Louis-Marie Rocourt
auch: Raucourt
51. und letzter Abt der Primarabtei Clairvaux 1780/83–1792
* 10. Juni 1743 Reims
† 6. April 1824 Bar-sur-Aube
Louis-Marie Rocourt wurde 1743 in Reims geboren. Sein Vater, ein Fabrikant, bekleidete dort das Amt eines contrôleur des guerres. Ein Onkel war Prior eines von Clairvaux abhängigen Klosters. Rocourt studierte zunächst einige Zeit an der Universität Reims, trat dann in Clairvaux ein und absolvierte sein Noviziat in Trois-Fontaines. Danach studierte er am Collège St. Bernard in Paris. Nach Clairvaux zurückgekehrt, lehrte er dort Theologie. 1768 wurde er Prokurator und 1773 Prior, 1775 wurde er an der Pariser Theologischen Fakultät zum Doktor der Theologie promoviert. 1780 von Abt François Leblois zum Koadjutor bestimmt, folgte er nach dessen Tod 1783 als Regularabt.
Abt Rocourt war wie sein Vorgänger sehr bemüht, Ruhm und Ehre der Abtei zu mehren. Noch kurz vor Beginn der Französischen Revolution erwarb er für 500.000 Franc die kostbare Bibliothek des Präsidenten Bouhier von Dijon, konnte sie aber wegen der Revolution nicht mehr nach Clairvaux bringen lassen. Auch seinen Plan, ein marmornes Denkmal zu Ehren des hl. Bernhard in Clairvaux errichten zu lassen, konnte er nicht mehr zu Ende bringen. 1791 wurde die Abtei Clairvaux aufgelöst, die Mönche zerstreuten sich. Rocourt zog sich zunächst in den nahegelegenen Ort Juvancourt zurück, wo er während der Revolutionszeit im Verborgenen sein Priesteramt weiter versah. Um 1804 ging er nach Bar-sur-Aube. Dort starb er am 6. April 1824 nach langer Krankheit.
Abt Rocourt hatte einige Reliquien aus dem Schatz der Abtei Clairvaux mit sich genommen, die er später umliegenden Kirchen übergab, u.a. die Schädelreliquie des hl. Bernhard, die er 1813 der Kathedrale von Troyes schenkte.
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Literatur:
Notice sur l'abbé Raucourt, dernier abbé de Clairvaux, in: L'Ami de la religion et du roi Bd. 61, Paris 1828, S. 78–79.Vorlage:Page.name: ROCOURT, Louis-Marie OCist (1743–1824) – Biographia Cisterciensis