Malmy, Etienne

Etienne Malmy OCSO

Étienne Malmy

Prior von La Valsainte; Wiederbegründer der Abtei Aiguebelle; Abt von 1834 bis 1837

* 04. Sep. 1744 Reims
† 12. April 1840 Aiguebelle

Pierre-François-de-Paule Malmy war der Sohn eines Schulmeisters und Kantors. Mit Hilfe eines Stipendiums studierte er an der Universität Reims Theologie. 1769 wurde er zum Priester geweiht und war danach als Seelsorger in mehreren Landpfarreien tätig, unterbrochen 1778 durch ein Noviziat in der Kartause Mont-Dieu, das er nach fünf Monaten wegen Krankheit abbrechen musste. Am Dreifaltigkeitssonntag 1791 (19. Juni) wurde er gewaltsam von seiner Pfarrstelle in Prouilly vertrieben, weil er den von der Nationalversammlung geforderten Eid auf die republikanische Zivilverfassung verweigert hatte.

Nach den Septembermassakern von 1792 ging Malmy nach Belgien, wo er 1794, am Tag nach der Gründung (6. Juni 1794), als erster Postulant in das von Valsainter Trappisten gegründete Kloster Westmalle eintrat. Die Profess legte er im folgenden Jahr in Marienfeld ab, wo der vor den französischen Truppen geflüchtete Konvent Asyl gefunden hatte. Nach der Gründung des Klosters Darfeld in Westfalen durch Eugène de Laprade im Oktober 1795 war er dort Subprior bis ihn Abt Laprade zu Beginn des Jahres 1798, als die Trappisten Valsainte verlassen mussten, als Führer der für Orscha in Weißrussland bestimmten Reisegruppe nach Konstanz beorderte. Anfang September 1798 in Orscha angekommen, stand Malmy dort dem Männerkonvent als Prior und dem Frauenkonvent als Direktor vor und führte, nachdem sich der politische Wind in Russland nach ca. 18 Monaten wieder gedreht hatte, beide Gruppen über Danzig, Lübeck und Hamburg zurück nach Deutschland (Darfeld, Driburg).

1802 als Prior nach La Valsainte berufen, leitete er während der häufigen und langen Abwesenheiten des „Wanderabtes“ Lestrange die Abtei und die zu ihr gehörenden Häuser bis Napoleon 1811 sämtliche Trappistenklöster in seinem Herrschaftsbereich aufhob. Als einziger Chormönch blieb Malmy mit zwei Konversbrüdern in Valsainte, weil er dort (in Zivil) Kaplandienste versah; daneben kümmerte er sich als Beichtiger um den Frauenkonvent Riedera, der von der Aufhebung verschont geblieben war.

Als die Trappisten nach der Rückkehr der Bourbonen auf den französischen Königsthron nach Frankreich zurückkehrten, wurde Malmy Prior der Gruppe, die sich 1816 in der ehemaligen Zisterzienserabtei Aiguebelle bei Montjoyer niederließ. Abt Lestrange hatte die Gebäude mit finanzieller Hilfe des Grafen von Broutet im November 1815 gekauft. Unter Prior Malmys Leitung konnten die vernachlässigten Gebäude bald wieder instandgesetzt werden, finanziert v.a. durch mehrere Kollektenreisen durch Südfrankreich, die Malmy, auf einem Esel reitend, selbst anführte.

Nach dem Tod Dom Augustins 1827 wurde Aiguebelle 1834 zur Abtei erhoben. Prior Malmy lehnte aus Bescheidenheit und wegen seines hohen Alters – er war 90 Jahre alt – die Abtwürde zunächst ab, ließ sich aber dann doch vom Generalvisitator der französischen Trappistenklöster, Antoine de Beauregard von Melleray, zur Annahme bewegen. Am 13. August 1834 wurde er gewählt und nach dem Eingang der römischen Bestätigung von Weihbischof Eugène de Mazenod OMI benediziert (13. Nov. 1834). Im Alter von 93 Jahren, Juni 1837, legte er sein Amt nieder und trat in die Reihe der Mönche zurück. Von den ihm als emeritiertem Abt zugestandenen Sonderrechten machte er keinen Gebrauch. Er starb am 12. April 1840 und wurde auf dem Klosterfriedhof beigesetzt. Am 22. August 1859 wurden seine Gebeine feierlich in die Äbtegruft übertragen.

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Daten:

Sac.: 1769; Vest.: 15. Juni 1794; Prof.: 15. Juni 1795; Sup.: 27. Jan. 1816 – 14. Aug. 1834; Abbas: el. 13. Aug. 1834, ben. 13. Nov. 1834 (Bf. Eugène de Mazenod), res. Juni 1837; Dev.: Posuerunt me custodem (Cant. I, 5).

Literatur:

Annales de l'abbaye d'Aiguebelle, Vol 2, Valence : Jules Céas & fils, 1863, S. 142ff. · Gaillardin, Casimir: Vie du R.P. Dom Étienne (Pierre François de Paule Malmy) fondateur et abbé de la Trappe d'Aiguebelle. Paris : A. Vaton, 1841 · Le gouvernement de Dom Etienne Malmy (1815–1837), in: Huit siècles de vie monastique : L'Abbaye de Notre-Dame d'Aiguebelle, 1978, S. 47–51.

Zitierempfehlung: Malmy, Etienne, in: Biographia Cisterciensis (Cistercian Biography), Version vom 19.04.2016, URL: http://www.zisterzienserlexikon.de/wiki/Malmy,_Etienne

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