Littwerig, Benedikt

Benedikt Littwerig

Benedikt Littwerig

andere Schreibweise: Littwerich

Abt des Zisterzienserstiftes Osek 1691–1726; Generalvikar für Böhmen 1699–1725

* 1654 Eger
† 25. April 1726 Ossegg

Benedikt Littwerig, Taufname Simon, geboren 1654 in Wogau bei Eger, wurde am 28. September 1678 in der Zisterzienserabtei Ossegg eingekleidet, legte am 1. Mai 1680 die Profess ab und wurde nach dem Theologiestudium am St. Bernardskolleg in Prag 1684 zum Priester geweiht. Im nächsten Jahre wurde er Philosophieprofessor am erzbischöflichen Seminar St. Adalbert in Prag und war von 1686 bis 9. Februar 1690 zugleich Superior des Ordenskollegs St. Bernhard ebenda; danach wurde er zum Propst des Frauenklosters Mariensaal in Alt-Brünn ernannt und am 9. September 1691 unter dem Vorsitz des Visitators Andreas Trojer von Plass zum Abt gewählt.

Als Abt war er 1699 Deputierter der böhmischen Ordensprovinz beim Generalkapitel in Cîteaux und 1700 einer der Kommissäre, die im Kloster Przemęt in Polen Misshelligkeiten auszugleichen hatten; 1699 wurde er zum Ordensvisitator und Generalvikar für Böhmen und die Lausitz gewählt, nachdem er bereits 1694 für das Kloster der Magdalenerinnen in Brüx [Most] als Visitator bestellt worden war.

Obwohl als Visitator vielfach in Anspruch genommen, widmete sich Abt Benedikt Littwerig sehr dem von seinem Vorgänger Laurentius Scipio begonnenen Wiederaufbau und Ausbau des Klosters Ossegg, das unter seiner Regierung eine neue Blütezeit erlebte. Der relativ schnelle Baubeginn deutet darauf hin, dass Litwerig die Pläne noch zu Lebzeiten seines (kranken) Vorgängers ausgearbeitet hatte. Bezeichnenderweise begann er mit dem Bau neuer Wirtschaftsgebäude und nicht mit der Kirche, deren Errichtung erst 20 Jahre später in Angriff genommen wurde.

1697 gründete er eine Wollstrumpf- und drei Jahre später eine Feintuchmanufaktur, die den Bewohnern der umliegenden Dörfer Arbeit gaben und die wirtschaftliche Grundlage des Klosters wesentlich verbesserten. Mit großem Aufwand veranlasste der kunstliebende Abt Um- und Erweiterungsbauten der Klosteranlage im Barockstil, die das Bild der Abtei bis heute prägen (Abtei, Konvent, Krankenhaus, Schüttboden (1693), Bräuhaus und Amtshaus, sowie die Kirche). 1725 folgte der barocke Bibliothekssaal, den er er mit vielen wissenschaftlichen Werken, v.a. theologischen und geschichtlichen Inhaltes, ausstattete. Die bis 1775 im Kloster Ossegg bestehende Apotheke geht ebenfalls auf Abt Benedikt Littwerig zurück.

Auch die zum Kloster gehörigen Pfarrkirchen und Höfe wurden nicht vernachlässigt; in Maria-Ratschitz ließ er die barocke Wallfahrtskirche, den Kreuzgang und das Pfarrhaus erbauen, die erst unter seinem Nachfolger Hieronymus Besnecker beendet wurde. Das Pfarrgebäude war von Abt Littwerig als Propstei geplant und wurde deshalb wie ein Kloster angelegt und gestaltet[1].

Nach einer 35jährigen Regierung starb Abt Benedikt am 25. April 1726.

gge, Okt. 2012, rev. April 2020

  1. Zur Erhebung zu einer Propstei kam es dann trotzdem nicht.

Daten:

Vest.: 28. Sep. 1678; Prof.: 1. Mai 1680; Sac.: 1684; Abbas: el. 9. Sep. 1691.

Literatur:

Siegl, Meinrad: Die Abtei Ossegg in Böhmen, in: Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch. Würzburg 1881, S. 280ff., bes. S. 319–323 · Bredl, Sigismund: Die Superioren und Rectoren des St. Bernards-Colleg's vom Jahre 1662 bis 1785, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 15 (1894), S. 90—94 · Album Ossecense; oder, Verzeichnis der Mitglieder des Cistercienser-Stiftes Ossegg vom Jahre 1645-1896. Anlaesslich des siebenhundertjaehrigen Gruendungs-Jubliaeums zusammengestellt von einem Capitularen dieses Stiftes. Verlag des Cistercienser-Stiftes Ossegg, 1896, S. 40–41.

Zitierempfehlung: Littwerig, Benedikt, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 27.01.2022, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Littwerig,_Benedikt

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