Salesius Mayer OCist
Theologieprofessor; 40. Abt des Klosters Osek/Ossegg 1875–1876
* 28. Mai 1816 Röhrsdorf bei Zwickau [Svor, Tschechien]
† 19. Nov. 1876 Ossegg [Osek]
Sales Mayer, Taufname Anton, geboren am 28. Mai 1816 in Röhrsdorf in Böhmen, absolvierte das Gymnasium und die philosophischen Studien in Prag und begann am 23. September 1836 das Noviziat im Zisterzienserstift Ossegg (Osek]. Am 28. September 1839 legte er die Profess ab, studierte Theologie im Leitmeritzer Priesterseminar und feierte am 8. August 1841 die Primiz.
Danach zunächst zwei Jahre Concionator (Stiftsprediger), wurde er 1843 Kustos der Bibliothek und Sukzentor (Gehilfe des Novizenmeisters). 1844 an der Prager Universität zum Doktor der Theologie promoviert, übernahm er im selben Jahre das Lehramt für Altes Testament und orientalische Sprachen an der theologischen Hauslehranstalt. 1850 kam er als supplierender Professor der Moraltheologie an die Prager Universität und wurde 1852 Abt- und Vikariatssekretär.
1853 vom Prager Erzbischof Fürst Schwarzenberg zum Sekretär für Ordensangelegenheiten ernannt, wurde er einer der wichtigsten Berater des Kardinals, dem er, wie auch dem Bischof von Leitmeritz, Augustin Paul Wahala, 1869/70 als Konsultor auf dem Ersten Vatikanischen Konzil zur Seite stand. Er ist der Verfasser der von Schwarzenberg, einem Gegner der päpstlichen Unfehlbarkeit, unter die Konzilsväter verbreiteten Schrift De summi pontificus infallibilitate personali (Neapel, 1870; 32 S.).
1854 war er als Professor für Bibelkunde und Orientalische Sprachen an der theologischen Fakultät in Olmütz tätig und erhielt 1856 den Lehrstuhl für Moraltheologie an der Prager Universität. 1857 und 1860 war er Dekan des Professorenkollegiums, seit 1859 wirklicher erzbischöflicher Konsistorialrat und Mitglied des akademischen Senates. 1871 wurde er Prosynodalexaminator, im Studienjahr 1873/74 Rektor magnificus der Universität und als solcher Mitglied des böhmischen Landtags.
Aus der am 20. Mai 1875 vorgenommenen Wahl ging er als Abt hervor und wurde am 8. Juli desselben Jahres zum Visitator der Zisterzienserinnenklöster in der Lausitz (Marienstern und Marienthal) und im Oktober zum zweiten Assistenten des Visitators und Generalvikars der österreichisch-ungarischen Ordensprovinz (Leopold Wackarž) gewählt, zu der die Abtei Ossegg gehörte. Erwähnenswert aus seiner nur eineinhalbjährigen Amtszeit sind die Erweiterung der Bibliothek und die äußere Renovierung der Kirche und eines Teils der Abtei.
Er starb schon am 19. November 1876, nachts um halb zwölf, an den Folgen eines Schlaganfalls. Noch kurz zuvor, im September 1876, hatte der Apostolische Nuntius und spätere Staatssekretär Ludovico Jacobini das Stift Ossegg mit einem mehrtägigen Besuch beehrt. Für das Kirchenlexikon von Wetzer und Welte schrieb Mayer 51 Artikel und hinterließ im Manuskript eine Theologia moralis.
gge, Okt. 2009, rev. April 2020
Daten:
Vest.: 23. Sep. 1836; Prof.: sol. 28. Sep. 1839; Sac.: 29. Juli 1841; Prim.: 8. Aug. 1841; Abbas: el. 20. Mai 1875, ben. 23. Mai 1875.Literatur:
Klaus Schatz SJ (Hsg.): Ein Konzilszeugnis aus der Umgebung des Kardinals Schwarzenberg. Das römische Tagebuch des Salesius Mayer OCist (1816–1876). Königstein, 1975 (= Veröffentlichungen des Instituts für Kirchengeschichte von Böhmen-Mähren-Schlesien 6) · ÖBL 1815–1950, Bd. 5 (Lfg. 25), S. 445. · Siegl, Meinrad: Die Abtei Ossegg in Böhmen, in: Brunner, Sebastian: Ein Cisterzienserbuch. Würzburg 1881, S. 280ff., bes. S. 341–342 · Album Ossecense; oder, Verzeichnis der Mitglieder des Cistercienser-Stiftes Ossegg vom Jahre 1645-1896. Anlaesslich des siebenhundertjaehrigen Gruendungs-Jubliaeums zusammengestellt von einem Capitularen dieses Stiftes. Verlag des Cistercienser-Stiftes Ossegg, 1896, S. 130–131.Vorlage:Page.name: MAYER, Salesius (Anton) OCist (1816–1876) – Biographie Cisterciensis