Hell, Benedikt

Benedikt Hell

Benedikt Hell

Abt des Stiftes Neukloster 1729–1746

* 13. Feb. 1678 Eichstätt
† 10. Jan. 1746 Wiener Neustadt

Benedikt Hell, Taufname Johann Kasimir, wurde 1678 in Eichstätt in Oberbayern geboren. Er studierte Jura in Ingolstadt und trat dann in das Zisterzienserstift Neukloster in Wiener Neustadt ein, wo er Ende Dezember 1705 die Profess ablegte. Seit Februar 1707 Priester, war er zuletzt 1728 bis 1729 Pfarrverweser in St. Valentin-Landschach, einer Filiale der Pfarre St. Lorenzen, und Prior. Als solcher wurde er am 4. April 1729 anstelle des nach knapp halbjähriger Regierung verstorbenen Raimund Jungwirth zum Abt gewählt. Den Vorsitz hatte Abt Placidus Mally vom Stift Rein als Vaterabt geführt, dem die Äbte Chrysostomus Wieser von Lilienfeld und Robert Leeb von Heiligenkreuz assistierten.

Als Abt war Hell bestrebt, die Situation des Neuklosters weiter zu verbessern. Er verkaufte einige unrentable Immobilien, u.a. 1730 das Haus in Pfaffstätten mitsamt der Weingärten und das von Abt Robert Notz angekaufte Haus in Ödenburg. Die Erlöse legte er gewinnbringend an und konnte so auch einige bauliche Verbesserungen an den Stiftsgebäuden vornehmen und sich v.a. der barocken Ausstattung der Klosterkirche widmen, deren Pflaster er zwei Fuß höher legen ließ. Er ließ die Sakristei neu bauen, die Äbtegruft unter der Abteikirche erweitern, die Barbarakapelle renovieren und das Prälaturgebäude aufstocken. Die Kreuzkapelle am Kircheneingang, die 50 Jahre lang für andere Zwecke genutzt worden war, ließ er wieder für den Gottesdienst herrichten. Auch die auch vom kaiserlichen Hof benutzten Oratorien im Presbyterium, die beiden reich vergoldeten Altäre der hl. Bernhard und Benedikt und eine neue Orgel gehen auf ihn zurück. Die Bibliothek bereicherte er durch Ankauf von Kirchenväterliteratur (Mauriner-Ausgabe) und Predigtbüchern. 1735 stiftete er die Bruderschaft der hl. Barbara als Patronin der Sterbenden und gründete 1740 eine Dreifaltigkeitsbruderschaft.

Von 1734 bis 1738 war Hell Abgeordneter des Prälatenstandes der niederösterreichischen Landstände. Weil er sich in dieser Zeit häufig lange in Wien aufhalten musste, nutzte er die Zeit und ließ in den Jahren 1735 bis 1737 den Neustädter Hof in der Sterngasse von Grund auf neu erbauen. Er unterhielt gute Beziehungen zu Kaiser Karl VI. und Kaiserin Maria Theresia, starb jedoch schon bald nach deren Regierungsantritt.

Er starb am 10. Jänner 1746 und wurde drei Tage später als erster in der neuen Äbtegruft beigesetzt. Sein Nachfolger wurde Joseph Stübicher, unter dem das Stift eine Blütezeit erlebte.

gge, Feb. 2018


Daten:

Prof.: 31. Dez. 1705; Prim.: 2. Feb. 1707; Abbas: el. 4. April 1729.

Literatur:

Strommer, Alberich: Anton Wohlfarth. 1801 bis 1836 Abt des Neuklosters in Wiener Neustadt, ein Repräsentant des Spätjosephinismus. Ein Beitrag zur Geschichte des seit 1881 mit dem Stift Heiligenkreuz vereinigten Neuklosters (Heiligenkreuzer Studienreihe, Bd. 3). Heiligenkreuz 1984, S. 188 · Kluge, Benedikt: Das Neukloster in Wiener-Neustadt, in: Sebastian Brunner (Hrsg.): Ein Cistercienserbuch, Wien, Woerl, 1881, S. 220–279 (hier: 259–260) · Ders.: Neukloster, in: Beiträge zur Geschichte der Cistercienser-Stifte. (=Xenia Bernardina III). Wien : A. Hölder, 1891, S. 113–135 (hier:S. 126) · Schwindel, Bernhard: Topographie des Erzherzogthums Oesterreich. 13 (=1/9). Das Cisterzienser-Stift in Neustadt. Wien: Wenedikt, 1835, S. 111–113.

Zitierempfehlung: Hell, Benedikt, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.02.2018, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hell,_Benedikt

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