Hennessy, Paul

Pól Ó hAonghusa

Pól Ó hAonghusa OCSO

Paul Hennessy

9. Abt der Zisterzienserabtei Mount Melleray 1971–1975

* Jan. 1929 Irland
† 6. Juni 2004 Kenia

Pól Ó hAonghusa (englisch: Paul Hennessy), Taufname Seán, wurde im Januar 1929 als einer der beiden Söhne des Lehrerehepaars Mr und Mrs John Hennessy geboren.[1] Er besuchte das St. Finbarr’s College der Diözese Cork in Farrenferris und entschied sich nach seinem Abschluss 1948, Diözesanpriester zu werden.

Nach sechs Wochen am Priesterseminar in Maynooth wurde er nach Hause geschickt, als man Tuberkulose in seiner Lunge entdeckte, weil man befürchtete, dass er seine Mitseminaristen anstecken könnte. Es folgte ein Jahr an einer technischen Schule in Upton bei Cork, wo er praktische Fertigkeiten in der Schreinerei und im Baugewerbe erwarb, die ihm später in Afrika nützlich sein sollten.

Ein Besuch in der Zisterzienserabtei strengerer Observanz Mount Melleray 1949, wo er einen Bienenzuchtkurs absolvierte, weckte seine Berufung zum klösterlichen Leben; er entschied sich, Zisterzienser zu werden. Wegen seiner Krankheit bat ihn der damalige Abt, Celsus O’Connell, der befürchtete, Hennessy wäre dem anstrengenden Klosterleben nicht gewachsen, zunächst die Universität zu besuchen und dann „mit einem Abschluss und einem ärztlichen Attest“ ins Kloster zurückzukehren. Hennessy absolvierte ein Studium der Keltologie an der UCC, kehrte 1952 nach Mount Melleray zurück und wurde 1959 zum Priester geweiht. Am 2. Juli 1971 zum Nachfolger des zurückgetretenen Abtes Finbarr Cashman gewählt, wurde er am 21. September 1971 von Bischof Michael Russell (Waterford) benediziert.

Abt Paul brach als äußeres Zeichen einer neuen Zeit mit einigen im Kloster und dem Orden üblichen Traditionen. Am Abend vor seiner Einsetzung als Abt von Mount Melleray 1971 fertigte er sich ein einfaches Holzkreuz aus Stechginsterzweigen an und verzichtete am folgenden Tag auf das traditionelle Brustkreuz aus Edelmetall sowie auf Ring und Mitra als Symbole äbtlicher Jurisdiktion. Anders als bisher üblich, waren bei der Benediktionsfeier der Bischof von Waterford, Dr. Michael Russell, der Bischof der irischen Kirche von Waterford und Lismore, Dr. John Ward-Armstrong, der das Evangelium las, andere Zisterzienseräbte, seine Familie und einige lokale Persönlichkeiten zugegen, aber keine Politiker.

Dom Paul, war der erste der Äbte von Mount Melleray, die nicht, wie bis dahin üblich, auf Lebenszeit gewählt wurden. Noch vor Ablauf seiner regulären Amtszeit wurde er 1975 zum Rücktritt gedrängt, unter Umständen, die bis heute nicht klar sind.

Er war ein gelehrter und begabter Mann, der fließend Irisch sprach und Latein, Griechisch, Syrisch und Hebräisch las, daneben war er auch ein äußerst praktisch veranlagter Mensch, der sich mit Bauwesen, Zimmerei, Käseherstellung und Bienenzucht befassen konnte, aber kein Verwalter. Seine anhaltende Tuberkuloseerkrankung, die einen sechsmonatigen Aufenthalt in einem Krankenhaus in Cork und die Entfernung eines Teils beider Oberschenkelknochen einschloss, war zweifellos ein weiterer Faktor. Unabhängig von den Umständen musste Dom Paul bald nach seiner Einsetzung eine schwierige und umstrittene Entscheidung treffen: die Schließung der Klosterschule für Jungen 1974, deren Gebäude baufällig geworden war und laut dem Architektengutachten eine unerschwingliche Renovierung erforderlich gemacht hätte.

Nach seiner Resignation – das Kloster wurde kommissarisch von Edward Ducey als Superior ad nutum geleitet – erwarb Hennessy ein Lizenziat (höherer Abschluss) in Theologie an der Gregoriana in Rom und studierte die Heilige Schrift bei den Karmeliten in Dublin. Durch zisterziensische Kontakte kam er 1981 in die Abtei Unserer Lieben Frau von Victoria in Kipkelion in der Nähe des Viktoriasees in Kenia (seit 2008 in Uganda), wo er seinen Lebensabend verbringen sollte. Den Weg dorthin wollte er mit dem Motorrad durch die Sahara zurücklegen, wurde aber von Verwandten und Mitbrüdern nur mit Mühe davon abgebracht. Nachdem er die Abtei Mount Melleray verlassen hatte, war er ins Heilige Land gepilgert und hatte den berüchtigten schwierigen Weg durch die Wüste vom Toten Meer nach Jerusalem zurückgelegt; als er ein Jahr lang aus Kenia beurlaubt war, erwanderte er die Küste Irlands.

In Kenia war Hennessy ein gesuchter Seelsorger, der oft kilometerweit über Berge und durch unwegsames Buschland wanderte, um Exerzitien zu halten, anstatt sich von einem Taxi abholen zu lassen. Er starb am 6. Juni 2004 in Kenia und wurde seinem Wunsch entsprechend auch dort begraben.

gge, April 2024

  1. Sein Bruder Humphrey Hennessy starb am 9. Juli 2022 im 96. Lebensjahr.

Daten:

Sac.: 1959; Abbas: el. 2. Juli 1971, ben. 21. Sep. 1971, res. 1975.

Literatur:

A humble, unconventional abbot, who chose exile in Africa, in: Irish Times, 3. Juli 2004 (Nachruf).

Zitierempfehlung: Hennessy, Paul, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 11.04.2024, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Hennessy,_Paul

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