich in der ungarischen Diözese Raab im 17. Jahrhundert. In: Bahlcke, Joachim et. al. (Hg.): Konfessionelle Pluralität als Herausforderung: Koexistenz und Konflikt in Spätmittelalter und früher Neuzeit. Leipzig: Universitätsverlag, 2006, S. 489–505.

Zitierempfehlung: Hees, Nikolaus, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 8.06.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hees,_Nikolaus

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