Petrus Keylich
47. Abt der Zisterzienserabtei Grüssau 1787–1797
* 17. Okt. 1738 Voigtsdorf bei Schömberg
† 10. Dez. 1798
Petrus Keylich, Taufname Anton Joseph, wurde am 17. Okober 1738 in Voigtsdorf (poln. Wójtowa) bei Schömberg (poln. Chełmsko Śląskie) geboren. Sein aus dem Stiftsdorf Kallendorf (Kalno) stammender Vater war dort Erb- und Gerichtsscholze, sein Urgroßvater war Gerichtsscholze in Kaltenbrunn am Zobten (Mysłaków) gewesen.[1]
Am 29. Januar 1762 unter Abt Benedikt Seidel als Novize in der Zisterzienserabtei Grüssau eingekleidet, legte er auf den Tag genau ein Jahr später die Profess ab. Von seinen Studien ist nur bekannt, dass er vor dem Klostereintritt die Grüssauer Lateinschule absolviert hatte. Er muss aber ein gelehrter Mann gewesen sein, denn nach seiner Priesterweihe am 29. Juni 1766 war er zwölf Jahre Theologieprofessor im Kloster, später drei Jahre Pfarrer in Wittgendorf. Als solcher wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Placidus Mundfering am 13. Februar 1787 unter der Leitung der Äbte von Heinrichau (Markus Welzel) und Kamenz (Raphael Rösler) zum ersten der drei Nominalkandidaten gewählt.[2]
Die preußische Staatsregierung hatte für die Wahl keine Vorgaben gemacht, auch den Wahltermin den Zisterziensern überlassen, jedoch mussten alle drei Kandidaten nach Breslau reisen, um sich dem Staatsminister Graf Hoym vorzustellen. Die am 9. März 1787 in Grüssau eingetroffene königliche Bestätigung lautete auf Petrus Keylich, der am 20. März von etwa 300 Reitern aus den Stiftsdörfern von seiner Pfarrstelle Wittgendorf nach Grüssau geleitet und dort am folgenden Tag von Abt Markus Welzel feierlich installiert wurde. Seine Benediktion empfing er am 2. September durch den Breslauer Apostolischen Vikar von Rothkirch und Panthen in der Grüssauer Stiftskirche.
Petrus II . Keylich lebte noch etwa über ein Jahr im Kloster. Von seinem Heimgang und Begräbnis berichtet das Sterbebuch der Pfarrei Grüssau Johannes VII. Langer
gge, Sep. 2023
- ↑ Die wohl Ende des 18. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Keylich gelangte Scholtisei in Voigtsdorf war noch bis 1886 im Besitz der Familie.
- ↑ Nach dem damals in Preußen üblichen Verfahren wählte der Konvent drei Kandidaten, von denen der König einen zum Abt ernannte. Keylichs Mitkandidaten waren sein spätere Nachfolger Ildephons Reuschel und P. Joseph Beschorner.
Daten:
Vest.: 29. Jan. 1762; Prof.: 29. Jan. 1763; Sac.: 29. Juni 1766; Abbas.: el. 13. Feb. 1787, ben. 2. Sep. 1787.Literatur:
Rose, Ambrosius: Kloster Grüssau. Stuttgart: Konrad Theiss, 1974, ISBN 3-8062-0126-9, S. 144ff. · Ders.: Profeßbuch von Grüssau – Leben und Wirken der Zisterzienser 1292–1810. Köln: Wienand, 1990. S. 92.Vorlage:Page.name: KEYLICH, Petrus OCist (1738–1798) – Biographia Cisterciensis