Franciscus Janssens OCist
Abt von Pont-Colbert bei Versailles 1924–1947; 1927–1936 Generalabt
* 20. Feb. 1881 Tilburg, Nordbrabant
† 23. April 1950 Hilversum, Nordholland
Franciscus [von Assisi] Janssens war ein Neffe des ebenfalls aus Tilburg stammenden Erzbischofs von New Orleans, Francis Janssens (1843–1897). Er wurde am 20. Februar 1881 als Sohn des Kaufmanns Lucianus Janssens und seiner Ehefrau Maria Magdalena Diepen in Tilburg geboren und noch am selben Tag auf die Namen Albertus Henricus Lucianus Maria getauft.[1] 1901 in die Zisterzienserabtei strengerer Observanz in Achel eingetreten, wechselte er 1903 aus gesundheitlichen Gründen in die Zisterzienserabtei der gewöhnlichen Observanz Pont Colbert, damals im Exil im belgischen Marteau-Feuillon bei Yvoir, von 1904 an dann im Kastell Onsenoort in den Niederlanden (spätere Abtei Mariënkroon). Dort legte er am 20. August 1904 als erster Mönch und erster Niederländer die (zeitliche) Profess ab. Die feierliche Profess folgte am 8. September 1907. 1910 gründete er die Klosterschule, das sog. Juvenat, in das bald die ersten zehn niederländischen Schüler aus der Umgebung eintraten, unter ihnen die späteren Äbte Joannes van Engelen und Josef van Grevenbroeck (Spring Bank).
Am 17. Dezember 1910 durch Bischof Van de Ven in s'Hertogenbosch zum Priester geweiht, war Janssens dann Magister des Juvenats in Onsenoort, später Novizenmeister und Professor in Pont Colbert, wohin die exilierten Mönche 1921 wieder zurückgekehrt waren. Dort wurde er am 20. Oktober 1924 als Nachfolger des verstorbenen Gründers Bernard Maréchal zum Abt gewählt und erhielt am 28. Oktober 1924 in Onsenoort durch Bischof Diepen von Den Bosch, seinen Neffen, die Benediktion.[2] Die Benediktion in Onsenoort war ein klares Bekenntnis zum Erhalt des Klosters Onsenoort, das Abt Maréchal nach der Rückkehr der Mönche nach Frankreich 1921 hatte aufgeben und verkaufen wollen und für dessen Erhalt sich Janssens eingesetzt hatte. Als Abt von Pont Colbert engagierte er sich auch für den Bau des Studienhauses am Generalat des Ordens in Rom.
Auf dem außerordentlichen Generalkapitel in Mehrerau 1927 als vermeintlicher Finanzexperte[3] im ersten Wahlgang zum Generalabt gewählt, stürzte Janssens den Orden in eine enorme Schuldenkrise, die durch die äußeren Umstände (Weltwirtschaftskrise) noch verstärkt wurde. Im Februar 1935 setzte der Hl. Stuhl daher den Generalprokurator der Prämonstratenser, Hubertus Noots OPraem, als Apostolischen Visitator ein. Franciscus Janssens resignierte am 21. Januar 1936 und kehrte nach Pont Colbert zurück, dessen Abt er mit Indult des Hl. Stuhles auch während seiner Zeit als Generalabt geblieben war.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Befreiung Frankreichs beschuldigt, missliebigen Personen und Kollaborateuren im Kloster Unterschlupf gewährt zu haben, wurde Franciscus Janssens vor einer Pariser Strafkammer angeklagt und am 2. August 1947 zu zwei Jahren Haft verurteilt. Ein Haftbefehl wurde ausgestellt, aber nach Intervention der niederländischen Königin Juliana ausgesetzt. Janssens legte daraufhin sein Amt nieder und zog zu seiner Schwester nach Hilversum, wo er 1950 starb. Er wurde auf dem Abteifriedhof Mariënkroon in Onsenoort beigesetzt[4]
gge, Feb. 2010, rev. Feb. 2016
- ↑ Regionaal archief Tilburg: Geboorteregister 1882, archief 16, aktenummer 155.
- ↑ Bei der Benediktion anwesend (als Assistent?) war auch der Bornemer Abt Thomas Schoen.
- ↑ Zakar, Il capitolo generale speciale del 1968/69 dell’Ordine Cistercense, Rom 2003 [1]
- ↑ Adang gibt den 23. April 1950 als Beisetzungdatum an, Vatus den 1. Mai 1950 als Sterbedatum. Es ist wohl umgekehrt richtig.
Daten:
Vest.: 15. Aug. 1903 (Onzenoort/Pont-Colbert); Prof.: 20. Aug. 1904, 8. Sep. 1907; Sac.: 17. Dez. 1910; Abbas: el. 24. Okt. 1924, ben. 28. Okt. 1924; Abbas gen.: 1. Aug. 1927 – 21. Jan. 1936.Literatur:
Cistercienser Chronik 37 (1925), S. 64–66 und 39 (1927), S. 277 · Vatus, Jean: L'Abbaye cistercienne du pont Colbert à Versailles. Versailles : Cercle généalogique de Versailles et des Yvelines, 1994 · Adang, Ton: Mens en Monnik. Onsenoort/Mariënkroon 1904–2004, Drunen 2004, S. 30–32.Vorlage:Page.name: JANSSENS, Franciscus (Albert) OCist (1881–1950) – Biographia Cisterciensis