Peter Kälin
38. Abt des Zisterzienserklosters Wettingen 1745–1762
*
† 29. Mai 1762 Wettingen
Peter Kälin, Taufname Josef Anton, von Einsiedeln, war ein Sohn des Josef Georg Kälin und der Katharina Wickart. Sein Bruder war der Bildhauer Franz Anton Kälin (1710–1754), der in den Jahren 1751 bis 1754 in der Klosterkirche tätig war.
Kälin legte am 25. September 1718 unter Abt Franz Baumgartner in der Zisterzienserabtei Wettingen die Profess ab und empfing am 23. September 1724 die Priesterweihe. Er war dann Subkustos (1723), vom 17. Januar 1725 bis zum 28. August 1726 Beichtvater im Kloster Wurmsbach, vom 28. August 1726 bis 1727 Subprior und Präses, vom 13. November 1727 bis 1732 Beichtvater im Kloster Frauental, vom 18. April 1732 bis 1738 Professor der Theologie und Philosophie an der Hauslehranstalt, vom 4. März 1738 bis 1742 Beichtvater im Kloster Kalchrain und vom 13. Oktober 1742 bis zu seiner Wahl zum Abt Pfarrer und Beichtvater im Kloster Tänikon.
Am 16. Dezember 1745, elf Tage nach dem Tod seines Vorgängers Alberich Beusch, wurde er im Winterrefektorium unter dem Vorsitz des Vaterabtes Stephan Enroth von Salem im zweiten Wahlgang und mit 19 von 33 Stimmen zum Abt gewählt. Weil die Wahltaxe nicht frühzeitig bezahlt oder sichergestellt wurde, verschob sich die päpstliche Bestätigung bis zum September 1746. Die Benediktion empfing er Anfang 1747, ein volles Jahr nach der Wahl, in der Benediktinerabtei Petershausen in Konstanz durch Weihbischof Franz Karl Josef Fugger unter Assistenz der Äbte Bernhard Rusconi von Rheinau und Alfons Strobel von Petershausen. Zisterzienseräbte waren keine anwesend; die Gründe dafür sind nicht bekannt. Auf der Rückreise von Konstanz benedizierte Abt Peter Kälin in Feldbach die Äbtissin M. Antonia Jacobäa Dollinger († 4. Feb. 1785) und in Magdenau die Äbtissin M. Josefa Barbara Ochsner († 1777).
Am 8. und 9. Juli 1752 feierte er mit großem Gepränge – es war eine der größten barocken Festlichkeiten im Kanton Aargau – die erste Zentenarfeier der Translation der Reliquien der Katakombenheiligen Marianus und Getulius. Ein Bild im südlichen Seitenschiff der Klosterkirche erinnert daran. Abt Peter hatte die Absicht, Kloster und Kirche nach dem Vorbild der Abtei Maria Einsiedeln in spätbarockem Stil komplett umzubauen, wurde aber durch das Veto seines Konvents daran gehindert. Stattdessen, nach einigen Quellen aus Ärger darüber, ließ er 1753/54 die Kirche im Rokokostil ausmalen und die Altäre, den Lettner und das Chorgestühl durch seinen Bruder Franz Anton renovieren und das Laienschiff mit Gipsstatuen versehen.[1] Dazu kaufte er verschiedene spätbarocke Paramente und Kirchengerät. 1760 erhielt auch die Vorhalle zur Klosterkirche ihr heutiges Aussehen.
Abt Peter starb nach einstündigem Unwohlsein am 29. Mai 1762, nachmittags nach 3 Uhr, eines plötzlichen Todes, im Alter von 61 Jahren und sechs Monaten, und wurde im Mittelschiff der Klosterkirche begraben. Sein Nachfolger wurde Peter Müller.
gge, Dez. 2018
- ↑ Dominikus Willi urteilt darüber: „Ein ächter Vertreter der damaligen traurigen Kunstrichtung verunstaltete er nun die einfache, aber ehrwürdige Klosterkirche durch verschwenderische Vergoldungen und unschöne Altäre.“ (Ein Cisterzienserbuch, hg. von Sebastian Brunner, Würzburg, 1880, S. 484).
Daten:
Prof.: 25. Sep. 1718; Subdiac.: 26. Feb. 1722; Diac.: 19. Dez. 1722 (Luzern); Sac.: 23. Sep. 1724; Abbas: el. 16. Dez. 1745, ben. Anfang 1747.Literatur:
Willi, Dominikus: Album Wettingense: Verzeichnis Der Mitglieder Des Exemten Und Konsistorialen Cistercienser-Stiftes B. V. M. de Marisstella Zu Wettingen-Mehrerau 1227–1904. Limburg a. d. Lahn, Limburger Vereinsdruckerei, 1904, Nr. 711 · Ders.: Zur Geschichte des Klosters Wettingen-Mehrerau, in: Cistercienser Chronik 14 (1902), S. 181–182 · Helvetia Sacra III/3, S. 483.Vorlage:Page.name: KÄLIN, Peter OCist (1700–1762) – Biographia Cisterciensis