Engelbert Klöpfel
40. Abt des Zisterzienserklosters Bildhausen 1731–1754
* 17. Jan. 1675 Weichtungen (Maßbach)
† 27. April 1754 Münnerstadt
Engelbert Klöpfel, Taufname Johannes, wurde am 17. Januar 1675 als Bauernsohn in Weichtungen bei Münnerstadt geboren. Am 7. September 1695 wurde er als Novize in der Zisterzienserabtei Bildhausen eingekleidet und legte am 16. September 1696 Profess ab. Seine erste Messe feierte er am 17. Mai 1699. Danach war er vor allem in der Seelsorge tätig. 26 Jahre (1705–1731) war er Pfarrer in Hollstadt, ehe er am 10. September 1731 mit knapper Mehrheit (19 von 35 Stimmen) im zweiten Wahlgang zum Abt gewählt wurde. Den Wahlakt hatte Abt Wilhelm Söllner vom Mutterkloster Ebrach geleitet; ebenfalls anwesend gewesen waren fürstbischöfliche Kommissare.
Abt Engelbert war ein baufreudiger Abt. Er verwendete große Summen zur Verschönerung der Klosterkirche, ließ die Hauptorgel aus dem Chor in das Hauptschiff über den Kircheneingang versetzen und kaufte kostbare Gefäße. Einen bedeutenden Teil des Konventbaus ließ er neu errichten, auch den schönen Bibliothekssaal herstellen. 1732 hatte er das Ökonomiehaus in Hollstadt bauen lassen. 1746 ließ er die neue Sepultur errichten. Besorgt um die Rechte des Klosters brachte er 1734 das strittige Präsentationsrecht für die Pfarrei Königshofen an das Kloster und erwarb 1735 die dem Kloster lehnbare Steinmühle in Saal, die er aber unter der Auflage, dass sie keinem Adeligen, keinem Kloster oder Spital und keiner Gemeinde weitergegeben werden dürfe, wieder verkaufte. 1744 kaufte er Güter und Gülten in Großbardorf.
1733 besuchte Abt Engelbert anstelle des erkrankten Abtes Wilhelm von Ebrach mit Abt Martin Wolf von Langheim und Pater Josef von Ebrach das Kloster Kaisersheim, da das nach Cîteaux einberufene Generalkapitel wegen des Kriegs zwischen Kaiser Karl VI. und König Ludwig XV. von Frankreich nicht zustande kommen konnte. Am 8. August 1734 nahm er an der feierlichen Amtseinführung des Abtes Stephan Mösinger von Langheim teil. Im April 1738 reiste er schließlich doch noch mit Abt Engelbert Schäffner von Bronnbach und seinem Kanzleidirektor P. Bonifatius Geßner, den späteren Abt, zum Generalkapitel nach Cîteaux (5. bis 17. Mai 1738).
Am 29. April 1741 leitete Abt Engelbert das Leichenbegängnis des Abtes Wilhelm von Ebrach, da die würzburgischen Kommissare dem von Abt Konstantin Miller von Salmansweiler dazu delegierten Abt Cölestin Mermos von Kaisersheim nicht gestattet hatten, diesen Akt zu vollziehen, weil er nicht aus der Diözese war. Am 10. September 1741 assistierte er bei der Inauguration des neugewählten Abtes Hieronymus Held von Ebrach im Würzburger Dom. Auch bei der Konsekration der Würzburger Hofkirche durch Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn am 15. September 1743 war er dabei. Zum Kreistag 1744 ordnete er auf Bitte des Fürstbischofs zwei Geistliche, die Patres Bonifatius Geßner und Gregor Grabenau, nach Schweinfurt ab, die dort im Rathaus die Messe lasen.
Abt Engelbert litt später an der Wassersucht, an deren Folgen er am 27. April 1754 starb, fast 80 Jahre alt. Sein Grabstein wurde nach dem Abriss der Abteikirche 1826 nach Herchfeld gebracht und dort in eine Kapelle eingesetzt. Zu seinem Nachfolger wurde sein ehemaliger Kanzleidirektor P. Bonifatius Geßner gewählt.
gge, Mai 2018
Daten:
Vest.: 7. Sep. 1695; Prof.: 16. Sep. 1696; Prim.: 17. Mai 1699, Abbas: el. 10. Sep. 1731.Literatur:
Rost, Johann Wilhelm: Geschichte der fränkischen Cisterzienser-Abtei Bildhausen. Aus handschriftlichen Urkunden. Würzburg 1852 · Schnell, Otto: Personalstand der Cistercienser-Abtei Bildhausen während der Zeit ihres Bestandes, in: Archiv des Historischen Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg Bd. 30, Würzburg 1887, S. 135–172 · Scherg, Leonhard: Die Reise der Äbte Engelbert von Bildhausen und Engelbert von Bronnbach zum Generalkapitel in Cîteaux im Jahr 1738, in: Wertheimer Jahrbuch 2000, S. 141–182.Vorlage:Page.name: KLÖPFEL, Engelbert OCist (1675–1754) – Biographia Cisterciensis