Alanus Matt
40. Abt des Zisterzienserstiftes Rein 1684–1696
† 4. Juli 1696 Rein
Alan(us) Matt war gebürtiger Grazer und hatte unter Abt Balthasar Stieber am 21. Dezember 1666 die Profess im Stift Rein abgelegt. 1671 wurde er zum Priester geweiht und war dann Gutsverwalter in Rohr und Abtsekretär, bis er am 12. November 1684 im zweiten Wahlgang zum Abt gewählt wurde. Wahlvorsitzender war als Delegierter des Vaterabtes Alberich Degen von Ebrach der Generalvikar der österreichischen Zisterzienser gewesen, Abt Klemens Scheffer von Heiligenkreuz, der ihn auch am folgenden Tag infulierte. Assistenten waren die Äbte von Neukloster, Alexander Standthartner, und Neuberg, Leopold Fölsch.
Unter dem letzten Abt Candidus Schillinger hatte P. Alanus die gesamte Verwaltung geführt. Bei den Wahlskrutinien hatte er über den schlechten Zustand der Temporalien und die Abneigung des Konventes gegen ihn geklagt, wollte deshalb sogar in ein anderes Kloster übertreten und vom aktiven und passiven Wahlrecht zurückstehen. Generalvikar Klemens Scheffer war auf diese Bitten nicht eingegangen, sondern hatte den Konvent ermahnt, einen geeigneten Kandidaten zu wählen. Schon gleich bei der Abreise zeigte sich die Sparsamkeit des Neugewählten und führte zu Missstimmungen, weil er den Prälaten für ihre Mühe nur je ein Pferd und einen Ring als Ehrengeschenke gegeben hatte. Erst als Abt Alan ihnen durch berittene Boten neuerlich Geschenke (Pferde und Geld) übersandt hatte, zeigten sie sich ihm gegenüber wieder wohlwollend.
Abt Alan wurde nach seiner Wahl im steirischen Landtag als Deputierter aufgenommen und vom Generalkapitel der Zisterzienser zum Generalvikar für Kärnten und die Krain bestimmt. Er ließ das sog. Neugebäude (Prälatenhaus) in der Prostei Maria Straßengel umbauen und vergrößern (Anbau des dreigeschossigen Arkadenganges) und dürfte auch den Auftrag für den Entwurf eines Hochaltares für die Wallfahrtskirche in Straßengel an Johann Fischer von Erlach gegeben haben. Wegen Differenzen mit dem Konvent erwog er seine Resignation, der aber sein unerwarteter Tod zuvorkam. Am 4. Juli 1696 erlag er im Kloster einem Schlaganfall. Der Chronist Alanus Lehr (1709–1775), der ihn nicht mehr persönlich erlebt hatte, beschreibt ihn als einen „Mann von großer Klugheit und Würde“. Zu seinem Nachfolger wurde Jakob Zwigott gewählt.
Als besonderes Ereignis in der Regierungszeit des Abtes Alan kann der Besuch des Vaterabtes Ludovicus Ludwig von Ebrach im Stift Rein angesehen werden. Anfang Februar 1695 bat Abt Alan seinen Pater immediat um eine Visitation. Dieser erklärte sich dazu auch bereit, konnte aber vom kaiserlichen Hof keine Bewilligung dazu erhalten, da man in den österreichischen Erblanden keine ausländischen Visitatoren duldete. Um der Bitte des Abtes Alan zu entsprechen, besuchte Abt Ludwig mit seinem Sekretär P. Candidus das Stift Rein ohne formell zu visitieren und hielt am St.-Bernhardsfest (20. August) ein feierliches Pontifikalamt.
gge, Juni 2018
Daten:
Prof.: 21. Dez. 1666; Sac.: 1671; Abbas: el. 12. Nov. 1684, ben. 13. Nov. 1684.Literatur:
Schücker, Walter: Abt Klemens Scheffer von Heiligenkreuz als Vater Abt und Generalvikar der österreichischen Zisterzienserklöster. Theol. Diss. Wien 1941 · Wind, Martin: Die Äbte von Rein. In: Stift Rein 1129–1979. 850 Jahre Kultur und Glaube. Rein, 1979 · Brandt, Veronika: Das Zisterzienserkloster Rein in den Jahren 1640 bis 1710: das Wirken der Äbte Balthasar Stieber, Candidus Schillinger, Alan Matt und Jakob Zwigott. Diss. Univ. Graz, 1979.Vorlage:Page.name: MATT, Alanus OCist († 1696) – Biographia Cisterciensis